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Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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haarlosen kugelrunden Kopf. Durch die Gläser einer randlosen Brille blickten zwei Augen, die ihn äußerst kalt und brutal wirken ließen. Hendrik Makowski war einen Kopf größer als sein Begleiter und hatte so kräftige Pranken, dass Silvio meinte, seine Knöchel brechen zu hören, als er ihm die Hand gab. Und er glaubte zu spüren, dass der Mann mit den buschigen Augenbrauen sich sehr daran erfreute.
    Silvio bemühte sich dennoch zu lächeln. »Der Chef schickt uns. Wir bringen Sie nach …«
    Dreisses Blick traf ihn. Er machte eine Bewegung mit seinem Kinn. Silvio wiederum nickte seinem Kollegen in der Lederjacke zu: »Komm, Massimo, wir fahren.«
    Die Fahrt verlief zunächst schweigsam, obwohl man sich in holprigem Englisch verständigen konnte.
    Silvio startete einen Versuch. »Ich habe gehört, Sie waren bei der Geheimen Staatspolizei?«
    Eine Zeitlang blieb es still.
    Dann ließ Dreisse seine metallisch klingende Stimme hören: »Ich glaube, da irren Sie sich. Das war eine Generation vor uns. Bei uns hieß das Staatssicherheit.«
    Wieder längeres Schweigen.
    Silvio räusperte sich. »Sollen wir Sie zu Ihrer Unterkunft bringen? Dort bekommen Sie auch ein Auto, das Sie …«
    Dreisse schnitt ihm das Wort ab. »Nein, fahren Sie uns erst einmal zu dem Haus, in dem dieser Sonthofen gewohnt hat, den eure idiotischen Kollegen umgenietet haben.« Er hielt sich die Handfläche vor die Stirn. »Der wichtigste Mann und ihr macht ihn kalt.«
    Silvio schluckte.
    »Und fahren Sie nicht bis ganz an das Haus heran«, sagte Dreisse, »das letzte Stück gehen wir zu Fuß.«
*
    »Es ist mir ziemlich peinlich, dass ich Ihnen solche Umstände mache«, sagte Susan und legte ihre Serviette auf den Frühstücksteller, »aber darf ich Sie um einen weiteren Gefallen bitten?«
    »Jederzeit!«
    »Würden Sie mich zum Haus begleiten? Ich möchte gerne meine Sachen holen.«
    Robert stand von seinem Stuhl auf. »Natürlich. Wir nehmen das Auto, dann brauchen wir Ihre Sachen nicht zu tragen.«
    Mit dem Landrover hatten sie das Haus in wenigen Minuten erreicht. Robert merkte, wie Susan sich immer mehr verkrampfte, je näher sie dem Ort ihres nächtlichen Albtraums kamen.
    Robert öffnete die Fahrertür. »Bleiben Sie im Wagen. Ich werfe erst einmal einen Blick hinein.«
    Er öffnete die Gartenpforte und ging den kurzen Weg zur Tür. Das Haus hatte tatsächlich etwas Unfreundliches, fast Unheimliches an sich.
    Die Tür war offen. Robert ging hinein. Ein muffiger Geruch kam ihm entgegen. Er betrat das Wohnzimmer. Auf dem Holzfußboden waren Blutspuren zu sehen. Der Raum war karg möbliert, im Bücherregal stand ein einziges Buch. Es war ein deutsch-italienisches Wörterbuch. Wahrscheinlich hatte es Sonthofen gehört, der nach Susans Aussage nur leidlich Italienisch sprach. Robert nahm es in die Hand. Ein Lesezeichen fiel heraus. Er bückte sich. Es war ein alter, vergilbter Zettel, auf dem etwas gekritzelt war.
    »Robert, ist alles in Ordnung?« Susans Stimme war durch die offene Tür zu hören.
    Er steckte den Zettel in die Tasche und ging nach draußen. »Ja, kommen Sie.«
    Mit schnellen Schritten ging Susan ins Haus, den Flur entlang und verschwand im Schlafzimmer.
    Nach wenigen Minuten kam sie mit einem roten Koffer zurück.
    »So, das war’s.«
    »Und die Sachen Ihres Mannes?«
    »Hat die Polizei mitgenommen. Aber lassen Sie uns jetzt gehen. Bitte.«
    Robert horchte und hob die Hand. »Moment, ich glaube, da kommt jemand.«
    Tatsächlich war ein langsam heranfahrendes Auto zu hören. Susan zuckte zusammen und griff nach Roberts Arm.
    »Kommen Sie … in den Keller. Von dort aus können wir durch die Hintertür hinaus.«
    Robert schüttelte den Kopf. »Die haben meinen Wagen ja längst gesehen. Lassen Sie uns doch erst mal sehen, wer uns da seine Aufwartung macht.«
    Man hörte eine Wagentür zuschlagen. Dann näherten sich Schritte.
    Du hättest die Haustür von innen verriegeln sollen. Beeil dich. Vielleicht schaffst du es noch. Schnell ging er durch den Flur, aber er kam zu spät. Der unangemeldete Gast stand bereits in der Tür.
    »Ah, schau an, Signore Darling bei der Nachbarin, die er angeblich nicht kennt.« Commissario Ferri grinste Robert an.
    »Wir haben uns erst vor ein paar Stunden kennengelernt«, erwiderte Robert und versuchte, möglichst gelassen zu wirken. Er drehte sich zu Susan um. »Keine Sorge, der Herr ist von der Polizei.«
    »Ich war gerade bei Ihnen«, sagte Ferri, »aber Ihre Haushälterin sagte, dass Sie mit

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