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Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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Mundschleimhäute waren trocken, die Zunge pelzig. Der Wecker zeigte an, dass es kurz vor zehn Uhr abends war. Er hatte volle acht Stunden geschlafen. Zunächst hatte er sich zwar in seinem Bett herumgewälzt, aber dann hatte sich die Müdigkeit seines Körpers gegen die Rastlosigkeit seiner Gedanken durchgesetzt, und er war in einen tiefen Schlaf gesunken. Trotzdem fühlte er sich nicht erholt.
    Er ging ins Badezimmer und schlug sich mit beiden Händen kaltes Wasser ins Gesicht. Anschließend ging er unter die Dusche. Das lauwarme Wasser rann über Kopf und Körper, und er fühlte sich bedeutend wohler.
    Während er sich die Zähne putzte, musste er an Francesca denken. Hättest du sie nicht längst anrufen sollen? Oder hatte sie womöglich schon angerufen, und Catarina hatte ihr ausgerichtet, dass du nicht da bist? Mach es morgen, du bist jetzt einfach nicht in der Stimmung, mit ihr zu plaudern. Sie würde sicher merken, dass mit dir irgendetwas nicht stimmt, und die Geschichte mit dem Überfall geht keinen außer dir etwas an.
    Der Hunger meldete sich. Glücklicherweise hatte Catarina tatsächlich Tortellini mit Spinat und Pinienkernen zubereitet und in den Kühlschrank gestellt. Er nahm eine eiserne Pfanne, goss Olivenöl hinein und erwärmte die Mahlzeit. Ein wunderbarer Geruch breitete sich in der Küche aus. Robert merkte, wie ihm das Wasser im Munde zusammenlief. Dann entkorkte er eine Flasche Rosso di Toscana, stellte alles auf ein Tablett und trug es zu dem großen Esstisch aus Eichenholz.
    Der lange Schlaf, das Essen und der Wein hatten seine physische und seine psychische Kondition weitgehend wiederhergestellt, und Robert besann sich auf seine Fähigkeit, Gedanken abzuschalten und sich ganz auf eine Sache zu konzentrieren. Er setzte sich an seinen Schreibtisch, nahm einen Bleistift und begann, sich wieder auf das Projekt Labyrinth zu konzentrieren. Inzwischen war es halb zwölf.
    Er war gerade dabei, verschiedene parallel laufende Strategien zu entwickeln, als ihn das Schrillen der Türglocke aus den Gedanken riss. Ungläubig schaute er auf die Uhr. Eine Viertelstunde nach Mitternacht. Wer kann das sein? Vielleicht Francesca? Das wäre allerdings eine peinliche Situation. Wieder schrillte die Glocke, und gleich danach hämmerte jemand gegen die Tür. Die Polizei? Um diese Zeit?
    Robert stand auf und ging zur Tür. In der schweren Eichentür war auf Gesichtshöhe ein kleines Fenster mit bleigefasstem Buntglas eingebaut. Robert öffnete es und schaltete gleichzeitig die Außenbeleuchtung ein.
    Draußen standen weder die Polizei noch Francesca, sondern eine aufgeregte und verängstigte junge Frau mit schulterlangen blonden Haaren. Sie trug ein weißes T-Shirt zu blauen Jeans und war völlig außer Atem.
    »Lei parla …« fragte sie und rang nach Luft. »Äh … Sprechen Sie Englisch?«
    »Natürlich«, antwortete Robert. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Bitte … Lassen Sie mich herein … Ich werde verfolgt … Man will mir …«
    Den Rest verstand Robert nicht, denn er hatte das Fenster wieder geschlossen und öffnete die Tür. »Bitte, kommen Sie herein.« Jung, blond, Englisch sprechend – das kann eigentlich nur die Nachbarin sein, von der Catarina erzählt hatte.
    »Entschuldigen Sie«, stammelte die junge Frau. »Aber ich habe Ihr Licht gesehen, und da … Ach, ich habe ganz vergessen … Ich bin Ihre … Wir sind da unten in das Haus eingezogen, vor einer Woche.«
    Robert ging durch den Kopf, was er bisher erfahren hatte. »Ich habe davon gehört«, erwiderte er, »Sie sind überfallen worden?«
    Die Frau lachte hysterisch auf. »Überfallen? Ja, überfallen. Und jetzt ist er tot. Kurt ist tot. Einfach so. Tot.«
    Robert berührte sie leicht an der Schulter. »Beruhigen Sie sich erst einmal. Kommen Sie.« Er führte sie zu dem großen Ledersofa. »Setzen Sie sich. Darf ich Ihnen etwas zu trinken holen? Ich glaube, ein Cognac wäre jetzt nicht schlecht.«
    Die junge Frau starrte ihn an und nickte.
    Kurz darauf stellte Robert zwei Gläser mit jeweils einem doppelten Cognac auf den Tisch.
    »Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Robert Darling ist mein Name.«
    Die junge Frau schaute ihn mit großen braunen Augen an. »Oh, entschuldigen Sie. Ich dringe so einfach nachts bei ihnen ein, und dann … Susan. Susan Becker-Sonthofen. Sagen sie einfach Susan.«
    »Sie sind Amerikanerin?«
    »Ja, und ich spreche leider kaum Italienisch. Sonst hätte ich die Polizei angerufen. Aber wie hätte ich die

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