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Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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sondern um Mord. Er hörte, dass sich in der ersten Etage eine Tür öffnete. Schritte auf dem Flur, eine andere Tür, die geöffnet, geschlossen, verriegelt wurde. In der Pension Störtebeker hatten die Zimmer kein eigenes Bad.
    »Wir möchten zu Björn Mende«, erklärte Sören, nachdem er seinen Dienstausweis präsentiert hatte. »Welche Zimmernummer?«
    Die Verwandlung der Frau vollzog sich in Windeseile. Das schlechte Gewissen huschte aus ihrer Miene, ebenso rasch machte sich Entrüstung darauf breit. »Hat er etwa was angestellt?«, fragte sie. »In unserem Hause verkehren anständige Gäste. Ein Krimineller wird sofort auf die Straße gesetzt.«
    Die Tür in der ersten Etage wurde wieder entriegelt, eine andere öffnete sich gleichzeitig. Zwei leise Männerstimmen, dann wurde eine der Türen umständlich abgeschlossen.
    »Welche Zimmernummer?«, wiederholte Sören.
    Jetzt war es still da oben. Womöglich stand jemand auf dem Flur und lauschte. Erik wurde unruhig. »Welche Zimmernummer?«, fragte er nun ebenfalls.
    »Noch nie war die Polizei in diesem Haus!«
    In diesem Augenblick wurde oben die Tür hastig geöffnet und geschlossen, der Schlüssel drehte sich im Schloss.
    »Verdammt! Nennen Sie uns jetzt endlich die Zimmernummer!«
    »Elf«, kam es quäkend zurück.
    Erik raste die Treppe hoch, musste erst umständlich nach einem Lichtschalter suchen, dann sah er die Elf. Er klopfte. »Herr Mende?«
    Nichts rührte sich.
    »Herr Mende! Bitte öffnen Sie!«
    Er glaubte einen Laut zu hören. Ein Fenster, das geöffnet wurde, scharrende Geräusche, ein scharfes Knirschen, dann Stille.
    »Aufmachen! Polizei!«
    Als sich wieder nichts rührte, rief Erik hinunter: »Schnell! Den Schlüssel von Nummer elf!«
    »Aber ich kann doch nicht … Sie können doch nicht einfach … Außerdem hängt der Schlüssel nicht hier. Herr Mende ist ja in seinem Zimmer.«
    »Den Generalschlüssel! Sofort!«
    Erik wunderte sich über Sörens dröhnende Stimme. Die Frau schien ebenfalls beeindruckt zu sein, denn wenige Augenblicke später stand Sören mit dem Generalschlüssel neben Erik. Aber das Zimmer war leer. Durch das geöffnete Fenster drang kalte Luft herein. Sie roch nach Schmieröl, Fisch, Döner und ein klein wenig nach Nordsee.
    Erik beugte sich hinaus. Unter dem Fenster gab es eine Garage, auf die musste Mende gesprungen sein, und von dort in den Hof von Fisch-Andresen. Schemenhaft konnte Erik das kleine Gartenhaus am Ende des Grundstücks ausmachen und das Tor dahinter, das sich noch zu bewegen schien. Björn Mende war entwischt!
    »Vermutlich läuft er über die Bahngeleise«, rief Sören und griff nach seinem Handy. »Ich alarmiere die Kollegen von der Schutzpolizei. Sie sollen ihn schnappen.«
    Erik nickte müde. Bis die Kollegen kamen, würde Björn längst auf der Keitumer Landstraße sein und dort vielleicht jemanden finden, der ihn mitnahm. Oder aber er flüchtete. Vielleicht zum Flughafen, wo es jetzt ruhig war.
    Erik griff ebenfalls nach seinem Handy. »Flüchtiger Tatverdächtiger! Unbedingt die Bahnhöfe und die Fähren kontrollieren! Die Fluggäste natürlich auch. Eine Personenbeschreibung folgt. Die muss auch an alle Fischer gehen, die morgen rausfahren. Kann sein, dass der Flüchtige versucht, mit einem Fischerboot von der Insel zu kommen.«
    In diesem Moment wurde die Nachbartür geöffnet und wieder verschlossen. Schritte auf dem Flur, ein Mann ging an der geöffneten Tür von Björn Mendes Zimmer vorbei. Er stutzte, warf einen Blick auf Erik und Sören, schien fragen zu wollen, was sie in diesem Zimmer machten, überlegte es sich dann aber anders und ging weiter.
    Ein Mann mit einer roten Schirmmütze! Erik hörte ihn die Treppe hinabsteigen und das Klirren des Schlüssels, den er auf die Rezeption legte. Er überlegte kurz. Die rote Schirmmütze berührte etwas in seiner Erinnerung, aber er konnte sich nicht entsinnen, was es war.
    Sören ließ aufatmend sein Handy sinken. »Er kommt nicht von der Insel herunter. Mende muss uns zufällig gehört haben, als er vom Bad in sein Zimmer ging.« Er seufzte tief auf. »Na, jedenfalls hat er uns mit seiner Flucht schon ein Geständnis geliefert. Nun müssen wir den Kerl nur noch einfangen, dann können wir den Fall zu den Akten legen.«
    Erik ging müde die Treppe hinab. »Das Zimmer wird versiegelt«, sagte er zu der Pensionswirtin. »Morgen kommt die Spurensicherung.«
    »Und wer zahlt die Zimmermiete?«, quäkte es hinter ihm her.
    Aber er zog es vor, diese

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