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Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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Sechs-Zimmer- Luxusapartments erreicht hatten, zeigte sie ihm, mit welch verblüffender Geschwindigkeit man sich eines sündhaft teuren Etuikleides entledigen kann und dass es durchaus als einziges Kleidungsstück tauglich ist.
*
    Es war kurz vor vier Uhr morgens, als Robert das Haus an der Via delle Burelle verließ. Was für eine Frau. Sie hat noch nicht einmal gewartet, bis du dich ausgezogen hattest. Dafür, dass sie in der Öffentlichkeit immer auf Diskretion bedacht ist, war sie in ihrem Apartment ziemlich hemmungslos und laut. Für die Nachbarn dürfte es eine kurze Nacht gewesen sein. Er hatte sich über sich selbst gewundert, denn ihre rätselhafte Mischung aus Dominanz und Hingabe hatte eine Seite in ihm geweckt, von der er bisher gar nicht wusste, dass sie existierte.
    Und immer wieder hatte sie ihn amüsiert.
    »Schade, dass wir nicht rauchen«, hatte er ironisch gesagt, als er erschöpft in die Kissen sank.
    »Das stimmt«, hatte sie erwidert, »dann hätten wir jetzt acht Zigaretten gebraucht.«
    »Acht?«
    »Genau. Vier mal zwei ergibt acht.«
    Für diese scharfsinnig-alberne Bemerkung hatte er sie noch einmal fest in den Arm genommen.
    Sie hatte ihn mit ihren grünen Augen, die bei diesem Licht ins Graublaue wechselten, lange angesehen. Wahrscheinlich waren es nur wenige Sekunden. Ihm kam es vor wie eine Ewigkeit.
    »Weißt du was?«, sagte sie.
    Er rührte sich nicht.
    »Du bist eine Ausnahmeerscheinung. Es gibt Männer, die können wahnsinnig gut ficken, haben aber nichts im Kopf. Und es gibt Männer, die können dich den ganzen Abend unterhalten, aber nicht …«
    Er küsste sie, um ihr das Wort abzuschneiden. »Ich denke nicht, dass ich morgen wieder nach Amerika gehe«, sagte er dann. »Ich rufe dich an. Aber es ist besser, wenn ich jetzt gehe.«
*
    Es dauerte eine gute Viertelstunde, bis er den Platz erreicht hatte, an dem er den Landrover geparkt hatte. Es war eine warme Nacht, doch er fröstelte. Es war das Frösteln, das einen überfällt, wenn man nicht genug Schlaf bekommen hat und durch die Ereignisse des Tages noch aufgewühlt ist.
    Die Spitze des Messers, die durch den dünnen Stoff seines Hemds die Haut oberhalb der fünften Rippe berührte, verwandelte das Frösteln in ein Schaudern.
    »Signoree, mach nix Scheiß, gib mir dein Geld.«
    Robert konnte eine üble Fahne riechen. Der Mann mit den wirren Haaren und der Lücke in der oberen Zahnreihe hatte einen osteuropäischen Akzent. Der zweite, der sich ihm von rechts näherte, schwankte.
    Angst stieg in ihm auf. Jetzt spürte er, wie ihm kalter Schweiß auf die Stirn trat. Scheiße! Was mache ich denn jetzt? Um Hilfe schreien? Dieser Typ mit den irren Augen sieht unberechenbar aus. Der ist imstande und sticht dich ab. Robert Darling war nicht der Typ, der sich gern prügelte. Schon als Junge war er jeder Rangelei aus dem Weg gegangen. Aber in dieser Nacht war alles anders. Seine Entscheidung war keine Kopfsache, sondern Instinkt. Adrenalin schoss in seine Blutbahn. Da er als langjähriger Tennisspieler ziemlich gelenkig war, holte er aus, als wollte er einen Ball abschmettern, machte eine Neunzig-Grad-Drehung, streckte ein Bein in die Höhe und trat dem Angreifer so genau gegen den Kopf, dass der den Halt verlor und mit dem Gesicht auf die hohe Bordsteinkante aufschlug. Das brechende Nasenbein erzeugte ein hässliches Geräusch. Der Mann rührte sich nicht mehr. Eine Blutlache breitete sich langsam unter seinem Kopf aus.
    Sein Kumpan blieb wie angewurzelt stehen, murmelte etwas in einer fremden Sprache. Dann drehte er sich um und verschwand in der Nacht.
    Jetzt ganz ruhig bleiben, Roberto , dachte Robert und wischte sich den Angstschweiß von der Stirn. Nirgendwo ging das Licht an, kein Fenster wurde geöffnet. Er überlegte, ob er die Polizei rufen sollte. Doch dann müsste er sagen, wo er gewesen war, und das wollte er unbedingt vermeiden.
    Er schaute noch einmal nach rechts und nach links und ging dann mit schnellen Schritten zu seinem Auto, das er nur wenige Meter weiter geparkt hatte. Er öffnete die Tür des Landrovers, stieg hinein, drehte den Schlüssel um und fuhr so schnell wie möglich zur Straße, die in Richtung Süden führte.

5. KAPITEL
    D ie Scheinwerfer beleuchteten den Weg aus grobem Kies, und das vertraute knirschende Geräusch beruhigte Robert. Gott sei Dank, geschafft! Er hatte endlich den heimischen Carport erreicht, stieg aus dem Landrover und ging zum Haus. Der Himmel war bewölkt, kein Mond war zu sehen.
    Er sah

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