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Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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jeweils offenen Seiten zugebunden war.
    Robert zog die Bänder vorsichtig auf und klappte den Deckel zurück. In der Mappe lagen etwa fünfzig bis sechzig Blätter, die ausschließlich mit Großbuchstaben bedruckt waren.
    »Was ist das für eine Sprache?«, fragte Carlo.
    Robert wiegte den Kopf hin und her. »Im Moment kann ich das noch nicht sagen, aber ich glaube eigentlich, dass das Italienisch ist!«
    Susan schaute Robert ungläubig an.
    Carlo bekam einen roten Kopf. »Willst du damit etwa sagen, dass ich nicht lesen kann? Ich habe zwar nicht studiert, wie der feine Herr, aber ich bin zur Schule gegangen und habe lesen und schreiben …«
    Robert legte ihm die Hand auf die Schulter. »Carlo, beruhige dich. Das kannst du auf keinen Fall lesen. Das ist chiffriert!«
    »Mamma mia, dann kannst du uns ja sagen, was da drin steht!«
    »So einfach ist das auch wieder nicht. Ich ahne, was für ein System das ist. Das hat es in mehreren Variationen schon im sechzehnten Jahrhundert gegeben. Es ist eigentlich ganz einfach aufgebaut, wird aber mit einem Schlüssel betrieben, der nicht so leicht zu knacken ist.«
    Susan starrte auf die scheinbar sinnlose Aneinanderreihung von Buchstaben. »Könntest du das so erklären, dass sogar ich es verstehe?«
    »Das muss ich sogar. Ich brauche dich nämlich zum Entschlüsseln. Das kann man am besten zu zweit machen.«
    »Dann fang an.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das Zeug muss schnell wieder zurück. Ich werde das jetzt kopieren, und du, Carlo, müsstest die Mappe wieder zurückbringen. Da du ja die Schlüssel hast, geht das sicher ziemlich schnell. Celli kommt morgen wieder. Am besten, du fährst heute Abend noch. Maria verlässt das Büro spätestens um neunzehn Uhr.«
    »Nein, nein«, sagte Carlo. »Ich werde das morgen früh machen. Wann fängt sie an?«
    »Um neun.«
    Carlo nickte. »Das ist gut. Dann werde ich um sieben da sein. Ein Handwerker fällt um diese Zeit nicht weiter auf. Am Abend schon.«
    »Sehr schlau«, kommentierte Robert bewundernd. »Aber wie machst du das mit den Schlüsseln? Du kannst doch nicht die Schlüssel in den Schrank zurücklegen und gleichzeitig abschließen.«
    Carlo grinste. »Also, wenn ich genügend Zeit habe, kriege ich ein Schloss auch ohne Schlüssel wieder zu. Zwei Stunden sind mehr als ausreichend dafür. Und die Eingangstür ziehe ich einfach zu. Deine Maria wird sich zwar wundern, aber sie wird feststellen, dass nichts fehlt, und darum wird sie ihrem Chef auch nichts davon sagen. Hätte ja sein können, dass sie wirklich vergessen hatte abzuschließen. Zum Beispiel, weil sie mit den Gedanken woanders war. Weil sie vielleicht an einen gewissen Jemand gedacht hatte.«
    Susan schaute angestrengt aus dem Fenster.
    Robert kniff die Lippen zusammen. »Ist ja gut. Ich gehe jetzt kopieren.« Er nahm die Mappe und ging in den kleinen Raum, in dem das Faxgerät, zwei Drucker und der Kopierer standen.
    Carlo grinste Susan an.
    Aber Susan grinste nicht zurück.
    Sie hatten sich an den großen Arbeitstisch gesetzt. Robert nahm einen Bogen Papier und zeichnete ein Quadrat.
    »Wenn man nicht will, dass ein Unbefugter etwas liest, was er nicht lesen soll, dann chiffriert man den Text. Das heißt, man wandelt die Buchstaben der einzelnen Wörter in Zahlen oder in andere Buchstaben um. Das ist leicht zu entschlüsseln, weil in jeder Sprache bestimmte Buchstaben sehr häufig vorkommen, andere wieder selten. Da hat man schon Anhaltspunkte. Es gibt bestimmte Methoden, wie man auf diese Art verschlüsselte Texte in lesbare Botschaften umwandeln kann. Bei dieser Methode hier kann man das nicht erkennen, weil die Verschlüsselung von Wort zu Wort verändert wird. Könnt ihr mir folgen?«
    Susan und Carlo schauten sich ratlos an.
    »Gib uns doch mal ein Beispiel«, bat Carlo.
    Robert schrieb das Alphabet in eine Reihe über das gezeichnete Quadrat. »Das Alphabet besteht aus sechsundzwanzig Buchstaben. Die schreibe ich jetzt hierhin. In den Kasten, genau darunter, schreibe es noch einmal. Nur fange ich nicht mit dem A, sondern mit dem B an. Das A hänge ich hinten wieder dran. Die zweite Reihe mit dem B, die dritte mit dem C – und das sechsundzwanzig Mal, bis das Z am Anfang steht. Das klingt zunächst einfach. Der Witz daran ist, dass man das System nur knacken kann, wenn man den Schlüssel hat.«
    »Wem sagst du das?«, fragte Carlo.
    Alle lachten. Das wirkte befreiend.
    Susan stand auf. »Ich brauche jetzt etwas zu trinken. Soll ich euch was

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