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Die tote Autorin (German Edition)

Die tote Autorin (German Edition)

Titel: Die tote Autorin (German Edition)
Autoren: Lena Aischa
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hatte aber nur noch zwei Scheine dabei, also gab ich sie ihm und er versprach, eine weitere Notiz hinter einem der Spielautomaten zu verstecken. Ich sollte zuerst das restliche Geld besorgen und sobald er es bekommen hätte, könnte ich den zweiten Zettel holen. Einen Tag später sollte ich wieder kommen und den Dritten abholen. Ich organisierte das Geld, übergab es, holte den Zettel und fuhr heim. Am nächsten Abend ging ich wieder dorthin und holte mir die restlichen Buchstaben, die er wie abgemacht wieder auf einem Zettel hinter einem Spielautomaten deponiert hatte.»
     
    Elisa legte eine Pause ein und trank Kaffee.
     
    «Ich verstehe aber nicht, wie es zu der Verwechslung kam», sagte Linda. «Ich bezahlte vier Scheine für vier Buchstaben. Auf dem ersten Zettel stand: LORA , auf dem zweiten FI und einen Tag später bekam ich die letzten Buchstaben: orente . Ich übersah dabei, dass er die Notizen des Vortages mit Grossbuchstaben geschrieben hatte und die danach mit Kleinen. Ich verwechselte dadurch das grosse I mit einem kleinen l: Ich las LORA Florente, er schrieb aber LORA FIorente. Ich rief anschliessend von meiner Wohnung aus die Auskunft an und man bestätigte mir eine Lora Florente an einer Adresse in der Nordstadt. Es deutete nichts darauf hin, dass ich noch weitere Abklärungen hätte treffen müssen.»
     
    «Wann hast du gemerkt, dass sie die falsche Frau war?»
     
    «Als Namenlos mich aus ihrer Wohnung rausholte.»
     
    «Was meinst du damit, er holte dich raus? Was hast du bei ihr gesucht? Was hattest du vor? Und wo ist Namenlos?»
     
    Frau Boss überfiel sie wieder mit Fragen, merkte aber, dass sie mit ihr vorsichtiger umgehen musste, denn sie fing an zu zittern. Elisa trank noch einen Schluck Kaffee und sagte, dass sie nur mit der Frau hatte reden wollen.
     
    «Nur reden wollen?», fragte Linda ungläubig.
     
    «Ok, ich hatte vor, mich als Finanzberaterin auszugeben. Ich wollte sie weder bedrohen noch etwas Ähnliches tun», erklärte Elisa und kämpfte heftig mit den Tränen.
     
    «Und was geschah dann?», bohrte Frau Boss nach mit einer Neugier, die sie selbst beunruhigte.
     
    «Ich läutete an der Tür, niemand machte auf. Nach erneutem Klingeln öffnete ein Mann und fragte mich unhöflich, was ich wolle. Ich erkundigte mich nach Frau Florente, merkte aber gleich, wie er mich von oben bis unten mit lüsternen Blicken musterte. Es war mir unwohl und ich wollte gehen, aber da war es schon zu spät. Er packte mich am Arm und zog mich in die Wohnung. Ich sah sofort die Frau, die am Boden lag. Er zog mich gewaltsam weiter.
     
    In der Küche machte er Halt, verdrehte mir den Arm auf dem Rücken und suchte nach etwas. Da er alle Schubladen aufriss, war mir klar, dass der Mann sich nicht in seiner eigenen Wohnung befand. Schliesslich fand er ein Fleischmesser, das er mir an den Hals drückte, und er drohte mir mich zu töten, falls ich nicht gehorchte. Ausser dem Messer fand er auch eine Schnur, mit der er mich fesselte. Er zerrte mich weiter ins Wohnzimmer, stiess mich aufs Sofa, riss meine Bluse auf, zog meinen Rock hoch und durchschnitt Strümpfe und Slip. Dann vergewaltigte er mich. Ich konnte mich nicht bewegen vor Angst, das Messer war wieder an meinem Hals. Mir war klar, wie schnell ich sterben könnte. Als er seine Lust befriedigt und seine Wut an mir ausgelassen hatte, ging er hinaus und kam nach kurzer Zeit mit einem Klebeband zurück.»
     
    Elisa musste wieder eine Pause einlegen. Am liebsten wollte sie alles vergessen. Beide Frauen schwiegen einige Minuten lang, dann schlug Linda vor: «Warte hier, ich gehe schnell etwas einkaufen, damit wir etwas zu essen haben. Erhole dich ein wenig.»
     
    Sie war froh, kurz nach draussen gehen zu können. Als sie zurückkam, sass Elisa immer noch am Tisch, fixierte einen imaginären Punkt im Nirgendwo und schien in Gedanken ganz weit weg zu sein.
     
    «Erzähle weiter», bat Frau Boss mit sanfter Stimme.
     
    «Ja, einen Moment noch.»
     
    Elisa hatte den Faden verloren und Linda erinnerte sie, wo sie stehen geblieben waren. «Ich sah noch, wie er einen Motorradhelm aufsetzte, der liegenden Frau im Vorbeigehen einen heftigen Fusstritt verpasste und wütend zu ihr sagte: Du hättest nicht mit mir Schluss machen dürfen. Und dann verliess er die Wohnung. Die Frau bewegte sich nicht.»
     
    «Moment, Elisa, das bedeutet, dass du sein Gesicht gesehen hast. Du kannst ihn identifizieren!! Und es beweist, dass du damit nichts zu tun hattest,
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