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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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explodieren, ging ihm auf die Nerven, und die schlimmste Vertreterin dieser Theorie war Sophia Schäfer, seine Nachbarin. Und das nur, weil ihr Bruder als Kind in einem der Maarseen ertrunken war. Jedenfalls hatte sein Vater mal so etwas erwähnt.
    Tja, wie passend, denn sie war die Einzige, von der er wusste, welchen Spazierweg sie mit ihrem Köter jeden Morgen nahm.
    »Wir lassen das Totenmaar explodieren«, sagte Christoffer betont locker.
    »Krass!«, rief Alex. »Das Ding läuft womöglich aus und flutet Schalkenmehren.«
    »Ja klar.« Christoffer stöhnte. »Aber es gibt eine Riesenfontäne.« Vielleicht, dachte er. Hoffentlich. Auslaufen würde das Maar sicher nicht.
    »Wie soll das gehen?«, fragte Silvio, was Christoffer schon viel besser gefiel. Er erklärte es seinen Freunden.
    »Das Zeug hier hochgehen lassen«, wiederholte Alex ungläubig, »das wird ganz schön Radau machen.«
    Christoffer verschwieg, dass die Menge an Sprengstoff mehr als nur ein bisschen Radau machen würde, und grinste in sich hinein. Das war seine persönliche Herausforderung. Er interessierte sich für Chemie, seit er denken konnte. Verbindungen, Vorgänge und Reaktionen von Substanzen. Feste und flüssige Stoffe und Stoffgemische. Faszinierend. Er hätte auch selbst etwas Explosives zusammenstellen können, aber das hier war perfekt. Das Dynamit war trocken, und so alt konnte es noch nicht sein. Und das Beste war: Niemand würde das Zeug mit ihnen in Verbindung bringen.
    Sie mussten sich nur verdammt gut absprechen.
    »Okay … die Explosion und das Schäumen im Wasser müssen gleichzeitig stattfinden. Das Loch graben kann Silvio. Es darf nicht zu oberflächlich sein. Dann deponieren wir die Stangen, legen eine Zündschnur und schütten die Aushebung wieder zu.«
    Christoffer hatte es sich so gedacht, dass die Sprengung den Effekt haben würde, als rumore es unter der Erde tatsächlich und als stünde eine große Explosion kurz bevor. Wenn es klappte, und das würde es, davon war Christoffer überzeugt, dann bekämen all diejenigen recht, die es ja immer schon geahnt hatten, und sie drei hätten einen Heidenspaß. Außerdem durften diese Schlaumeier mit ihren Prophezeiungen dann getrost rätseln, was weiter in naher Zukunft noch alles geschehen würde.
    »Ich kümmere mich darum, dass der See schön schäumt.«
    »Und warum das alles?« Alex zog seine aufgekrempelten Ärmel über die Arme, als wäre ihm mit einem Mal kalt geworden.
    »Darum, weil wir es können und weil wir die Mittel haben«, sagte Christoffer und schnalzte mit der Zunge. »Die alte Sophia ist nur unser Transponder. Sie sieht es und erzählt es.«
    »Transponder«, wiederholte Alex.
    »Gemeint ist ein Gerät, das eingehende Signale aufnimmt und weiterleitet. In diesem Fall eben nur jemand, der gern klatscht«, erklärte Christoffer etwas genervt.
    »Wie machen wir das mit dem Schäumen?«, fragte Silvio.
    »Und woher wissen wir, dass deine Nachbarin zu der Zeit an dem Ort ist, an dem wir sprengen?«
    »Es funktioniert folgendermaßen: Wir nehmen ein paar große Flaschen, füllen erst Wasser rein, dann Essig und Backpulver. Das Backpulver reagiert mit dem Essig, es entsteht Kohlendioxid, ein Gas. Durch den Druck, der sich aufbaut, schäumt es, und zwar mächtig. Alex, du kannst dir schon mal was ausdenken, womit wir die Flaschen auf den See bringen, am besten so weit in die Mitte wie möglich, damit es echt wirkt. Erschreckend echt, weil es aussehen soll, als käme der Schaum vom Grund des Sees.« Christoffer erklärte den komplexen Vorgang, der nur deshalb komplex war, weil die Freunde keine Ahnung hatten.
    »Wow«, lautete Silvios Kommentar. Er war leicht zu beeindrucken.
    »Und die alte Sophia wird da sein, weil sie mit ihrem Hund jeden Morgen diesen Weg langgeht – also warum ausgerechnet an diesem speziellen Morgen nicht?« Der Köter schaffte es noch jedes Mal, Christoffer mit seinem Gekläffe zu wecken.
    »Und wann soll dieser spezielle Morgen sein?« Alex trat mit seinem Turnschuh nach dem Deckel, und die Dynamitstangen verschwanden wieder in den dunklen Tiefen der Metallbox.
    »In zwei Tagen.« Christoffer gab Silvio die Schaufel. »Wir lassen das Dynamit hier. Grab es wieder ein und verpass der Stelle eine Markierung«, ordnete er an.
    Sie mussten sich genügend Flaschen besorgen und überlegen, wie sie die Dinger unbemerkt transportierten, aber auch da würde ihm etwas einfallen.
    »Leute, in zwei Tagen wird das Totenmaar explodieren!«

3
    Kleiner

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