Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)
Stimme.
»Vielen Dank, Robert«, murmelte Susan, als Robert ihr die Tür zum Gästezimmer öffnete.
»Schlafen Sie«, sagte er, »Frühstück gibt es bei mir den ganzen Tag.«
Susan lächelte und schloss die Tür.
Auf Zehenspitzen ging Robert die Treppe hinunter.
Seltsam. Innerhalb von weniger als achtundvierzig Stunden passiert soviel wie sonst jahrelang nicht. Susans Geschichte mit dem Überfall war mehr als undurchsichtig. Man müsste eine Liste aller Komponenten erstellen und sie dann der Reihe nach … Roberto, hör auf! Du hast schon genug Ärger am Hals. Es ist besser, du hältst dich aus dieser Geschichte heraus.
Diese Gedanken waren überflüssig. Er steckte bereits mitten drin.
*
Der dunkelblaue Fiat, der an den Kotflügeln Rost angesetzt hatte, parkte in dem Bereich, den die Beleuchtung des Carports nicht mehr erfasste. Der Mann, der einen zerknitterten schwarzen Anzug trug, hielt sich ein Handy ans Ohr. Sein Gesprächspartner war kaum eine Autostunde entfernt. »Sie ist zu ihm gerannt. Wahrscheinlich fickt er sie gerade.«
Die Stimme am anderen Ende klang erregt. »Bitte hör auf mit deinen ordinären Mutmaßungen. Wann ist sie zu ihm gegangen?«
»Zwischen zwölf und halb eins, nehme ich an.«
»Habt ihr Sprachaufnahmen gemacht?«
Der Mann im Fiat räusperte sich.
»Habt ihr oder habt ihr nicht?«
Der Mann in der Lederjacke, der neben ihm saß, hatte die ganze Zeit über in der Nase gebohrt und schnippte das Ergebnis aus dem halb offenen Fenster.
»Nein«, sagte der Andere, »wir sollten sie doch nur beobachten. Und dann ist sie …«
Die Stimme aus dem Hörer klang nervös. »Nicht, dass er etwas erfährt, was wir nicht wissen.«
Der Mann im Fiat klang gelangweilt. »Und wie sollen wir das rauskriegen?«
Die Stimme am anderen Ende der Verbindung wurde so laut, dass der Mann im Fiat das Handy ein ganzes Stück von seinem Ohr entfernt hielt.
»Ihr Idioten! Der Mann hat Nachbarn, Freunde, man kann ihn abhören – was weiß denn ich?! Seid doch nicht so blöd.« Die Stimme wurde milder. »Ich weiß, dass ihr keine Ahnung habt, worum es geht. Aber wenn es klappt, sagt der Chef, dann seid ihr die größten.«
Ein zweites Handy klingelte.
»Moment«, sagte er.
Das Gespräch war für die beiden im Fiat nicht zu verstehen.
Dann wurde die Stimme des Gesprächspartners wieder deutlicher. »Silvio, hörst du mich?«
Der Mann im Fiat nickte. Dann fiel ihm ein, dass sein Gesprächspartner das nicht sehen konnte.
»Ja«, sagte er.
»Der Chef hat mit Berlin telefoniert. Sie schicken zwei Spezialisten. Sonntag. Dreizehn Uhr zehn am Flughafen. Ihr sollt sie abholen. Sie werden der Dame mal auf den Zahn fühlen und dieser … jetzt hab’ ich den Namen vergessen … Sie werden ihn notfalls ausschalten.« Aus dem Hörer klang Geraschel. »Jetzt hab ich es wieder. Darling heißt die Pfeife. Robert Darling. Um so einen albernen Namen ist es nun auch wirklich nicht schade.«
7. KAPITEL
R obert deckte den Frühstückstisch auf der Küchenterrasse. Hier schien die Sonne noch nicht so stechend, und der große Walnussbaum, dessen Geruch die Fliegen davon abhalten sollte, in die Küche zu gelangen, spendete als großer Sonnenschirm zusätzlichen Schatten.
Er ordnete Käse, luftgetrockneten Schinken, verschiedene hausgemachte Marmeladen – alle eingekocht von Signora Montovani –, frisch gepressten Orangensaft, Obst, Honig und Quark einladend an. An die italienische Art des Mini-Frühstücks, das meistens nur aus einem Keks oder Zwieback und einem Espresso bestand, hatte er sich nie gewöhnen können. Und er wollte es auch nicht.
Durch die offenen Fenster hörte er Autoreifen auf dem Kies der Einfahrt knirschen. Er ging durch die Halle und sah aus dem Fenster. Ein silbermetallicfarbenes Mercedes SLK Cabrio hatte neben seinem Rover geparkt.
Verdammt , das hat jetzt gerade noch gefehlt , dachte Robert, als er Francesca auf das Haus zukommen sah. Auf keinen Fall durfte sie den Frühstückstisch sehen, der für zwei Personen gedeckt war.
Er öffnete die Tür, ging ein paar Schritte hinaus und versuchte, ein erfreutes Gesicht zu machen.
»Francesca, das ist ja eine Überraschung!«
Er breitete die Arme aus, ließ sie aber gleich wieder sinken, denn er merkte sehr schnell, dass sie in Kampfesstimmung war. Und da Francesca eine geborene Florentinerin war – ein Menschenschlag, der auf der italienischen Halbinsel als besonders hitzig und streitsüchtig gilt –, musste Robert mit dem Schlimmsten
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