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Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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lesen zu können. »Wo waren Sie heute Nacht, Signore … äh …?«
    »Darling!«
    Ferri strich über seinen Schnauzbart. »Sind Sie Engländer?«
    »Nein, Amerikaner. Mein Vater war Amerikaner. Meine Mutter stammt aus Florenz.«
    Der Commissario nickte wieder und griff in seine Seitentasche, aus der er einen Block und einen kleinen silbernen Drehbleistift holte.
    »Also, wo waren Sie?«
    »Ich war zum Essen in Florenz.«
    »Gibt es dafür Zeugen?«
    Robert merkte, dass er mit eingesunkenen Schultern vor dem Commissario stand. Er streckte sich. »Natürlich. Aber wollen wir uns nicht setzen?« Er machte eine einladende Handbewegung.
    Ferri schüttelte den Kopf. »Es geht ganz schnell. Also, in welchem Lokal waren Sie? Oder war es privat?«
    »Nein, es war Da Giulio .«
    »Ah, bei Fabio«, notierte Ferri. »Und der kann das bezeugen?«
    Robert nickte.
    »Wann sind Sie nach Hause gekommen?«
    Robert schaute an die Decke. »Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, aber es muss so gegen fünf gewesen sein.«
    Ferri ließ den Notizblock sinken. »Fünf? Fabio macht doch spätestens um eins zu. Eine Stunde brauchen Sie bis hierher. Wo waren Sie die restlichen drei Stunden?«
    Robert räusperte sich. »Das möchte ich aus Gründen der Diskretion für mich behalten. Aber darf ich vielleicht mal wissen, warum Sie mich das alles fragen?«
    Ferri schaute ihn misstrauisch an. »Es hat einen Überfall gegeben. Bei Ihren Nachbarn. Ein Mann ist erschossen worden.«
    »Und da verdächtigen Sie mich ?«
    Der Commissario zog die Augenbrauen zusammen, sodass dazwischen zwei Falten auf der Stirn vertikal in die Höhe schossen. »Ich will lediglich wissen, was Sie zur fraglichen Zeit gesehen und gehört haben. Also, wann haben Sie Ihre Nachbarn zum letzte Mal gesehen?«
    »Zum letzten Mal? Ich habe die noch nie gesehen!«
    Ferri schaute ihn ungläubig an. »Sagt Ihnen der Name Kurt Sonthofen etwas?«
    »Ein Deutscher? Nein, sagt mir gar nichts.«
    »Susan Becker-Sonthofen?«
    »Auch nichts!«
    »Sie ist Amerikanerin.«
    Robert schnappte nach Luft. »Ich kann doch nicht alle Amerikaner … Nein, sagt mir absolut nichts. Alles, was ich über sie weiß, hat mir meine Haushälterin erzählt. Aber das ist auch nicht gerade viel.«
    »Als Sie nach Hause kamen, haben Sie da einen Schuss gehört?«
    Robert dachte an den Doppelknall der zuschlagenden Tür. Sollte ich es ihm sagen? Nein. Bloß in nichts hineinziehen lassen, Roberto. »Nein, habe ich nicht.«
    »Ist Ihnen sonst etwas aufgefallen. Fremde Personen, fremde Autos?«
    »Nein, nichts.«
    Ferri steckte seinen Block in die Seitentasche seiner Wildlederjacke. »Gut, das wär’s erst mal, Signore Darling. Sie wissen, dass wir Ihre Angaben jederzeit überprüfen können und Sie uns auch im Zweifelsfall sagen müssen, mit wem Sie die fehlenden drei Stunden verbracht haben.«
    Bleib cool, Roberto . »So, muss ich das?«
    Ferri schaute ihn bohrend an.
    »Ja, in einem Mordfall müssen Sie das.«
    Dann drehte er sich um und wollte zur Tür gehen, als sein Blick auf Roberts achtlos über die Sessellehne geworfenes Jackett fiel. »Muss eine hitzige Nacht gewesen sein. Sie haben sich Ihr sicher nicht billiges Jackett zerrissen.«
    Erst jetzt sah Robert den Riss auf der rechten Seite zwischen Ärmel und Taschenklappe. Das Messer , dachte er und merkte gleichzeitig, wie ihm das Blut in den Kopf schoss. »Der Nagel«, sagte er schnell. »Da bin ich an einem Nagel am Pfosten des Carports hängen geblieben.«
    »Ein Nagel also«, wiederholte Ferri. In der Tür drehte er sich um. »Ich denke, Sie hören noch von mir. Ansonsten einen schönen Tag, Signore Darling.« Der Blick des Commissario schien zu sagen, dass er ihm kein Wort glaubte.
*
    »Seid ihr denn alle wahnsinnig geworden?« Der Grauhaarige schrie so laut in den Hörer, dass sich seine Stimme überschlug. »Den einzigen Menschen, der wahrscheinlich etwas wusste, knallt ihr ab.« Er machte eine Pause. »Wie? Nein, natürlich hast nicht du geschossen. Einer von deinen völlig verblödeten … Herrgottnochmal! Wenn die geschnappt werden!« Er horchte in den Hörer. »In die Schweiz? Die habt ihr bereits in die Schweiz gebracht? Aber lass die Frau nicht aus den Augen. Sie ist jetzt unsere letzte Chance.« Seine Stimme wurde wieder leiser. »Und keinen Fehler mehr. Nicht den geringsten. Sonst gnade dir Gott!«
*
    Pünktlich um elf kam Catarina. Sie fand Robert wie immer an seinem Schreibtisch vor. Er tat so, als sei er in eine Fachzeitschrift

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