Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
Vom Netzwerk:
Johan. Nachdem sie ihren Arm aus der Decke befreit hatte, konnte sie das Gespräch endlich annehmen.
    »Wie du dich anhörst, du Arme«, sagte er. »Kann ich dir helfen? Brauchst du etwas?«
    »Nein, danke«, erwiderte Karin automatisch. »Oder darf ich mich noch einmal umentscheiden? Ich habe nichts zu essen an Bord. Nicht, dass ich im Moment Appetit hätte, aber ich muss ja etwas essen. Hagebuttensuppe und Halstabletten. Milch und Honig und vielleicht irgendeinen Tee, denn meiner ist fast alle. Aber keinen Zitronentee, den mag ich nicht.«
    »Keinen Zitronentee«, wiederholte Johan. »Du stellst ganz schön hohe Ansprüche. Ich werde mal sehen, was sich da machen lässt. Wie ist es mit Küssen, sind die ausgeschlossen?«
    »Nein, gar nicht.«
    Karin legte auf und kämpfte sich auf wackligen Beinen zur Toilette. Von ihren Segeltörns bei starkem Seegang kannte sie jede Stelle, an der man sich festhalten konnte.Das Spiegelbild, das sie anblickte, war nicht gerade aufmunternd. Eine rote Nase und fiebrig glänzende Augen. Wie ein Albinokaninchen. Was Johan wohl sagen würde? Aber sie war schließlich krank.
    Während sie auf ihn wartete, rief sie ihre Oma an, bereute diesen Entschluss aber nach den Einleitungsfloskeln sofort.
    »Kindchen, wie geht es dir denn?«, fragte Anna-Lisa bekümmert. »Hast du dich etwa erkältet? Füße und Kopf sind am wichtigsten. Du trägst doch eine Mütze?«
    Karin versuchte, eine Hustenattacke zu unterdrücken, allerdings ohne Erfolg.
    »Du klingst ja furchtbar, liebes Kind. Heißes Wasser mit Zucker oder am besten Honig. Habe ich dir von meiner Freundin Rosa und ihrem Husten erzählt?«
    Karin legte das Telefon auf die Bettdecke und hustete sich aus, während ihre Großmutter zum wiederholten Mal die Geschichte von Rosas Husten zum Besten gab.
    »Schnee, Treibeis und die Schule hundert Kilometer entfernt. Hör jetzt auf, Oma.«
    Karin beendete das Gespräch, indem sie ihr Handyproblem vorschob. Anna-Lisa solle sich also keine Sorgen machen, wenn sie nicht ranginge. Nachdem sie aufgelegt hatte, sank sie müde in die Kissen. Sie musste wieder eingeschlafen sein, denn sie merkte gar nicht, wie Johan an Bord kam. Eine kühle Hand auf ihrer Stirn weckte sie.
    »Ui«, sagte Johan, als sie die Augen aufschlug.
    »Was, ui?«, krächzte Karin. »Sag bitte nicht Albinokaninchen zu mir.«
    Johan lachte. »Das hatte ich eigentlich nicht vor. Was ist denn mit dir los?«
    »Endlich jemand, der Mitleid mit mir hat.« Karin lächelte. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen.
    In einem Topf auf dem Spirituskocher machte Johan Milch warm. Dann löste er ein paar Halsbonbons mit Eukalyptusgeschmack darin auf. Er schmierte Brote, goss die Hagebuttensuppe in ein Glas und stellte Blumen auf den Tisch.
    »Wie schön du alles hergerichtet hast«, sagte Karin, nachdem sie einen Bissen von dem Butterbrot herunterbekommen hatte. Ihrem schmerzverzerrten Gesicht war anzusehen, dass sie auf den Rest lieber verzichtete. Ihr Hals war mit der Nahrungsaufnahme ganz offensichtlich nicht einverstanden.
    »So schlimm?«, fragte Johan. »Soll ich dich zum Arzt fahren? Vielleicht brauchst du ein Medikament?«
    »Ach was, das ist doch nur eine Erkältung. Musst du eigentlich nicht zur Arbeit?«
    »Nun, ich könnte heute mal andere Prioritäten setzen. Mich um dich zu kümmern, steht ganz oben auf meiner Liste.«
    »Es besteht natürlich die Gefahr, dass ich dich anstecke.«
    »Von niemandem auf der Welt würde ich mich lieber anstecken lassen.« Johan lächelte. »Jetzt mal im Ernst. Kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Der Computer«, sagte Karin. »Könntest du ihn vielleicht mal rausholen und damit ins Netz gehen? Ich muss meine E-Mails und noch ein paar andere Dinge checken.«
    »Klar.«
    Er fuhr den PC hoch und stellte ihn auf den Tisch neben Karin. Mit Hilfe seines Handys stellte er eine Verbindung zum Internet her.
    Sie loggte sich ein und warf einen Blick auf ihren Posteingang. Dann nahm sie das Notebook auf den Schoß und öffnete die Mail von Robban. Nach der Lektüre hatte sie eine Reihe von Fragen.
    »Ich müsste mal telefonieren. Darf ich mir dein Telefon ausleihen, Johan?«
    »Unbedingt.« Er reichte ihr sein flaches silberfarbenes Handy.
    Karin tippte Robbans Nummer ein, aber es meldete sich Folke.
    »Hallo, Folke«, sagte Karin.
    »Du klingst, als bräuchtest du dringend Vitamin C«, erwiderte Folke. »Kiwi und Knoblauch. Tee mit …«
    »Hexen …«, fiel Karin ihm ins Wort, woraufhin Johan sich vom

Weitere Kostenlose Bücher