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Die Tote im Keller - Roman

Die Tote im Keller - Roman

Titel: Die Tote im Keller - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Sehnsucht dachte Irene an ihre Familie. Es wurde immer gut gekocht, wenn sie in der Hütte waren. Das war auch der Grund dafür, dass der Kühlschrank in Göteborg fast ganz ausgeräumt war. Sie hatten alles von zu Hause mitgenommen, wofür sie in ihrem Ferienhaus Verwendung hatten, denn von
dort aus waren es fast zwanzig Kilometer bis zum nächsten Laden in Sunne.
    Sie sah die Post durch und die Zeitungen vom Wochenende. In der Zeitung vom Sonntag blieb ihr Blick auf einer kleinen Notiz hängen: Die Polizei hatte zwei gesuchte jugendliche Verbrecher, beide achtzehn Jahre alt, bei der Großmutter des einen in Gråbo festgenommen. Beide waren im Januar aus der Jugendhaftanstalt Gräskärr ausgebrochen. Sonst stand nicht mehr viel in dem Artikel, aber Irene hatte sofort den Verdacht, dass es sich um Niklas Ström und Björn »Billy« Kjellgren handelte. Die beiden hatten einiges zu erklären. Beispielsweise, wie es ihnen gelungen war, ausgerechnet Torleif Sandbergs Auto zu stehlen.
    Vor Müdigkeit fielen ihr fast die Augen zu. Ehe sie sich in ihr verlockendes Bett begab, unternahm sie einen erneuten, erfolglosen Versuch, Krister auf seinem Handy zu erreichen. Sie verfluchte ihre Sparsamkeit. Nur deswegen hatten sie in der Hütte keinen Telefonanschluss legen lassen. Anschließend fiel ihr ein, dass sie ja den Anrufbeantworter abhören könnte. Schließlich konnten die drei angerufen und eine Willkommen-zu-Hause-Nachricht auf das Band gesprochen haben. Sie drückte auf den Nummernspeicher. Als sie die Zahl im Display erblickte, war sie mit einem Schlag hellwach: zweiundzwanzig Anrufe seit Freitag! Mit einem mulmigen Gefühl drückte sie auf die Wiedergabetaste des Anrufbeantworters. Die ersten vier Anrufe waren für die Zwillinge. Die folgenden waren fast alle vom Sahlgrenska-Krankenhaus.
    Etwas unbeholfen wählte Irene die angegebene Nummer. Eine muntere Frauenstimme meldete sich mit Schwester Anna und der Nummer der Station. Irene nannte ebenfalls ihren Namen und erklärte, sie sei das Wochenende über verreist gewesen.
    »Das hatten wir schon geahnt. Wir haben seit gestern Nachmittag versucht, Sie zu erreichen«, erwiderte die Krankenschwester freundlich.
    »Worum geht es?«, fragte Irene mit zitternder Stimme.

    »Ihre Mutter ist gestern vor ihrer Haustür auf dem Bürgersteig ausgerutscht. Sie ist mit dem Kopf aufgeschlagen und war verwirrt, als sie eingeliefert wurde. Es dauerte eine Weile, bis sie uns die Namen ihrer Angehörigen nennen konnte. Und erst heute konnte sie sich wieder an Ihre Handynummer erinnern. Als wir versuchten, Sie auf Ihrem Handy zu erreichen, war es ausgeschaltet.«
    Das war wahrscheinlich auf dem Heimflug von Teneriffa gewesen.
    »Eine Kopfverletzung. Was Ernstes?«, fragte Irene.
    »Nein, nein. Nur eine leichte Gehirnerschütterung. Mit ihrer Hüfte ist es allerdings schlimmer.«
    »Mit der Hüfte?«, wiederholte Irene entsetzt.
    »Ja, sie hat den Oberschenkelhals gebrochen und sich dabei das Hüftgelenk verletzt. Es musste akut operiert werden. Die eigentliche Operation soll Dienstag diese Woche stattfinden. «
    »Ist … ist sie dafür stark genug?«
    »Nach Einschätzung der Ärzte sollte es keine Probleme geben. Ihre Blutwerte sind okay, Blutdruck und Herz sind es auch. Sie ist auch wieder klar bei Bewusstsein und psychisch stabil.«
    »Und was ist dann nach der Operation? Wird sie wieder wie früher gehen können?«
    »Ganz sicher, wenn nicht besser! Sie hatte schließlich schon länger Probleme mit ihrer Hüfte. Sie hat mir erzählt, wie lange sie schon auf eine Operation wartet. Aber die Rehabilitierung nach einer solchen Operation ist langwierig.«
    »Kann sie anschließend Treppen steigen?«
    »Nein. Jedenfalls nicht zu Anfang.«
    Irene schwieg einen Augenblick und sagte dann:
    »Sie wohnt im zweiten Stock und hat keinen Fahrstuhl.«
    »O je.«
    Das konnte man laut sagen.
    Irene beschloss, eins nach dem anderen in Ruhe anzugehen. Sie würden sich darum kümmern, wo Gerd wohnen sollte, wenn es so weit war.

    »Kann ich sie heute Abend noch besuchen?«, fragte sie.
    »Nein. Es ist zu spät. Sie schläft schon. Wir haben ihr ein ziemlich starkes Schmerzmittel geben müssen. Sie ist jetzt sehr schläfrig.«
    »Wann kann ich sie denn besuchen?«
    »Morgen nach der Visite. Nach zehn.«
    Irene dankte der Krankenschwester für ihre Informationen und legte auf. Plötzlich fühlte sie sich vollkommen ausgelaugt. Nicht auch das noch! Das verkrafte ich nicht! Mein Gott, nicht auch noch das!,

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