Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)
mir große Sorgen um …«
»Du machst dir Sorgen um sie? Um die Americana? Ich denke, dich interessiert diese Frau nicht?«, tönte Francescas Stimme aus dem Telefonhörer. »Robert Darling, du bist ein Lügner! Ein ganz niederträchtiger Lügner! Dann such sie doch, deine Freundin! Und wenn du sie gefunden hast, dann geh mit ihr zurück nach Amerika, und werde mit Hamburgern und Coca-Cola glücklich.«
Robert holte tief Luft. »Francesca, ich kann doch nicht …«
Ein lautes Knacken in der Leitung teilte ihm mit, dass sie aufgelegt hatte.
Er seufzte abermals, drückte erst auf die rote, dann auf die grüne Taste seines schnurlosen Telefons und schließlich auf die mit der Nummer fünf, unter der er ihre Nummer eingespeichert hatte. Das Besetztzeichen tönte aus dem Hörer. Er vermutete, dass sie den Hörer neben das Telefon gelegt hatte, und legte wieder auf.
Du musst jetzt wirklich etwas unternehmen, Roberto. Im Grunde genommen hast du eine Mitschuld daran, dass Susan entführt worden ist. Schließlich hast du nicht verhindern können, dass sie aus deinem Haus gekidnappt wurde. Du hättest wirklich vorsichtiger sein müssen. Unglaublich, dass du vergessen hast, die Alarmanlage einzuschalten … Aber alles Jammern nützt nichts. Du musst irgendwo mit der Suche anfangen. Eins ist sicher, diese Amis haben mit den anderen nichts zu tun. Warum sollten sie sich vorher die Arbeit mit der Beschattung und der Abhörerei gemacht haben, wenn sie sowieso vorhatten, Susan brutal zu entführen und sie auszuquetschen? Los, Roberto, tu endlich was!
*
Trotz seiner Unruhe ging Robert langsam aus dem Atelier in den Hof. Die Vormittagssonne schien schon kräftig, der Himmel war wolkenlos. Sein Blick glitt über die grüne Hügellandschaft, die Pinien und die Weinberge in naher Ferne.
Es war noch nicht lange her, als er hier zum ersten Mal gestanden und das Gefühl gehabt hatte, dass er aus der Kälte gekommen war und das Paradies gefunden hatte. Aber nun waren auch auf dieses Paradies Schatten gefallen, und er saß zwischen allen Stühlen. Er war aus der unangenehmen Situation in Amerika geflohen, und nun steckte er hier schon in einem neuen Dilemma. Diesmal offenbar in einem von internationalem Ausmaß.
Plötzlich kamen Robert Zweifel, ob er sich wirklich einmischen sollte. Schließlich war Susan für ihn doch eine Fremde. Er dachte kurz daran, einfach die Koffer zu packen und alte Freunde in den Staaten zu besuchen, bis hier wieder alles im Lot war. Nein, Roberto, das machst du nicht. Dein ganzes Leben ist bisher glatt und harmonisch gelaufen. Du bist ein sattes, zufriedenes Arschloch. Übernimm endlich Verantwortung! Und steh das hier durch!
Eilig ging er zurück in die Halle und griff sich das Telefonbuch von Florenz, das im unteren Bord des venezianischen Stehpults lag. Casina, Casino. Zurück. Mein Gott, wie viele Casinis gibt es hier?!
Das Telefon klingelte, und er blickte auf das Display. Der Anrufer hatte seine Kennung ausgeschaltet. Robert meldete sich.
»Signore Darling? Spreche ich mit Signore Darling?«, fragte eine Stimme, deren Muttersprache Italienisch war.
Robert bejahte.
»Dann habe ich eine kurze, aber wichtige Information für Sie. Kennen Sie die Nebenstrecke nach Florenz, durch die Felder?«
Robert bejahte abermals.
»Fahren Sie die Strecke ab. Sie werden dort etwas finden, nach dem Sie gesucht haben.«
Robert räusperte sich. »Was werde ich finden? Wer sind Sie?«
»Das ist nicht wichtig. An Ihrer Stelle würde ich sofort losfahren!«
Es knackte in der Leitung.
Robert dachte nach. War das eine Falle? Sollst du jetzt auch noch gekidnappt werden? Oder hat das vielleicht etwas mit der ominösen Suche nach diesem Plan zu tun? Was ist so wichtig, das man dich geradezu mit der Nase darauf stößt? Plötzlich kam ihm ein Geistesblitz. »Du Idiot«, sagte er laut und sprang auf. Dann eilte er durch die Halle, über den Hof und riss die Tür des Landrovers auf.
In wenigen Minuten hatte er die Abzweigung zur Nebenstrecke erreicht. Er drosselte das Tempo. Sein Blick wanderte von einer Straßenseite zur anderen.
Pass auf, dass du nichts übersiehst!
Doch das, wonach er suchte, konnte er gar nicht übersehen. Es lag mitten auf der Straße. Als er es entdeckte, sprang Robert aus dem Auto und rannte los.
»Susan, mein Gott, Susan!«
Sie lag halb auf der Seite, der Kopf auf dem ausgestreckten linken Arm. Ihre Bluse war schmutzig und zerrissen. Der Stoff am rechten Bein ihrer Jeans war aufgerissen,
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