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Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Titel: Die Tortenkönigin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Conrad
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…? Besser als wer oder was? Du hast mitten im Satz aufgehört.«
    Und das hat einen guten Grund, dachte ich. Patrick sah mich an, freundlich und interessiert, und ich hatte plötzlich das Gefühl, ihm vertrauen zu können.
    »Es gab da bis vor Kurzem jemanden«, begann ich, aber dann klingelte Patricks Handy.
    Er zog es aus der Jackentasche und runzelte unwillig die Stirn, als er die Nummer auf dem leuchtenden Display las.
    »Chantal«, murmelte er in meine Richtung, nahm dann das Gespräch mit einem knappen »Ja« an.
    Chantal hatte wirklich eine laute, sehr helle Stimme, und wieder konnte ich hören, was sie sagte: »Wo bist du?«
    »Am Strand.«
    »Alleine?«
    »Nein.«
    »Mit der fetten Bäckerin.«
    »Chantal, auf dieser Ebene rede ich nicht mit dir.«
    »Warum? Sitzt die Dicke neben dir?«
    Patrick seufzte genervt. »Chantal, warum rufst du an?«
    »Weil ich wissen wollte, wo du bist«, quengelte es aus dem Hörer.
    Wieder seufzte Patrick. »Das weißt du ja jetzt. War’s das?«
    Er lauschte einen Moment, fragte: »Chantal?«, lauschte wieder, sagte: »Dann eben nicht«, und beendete das Gespräch.
    Eins hatte Chantal jedenfalls geschafft – und es hätte sie bestimmt gefreut, wenn sie es gewusst hätte: Sie hatte Patrick und mir gleichermaßen die Laune verdorben. Ich wollte nur noch nach Hause.

KAPITEL 32
     
    »Und dann?« Marie räkelte sich auf dem Sofa und stopfte Paprikachips in sich hinein. Schorsch saß neben ihr und stierte auf ihre Hand, die zwischen Mund und Chipstüte hin und her ging. Schorsch liebte Chips, genauso wie ungekochte Nudeln. Weil ihn das Knacken beim Fressen an Mäuseknochen erinnerte?
    »Nix. Er hat mich nach Hause gebracht, und da bin ich.«
    Marie schüttelte den Kopf. »Unglaublich.«
    »Was findest du unglaublich?« Ich griff in die Tüte. Schorsch sah mich hoffnungsvoll an, wandte seine Aufmerksamkeit aber wieder Maries Hand zu, als bei mir nichts für ihn abfiel.
    »Na, der Auftritt von Sven, deine Mutter – ich kann nicht glauben, dass sie dir eine geknallt hat! Und diese unverschämte Chantal … Was sagt Patrick denn zu Chantals Beleidigungen?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Nichts. Ich weiß nicht, ob ihm bewusst ist, dass ich nicht nur ihre Stimme hören kann, wenn sie ihn anruft, sondern auch verstehe, was sie sagt. Solange sie es mir also nicht in seinem Beisein ins Gesicht sagt, gibt es für ihn keinen Grund, Stellung zu beziehen.«
    »Er weiß also nicht, dass du es weißt?«
    »Ich-weiß-es-doch-nicht!«
    Marie riss erstaunt die Augen auf, denn meine Stimme hatte laut und böse geklungen. »Du klingst ganz schön genervt.«
    »Ich bin genervt! Was denkst du denn? Ich muss ja befürchten, dass meine Mutter mir K.O.-Tropfen in den Kaffee tut, damit sie mich an ein Bett fesseln kann.«
    »Wozu sollte das gut sein?«
    »Na, irgendwie muss ich doch von Sven schwanger werden, oder?«
    »Iiiiiiiih!«, quiekte Marie so laut, dass Schorsch fauchend vom Sofa schoss. »Nimm das Bild wieder aus meinem Kopf, du Wahnsinnige! Ich will mir nicht vorstellen, wie Sven Sex hat! Und mit dir schon überhaupt nicht! Los, geh dir den Mund mit Schmierseife auswaschen, aber sofort!«
    Eines musste man ihr lassen: Sie brachte mich zum Lachen. Wir kreischten um die Wette, und als wir damit fertig waren, sagte Marie: »Jetzt mal ehrlich: Ärgerst du dich über die Bemerkungen von der Stabheuschrecke?«
    Ärgern war nicht das richtige Wort. Ich war tief getroffen von der Häme, von der Verachtung, die ich selbst von Ferne und durch den Telefonhörer deutlich gespürt hatte. Trotzdem tat ich souverän. »Unsinn. Die kann mich doch nicht beleidigen.«
    Marie musterte mich prüfend, und ziemlich schnell hielt ich ihrem Blick nicht mehr stand und sah zur Seite.
    »Gelogen«, stellte Marie treffend fest, »du ärgerst dich, und zwar gewaltig. Und das zu Recht. Was bildet sich dieses Bündel Reisig ein, so über dich zu sprechen?«
    »Sie weiß ja nicht, dass ich es höre.«
    »Na und, das spielt doch keine Rolle. Es sagt etwas Grundsätzliches über einen Menschen aus, sich so zu verhalten. Das gehört sich einfach nicht. Sie ist eine Ziege mit Minderwertigkeitskomplexen.«
    »Als Model? Komplexe? Wohl kaum.«
    »Aber gerade die! Indem sie so über dich spricht, verrät sie, dass sie eifersüchtig ist.«
    »Auf mich? Auf die Dicke? Das glaubst du doch wohl selbst nicht.«
    Marie verdrehte seufzend die Augen. »Helene, Helene … du verstehst doch rein gar nichts von Frauen. Und von Männern

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