Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)
Polizei anlocken.«
Der Weißhaarige stöhnte laut auf und versuchte, wieder hochzukommen. Aber auch ihn traf Makowskis Schlag an der Schläfe, sodass er gleich wieder in sich zusammensackte.
Dreisse griff in seine Innentasche und zog mehrere Kabelbinder heraus. »Los, bevor die wieder zu sich kommen, machen wir sie dahinten am Geländer von der Kellertreppe fest.«
Makowski griff sich das noch intakte Bein des Weißhaarigen und schleifte den laut Stöhnenden über den Rasen zur Treppe. Ohne Zeichen einer Anstrengung ging er zurück und versuchte, auch den anderen auf diese Weise wegzuschaffen. Der war allerdings zäher, als Makowski ahnte. Unbemerkt hatte der vermeintlich Bewusstlose ein Messer gezogen, dessen Scheide mit einem Clip an seinem Stiefelschaft befestigt war. Als Makowski sich hinunterbeugte, um nach dem Bein des Mannes zu greifen, schnellte der Amerikaner nach vorn und versuchte, dem Deutschen das Messer in den Hals zu rammen. Aber auch Makowski reagierte schnell und wich aus, sodass das Messer nur ein paar Zentimeter tief in das Fleisch seiner Schulter drang. Er brüllte vor Schmerz auf, taumelte zurück, stolperte und fiel der Länge nach auf den Rasen. Diesen Moment wollte der Amerikaner ausnutzen, um zu sei nem Revolver zu gelangen, der zwei Meter entfernt im Gras lag.
Das alles war so schnell gegangen, dass Dreisse erst spät auf das Handgemenge aufmerksam wurde. »Idiot!«, zischte er, machte einen Satz und konnte den Revolver mit einem gezielten Tritt in letzter Sekunde wie einen Fußball in der Dunkelheit verschwinden lassen.
Makowski war inzwischen wieder auf den Beinen. »Den Kerl bringe ich um«, brüllte er, warf sich auf den Amerikaner und drückte ihm mit seinen riesigen Händen die Kehle zu.
»Bist du wahnsinnig geworden?«, schrie nun wieder Dreisse und riss Makowski zurück. »Willst du uns unbedingt die Polizei auf den Hals hetzen?«
»Ich bin froh, dass ich noch einen Hals habe!«, schnaubte Makowski und trat dem röchelnd am Boden Liegenden so gegen die Schläfe, dass er nun endgültig das Bewusstsein verlor.
Dreisse bemerkte den Blutfleck an Makowskis linker Schulter. »Hat er dich erwischt?«
Makowski knirschte mit den Zähnen. »Nur ein Kratzer. Da hab ich schon Schlimmeres ausgehalten.« Wütend krallte er sich das Bein des Amerikaners und schleifte auch ihn zum Kellereingang.
Mit zwei ineinander verschlungenen Kabelbindern fesselte er die Arme der Männer an das Treppengeländer, mit zwei weiteren blockierte er ihre Beine.
»Moment mal«, sagte Dreisse, der ein schwaches Licht in einem Kellerfenster bemerkt hatte. »Ich glaube, da unten ist noch jemand.« Er ging vorsichtig die Stufen hinunter und horchte. »Schauen wir mal nach.« Er holte einen Dietrich-Satz hervor, der wie das Besteck eines Zahnarztes aussah. Eine Minute später war die Kellertür offen. Der Gang dahinter war schwach beleuchtet. Links und rechts gab es mehrere Türen, die zum Teil offen standen. Die Luft roch muffig.
»Sei mal ruhig«, fuhr Dreisse Makowski an, der aufstöhnte, weil er sich mit der verwundeten Schulter an einer Türkante gestoßen hatte. »Da röchelt was!« Er horchte an einer Tür, die mit einem Vorhängeschloss gesichert war.
Makowski entsicherte seine Walther PPK, die wie ein Spielzeug in seiner Hand aussah. Sein Zeigefinger passte gerade durch den Raum zwischen Abzug und Abzugsbügel. Dreisse griff erneut zu seinem Dietrich-Besteck. Im Handumdrehen sprang das Schloss auf. Makowski stellte sich links neben die Tür, die Walther im Anschlag. Dreisse drückte sich auf der rechten Seite gegen die Wand und gab der Tür mit dem Fuß einen Stoß. Sie öffnete sich knarrend. Ein trockenes Röcheln aus einer menschlichen Kehle war zu vernehmen.
Durch die feuchte und kalte Luft im Keller beschlug Dreisses Brille. Er nahm sie ab, kniff die Augen zusammen, drehte sich von der Wand weg und spähte durch die schmale Öffnung. »Donnerwetter«, sagte er. Sein Mund blieb für einen Augenblick offen.
»Da sind wir ja gerade noch mal rechtzeitig gekommen«, grinste Makowski.
12. KAPITEL
B itte, Francesca, darf ich auch mal etwas sagen?« Roberts Stimme wurde ungewöhnlich laut. »Es ist richtig, dass du zwei Tage nichts von mir gehört hast, aber dafür gibt es auch Gründe. Viel zu viele Gründe für meinen Geschmack. Von allen Seiten werde ich unter Druck gesetzt. Wenn du mich wirklich so gern hast, dann lass du es doch wenigstens. Und jetzt ist auch noch Susan verschwunden. Ich mache
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