Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)
sich mit italienischen Geschäftspartnern wegen eines großen Immobilienfreizeitprojekts in dieser Gegend.
Dann kam dieser merkwürdige Anruf, nach dem er irgendwie verändert war. Er sprach so gut wie gar nicht mehr, zuckte beim kleinsten Geräusch zusammen.
Und dann diese Nacht. Sie war von einem Geräusch aufgewacht und hatte ihren Mann geweckt. Der hatte sich eine Taschenlampe genommen und war dann aus dem Schlafzimmer gegangen. Als sie minutenlang nichts von ihm hörte, war sie ihm gefolgt. Kurt stand mitten im Wohnzimmer, und ein mit einer Sturmhaube Maskierter hielt ihm eine Pistole an den Kopf. Sie wollte schreien, aber ein zweiter Mann, der wohl hinter der Tür gestanden hatte, hielt ihr von hinten den Mund zu. Der eine sprach Deutsch, vermutlich mit einem starken italienischen Akzent. Der andere blieb stumm. Susan verstand nicht, worum es ging, hatte aber den Eindruck, dass sie es nicht auf Geld oder Wertsachen abgesehen hatten. Sie schienen gezielt etwas von Kurt zu wollen.
Kurt war ein großer, kräftiger Mann und überragte den mit der Pistole fast um einen Kopf. Als der sich einmal zu seinem Komplizen umdrehte, schien Kurt seine Chance zu sehen, dem Ganzen ein Ende zu bereiten. Er griff sich den Kerl und versuchte, ihn in den Schwitzkasten zu nehmen. Der zweite mischte sich jetzt auch ein, und bei dem Kampf löste sich ein Schuss, der Kurt direkt ins Herz traf.
Die beiden Maskierten schienen darüber genau so entsetzt zu sein wie Susan. Sie waren völlig fassungslos und konnten sich für Sekunden kaum rühren. Der eine beschimpfte den anderen, bevor sie hinausrannten, ins Auto sprangen und davonfuhren.
Als sie wieder einigermaßen klar denken konnte, hatte Susan sofort die Polizei gerufen.
»Wie haben Sie das gemacht«, unterbrach Robert sie, »ich denke, Sie können kein Italienisch?«
Susan fasste sich mit den Fingerspitzen an die Schläfen. Robert merkte, wie sie die Schilderung dieser Nacht noch einmal in Panik versetzte.
»Ich habe die Nummer der Polizei gewählt und um Hilfe gerufen. Dann habe ich mehrfach die Adresse geschrien.«
Robert nickte. »Und dann?«
Die Polizei war ziemlich schnell da, aber für Kurt kam jede Hilfe zu spät. Später sei dann noch ein Kripomann gekommen, der Englisch sprechen konnte. Von größeren Immobiliengeschäften, bei denen ihr Mann eine Rolle gespielt haben sollte, sei hier nirgendwo etwas bekannt. Dafür habe man in den Unterlagen ihres Mannes einen deutschen, einen amerikanischen und einen Schweizer Pass entdeckt. Der deutsche und der amerikanische seien legal, der schweizerische sei aber eine Fälschung und auf den Namen Kurt Becker ausgestellt. Außerdem habe man eine Reservierung für einen Containertransport sowie gefälschte Frachtbriefe über den Transport von Sportbekleidung von Italien in die Schweiz gefunden. Dazu eine erhebliche Summe in bar. Da der Verdacht auf Vorbereitung einer illegalen Aktion sehr konkret war, habe ein Richter die Sperrung aller Konten sowie die Beschlagnahme des Bargeldes verhängt.
Susan war entsetzt. Ihr Leben brach in Sekunden wie ein Kartenhaus zusammen. Noch viel stärker als die plötzliche finanzielle Mittellosigkeit stach ihr der Gedanke ins Herz, dass der Mann, mit dem sie so lange schon zusammenlebte, sie arglistig getäuscht hatte. All das Vertrauen, das sie in ihn gesetzt hatte, war von ihm ausgenutzt worden. Sie wollte nur noch eins: so schnell wie möglich weg. Aber das war nicht möglich, weil die Polizei sie erst einmal nicht außer Landes ließ, und Geld hatte sie sowieso kaum noch.
»Können Sie sich vorstellen, wie mir jetzt zumute ist?«, fragte sie Robert. »Ich weiß nicht, ob ich jemals einem Menschen wieder vertrauen kann.«
»Ich würde gern etwas dazu sagen«, erwiderte Robert, »aber erzählen Sie erst einmal zu Ende.«
Susan nickte.
Vor ein paar Stunden kam dann dieser Anruf. Ein Mann, der Englisch mit italienischem Akzent sprach, drohte ihr, dass ihr dasselbe wie ihrem Mann passieren würde, wenn sie den Plan nicht herausrückte. Sie hatte mehrfach beteuert, von keinem Plan zu wissen. »Dann suchen Sie gefälligst«, hatte der Anrufer gesagt und aufgelegt.
Und gerade eben hatte sie plötzlich das Gefühl, es schleiche jemand ums Haus. Als sie dann einen Schatten zu sehen glaubte, lief sie in den Keller, wo es noch eine Tür nach hinten in den Garten gab. Von dort aus war sie einfach nur losgerannt.
Robert hatte interessiert zugehört. Nun betrachtete er Susan für ein paar Sekunden
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