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Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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Kaiken hörte, schien aber erst von ihrem Neffen wissen zu wollen, ob bei ihm zu Hause alles in Ordnung war, ob die Eltern gesund waren und er selbst immer noch nicht an Ehe und Kinder dachte. Erst dann begriff sie, dass Sörens Anruf dienstlicher Natur war.
    Sören hielt eine Hand vors Handy und erklärte leise: »Wie ich schon sagte: Für Tante Kaiken ist das ein Mausklick. Wir können warten.«
    Kurz darauf lächelte er und lauschte kurz. »Danke, Tante Kaiken«, murmelte er dann. »Das war wirklich eine interessante Information.«
    »Und? Was hat sie gesagt?«, wollte Erik wissen.
    »Jens Gühlich hat sich in der Pension Störtebeker ein Zimmer genommen. Da, wo auch Björn Mende wohnte.«
    Erik starrte ihn an. Dann nickte er. »Jetzt weiß ich, woran ich mich erinnerte, als der Mann mit der roten Schirmmütze an der offenen Tür vorbeiging.« Sören runzelte fragend die Stirn, und Erik erklärte hastig: »Als Björn Mende durchs Fenster entwischt war, hatten wir seine Tür offen gelassen. In diesem Augenblick kam jemand aus dem Nebenzimmer. Und der trug eine rote Schirmmütze.«
    »Ja, und?«, fragte Sören.
    »In der Braderuper Heide ist ein Mann mit roter Schirmmütze beobachtet worden. Einmal soll er sogar in Begleitung eines anderen Mannes gewesen sein.«
    »Björn Mende?«, fragte Sören.
    Erik schüttelte den Kopf. »Wenn ich mich nicht irre, soll der andere um die fünfzig gewesen sein. Mende ist erst neunundzwanzig.«
    Sören steckte sein Handy in die Jackentasche. »Dann auf zur Pension Störtebeker! Mal sehen, ob Jens Gühlich wirklich eine rote Schirmmütze besitzt!«
    Mamma Carlotta stand in der Küche und schnippelte Gemüse. Dann kümmerte sie sich um die Marinaden, während Andresen Fische ausnahm und ihr ansonsten auf die Finger sah. Als sie ihn noch für einen Mörder hielt, hatte sie nicht gewagt, sich dagegen zu wehren, aus Angst, dass er ihr zur Strafe das Fischmesser in den Bauch rammen könnte. Jetzt war er nur noch ein harmloser, leidgeprüfter Fischhändler, dem sie sagen konnte: »Sie machen mich ganz nervös, wenn Sie mich so scharf beobachten.«
    Andresen, der sich an dem veränderten Klima in seiner Fischküche zu erfreuen schien, lachte und entgegnete: »Es ist doch nur, weil mich interessiert, was Sie tun und wie Sie es tun. Falls ich mich mal ganz allein darum kümmern muss.«
    Mamma Carlotta wies zu den eng beschriebenen Zetteln, die am Ende der Arbeitsplatte lagen. »Ich habe alles genau aufgeschrieben. Sie werden schon ohne mich zurechtkommen.«
    Andresen nahm die Blätter und schob sie zurecht, damit die Papierkanten sich mit der Kante des Tisches deckten. Dann sagte er: »Ich habe mir überlegt, dass ich den Hauptkommissar fragen könnte. Seine Schwiegermutter ist auch Italienerin und zurzeit auf Sylt zu Besuch. Herr Wolf hat mir erzählt, dass ihre Antipasti genauso aussehen wie die, die Sie herstellen.«
    Mamma Carlotta fühlte, wie die Hitze aus ihrem Kragen stieg. »Wie geht’s eigentlich Saskia?«, fragte sie, weil ihr sonst nichts einfiel, was Andresen ablenken konnte.
    »Schlecht«, kam es zurück. »Die Operation ist auf unbestimmte Zeit verschoben.«
    Mamma Carlotta atmete auf, als die Ladenglocke schepperte. Andresen drehte sich um und ging hinter die Theke. »Was darf’s sein?«
    »Ich hätte gern von diesen wunderbaren italienischen Vorspeisen, die Sie neuerdings führen …«
    Mamma Carlotta legte das Gemüse in die Marinaden, wusch sich die Hände und trocknete sie gerade ab, als Andresen zurückkam. »Die Vorspeisen sind wirklich ein Renner«, sagte er. »In der Hauptsaison werde ich meine liebe Mühe haben, für Vorrat und Nachschub zu sorgen.« Er sah sie mit einem Blick an, der wohl bittend sein sollte. Wenn ja, dann sah so ein Hai den Hering an, wenn er ihn bitten wollte, sich fressen zu lassen. »Können Sie nicht morgen noch mal kommen? Ich habe zwei Auslieferungen. Es wäre gut, wenn ich den Laden nicht zumachen müsste.«
    »Aber ich kenne mich doch gar nicht aus mit dem Verkauf!«
    »Sie werden das schon schaffen. Wie die Waage funktioniert, wissen Sie, und die Preise stehen an allen Waren dran.«
    »Also gut.« Wer konnte schon einem armen Witwer, dem bedauernswerten Vater eines schwerkranken Kindes, diese Bitte abschlagen? Und würde es nicht auch eine interessante Erfahrung sein? »Der Fischhändler vertraute mir blind«, würde sie später ihren Freundinnen erzählen, »und ließ mich mit seinem Laden allein. Dieser arme Mann, dem so übel

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