Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman
Spülbecken abwandte und sie nachdenklich ansah. »Laut Robbans Mail hast du herausgefunden, dass man Hexen gezwungen hat, Wasser mit Stoffstücken zu schlucken.«
Endlich hatte sie Folke, wo sie ihn haben wollte. Ausführlich beschrieb er seine Entdeckung. Karin warf hin und wieder Fragen ein. Folke schaffte es sogar, sie erstaunlich kurz und präzise zu beantworten. Schließlich hörte sie im Hintergrund Robbans Stimme und wollte auch noch mit ihm sprechen.
»Ich habe ein Problem mit meinem Handy und weiß nicht, ob ihr mich erreichen könnt«, sagte Karin.
Johan wedelte mit dem Küchenhandtuch, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
»Du kannst so lange meins nehmen«, sagte er.
»Warte kurz, Robban«, sagte Karin.
»Du kannst meins nehmen. Vor allem, wenn du gleichzeitig ins Internet musst. Einen Moment.« Er schrieb seine Handynummer auf einen Zettel. »Sag ihnen, dass sie dich da erreichen können. Damit ersparst du dir auch eine Menge Anrufe von Leuten, die nicht wissen, dass du krank bist.«
»Höre ich da im Hintergrund den Liebesdoktor?«, lachte Robban.
Ohne auf seinen Kommentar einzugehen, gab Karin ihm die Nummer und verabschiedete sich.
»Folke?«, fragte Johan.
»Zuerst Folke und dann Johan. Folke kann jetzt mit dem Internet umgehen. Eigentlich ist er nicht dumm, man muss ihn nur dazu bringen, sich auf die richtigen Dinge zu konzentrieren.« Karin bekam einen Hustenanfall. Johann reichte ihr den Becher mit der Eukalyptusmilch.
»Mit meiner sexuellen Anziehungskraft kann ich im Moment wohl keinen Blumentopf gewinnen, was?« Sie rieb sich die tränenden Augen.
»Aber mit anderen Dingen.« Zärtlich küsste er sie auf die schweißnasse Stirn.
Karin wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte.
Johan schien etwas sagen zu wollen, zögerte aber.
»Was?«, fragte Karin. »Hast du deine Meinung bezüglich meiner Anziehungskraft geändert?« Sie lächelte müde und schloss die Augen. Die Decke hatte sie weggestrampelt, sie lag zusammengeknüllt am Fußende. Der gestreifte Flanellschlafanzug reichte vollkommen aus. Klitschnass klebte er an ihrer heißen Haut, die alle Anstrengungen unternahm, ihre Körpertemperatur zu senken.
Johan hatte ihre Frage entweder nicht gehört, oder er war so in seinen Gedanken versunken, denn er antwortete nicht. Er wollte gerade anfangen, ihr vom gestrigen Abend im Rathaus zu erzählen, als er bemerkte, dass sie eingeschlafen war.
»Ruh dich ein bisschen aus.« Er strich ihr über die nasse Stirn.
»Ich hab’s!«, sagte Hektor, als Robban sich meldete.
»Entschuldigung?« Robban erkannte die Stimme zwar wieder, konnte sie aber nicht auf Anhieb einordnen.
»Hier ist Hektor aus Lindome.«
»Hallo, Hektor.« Robban entschuldigte sich bei dem Mann an der Kasse, der darauf wartete, dass er sein Mittagessen bezahlte. Folke bedeutete ihm, er solle sich ruhig ein paar Schritte entfernen, weil er die Rechnung für beide übernehmen könne. Der Kassierer sah seufzend zu, wie Robban mit dem Handy zwischen Schulter und Ohr geschickt seinen Teller am Büfett volllud.
»Ich hab’s!«, wiederholte Hektor.
»Was denn?«, fragte Robban.
»Diese Ziffern- und Buchstabenkombination, die mir bekannt vorkam. Ich weiß jetzt, was das ist. Lass es mich kurz erklären. Es gibt eine Firma, die ihren Kunden maßgeschneiderte Computer liefert. Früher konnte man die nur bestellen, aber inzwischen kann man die Sachen auch in Läden kaufen. Der Kern meiner Überlegung ist jedoch der Umstand, dass jeder Kunde genau darlegt, wie er sich seinen Computer vorstellt. Anschließend wird dem Gerät eine Nummer zugewiesen. Jeder Computer von dieser Firma hat eine unverwechselbare Identifikationsnummer. Bei der Kombination aus Ziffern und Buchstaben, die euer Esus da als Kennwort verwendet, handelt es sich ganz einfach um die Identifikationsnummer seines Computers.«
»Konntest du sehen, wer er ist?«, fragte Robban und fand nach längerem Suchen einen funktionierenden Stift in seiner Jackentasche.
»Nein, aber wie die Firma heißt, die den Computer bestellt hat. Der Kunde war ein Unternehmen.« Hektor klang zufrieden, während Robban daran dachte, wie viele Computer es in ein und demselben Unternehmen geben konnte. Nicht wenige.
»Ein Unternehmen?«, fragte Robban nachdenklich.
»Klar.«
»Du meinst also, dass diese Person, die sich Esus nennt, in diesem Unternehmen arbeitet.«
»Genau. Zumindest tut das der Computer, in dem Esus erschaffen wurde.«
»Nicht zu fassen!« Robban bedankte
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