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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Warum bedeutete ihm dieses »wir« mehr als jede Anerkennung?
    »Weißer Kies. Der würde sich gut machen. Und Rosen. Gelb, fröhlich eben. Weil der Zaun etwas Blaues hat«, schlug er vor.
    »Das gefällt mir.« Miss Sophie wandte den Kopf. Christoffer hatte das Motorengeräusch auch gehört.
    »Ich glaube, deine Mutter kommt grade nach Hause. Bekommst du jetzt Ärger?«
    »Nur wenn ich ihr sage, dass Ihr Apfelkuchen unschlagbar ist.«

22
     
    In einem Film hätte die Einblendung geheißen: »Keinen ganzen Tag später …«
    Ich hatte nicht sonderlich gut geschlafen, denn jedes Mal, wenn ich mich umdrehte, musste ich überlegen, was ich mit der Hand anstellte. Luise hatte sie am vergangenen Abend noch einmal neu verbunden. Ein Schmerzmittel wollte ich zuerst nicht nehmen, aber irgendwann zwischen zwei und drei Uhr morgens wurde es mir dann zu bunt. Ich nahm zwei Tabletten.
    Vielleicht lag es an mir, vielleicht lag es an meinem heiß gelaufenen Verstand … Irgendwie schien das Mittel überhaupt nicht das zu bewirken, was ich mir erwartet hatte.
    Um vier Uhr war ich aufgestanden, hatte mich angezogen und war zu Johnny in den Garten gegangen. Der Labrador schlief natürlich. Für ihn war alles gut, glaubte ich jedenfalls, denn Hundegedanken waren für mich ein Rätsel. Meine eigenen derzeit auch. Wie sollte ich auf andere kommen, wenn um mich her nur Tod und Verderben lauerten?
    Vincent Klee war also ein Held. Ein trauriger, wenn es nach Luise ging. Galen war nicht ehrlich zu mir, und ich konnte mir nicht erklären, warum. Luise war für mich über ihren übergroßen Schatten des Todes gesprungen, was ich ihr nie zugetraut hätte. Trotzdem mussten das Institut und die Durchsuchung der Unterlagen warten. Ich wäre heute früh Dr.   Wagners erste Patientin. Er würde mir etwas geben, und danach konnte ich wieder Isabel Friedrich sein.
    Der allzu frühe Morgen begrüßte mich mit einer Stille und Kühle, die die Nebel in meinem Kopf herrlich erfrischend wegpusteten. Ein wenig fürchtete ich trotzdem, plötzlich wieder in diese Zwischenwelt zu geraten. Vielleicht würde ich sie auch erst hinter mir lassen, wenn ich sicher wusste, was Katharina und ihrem Zwilling passiert war. Aber solange ich nichts entdeckte, das für eine Erklärung taugte, musste ich annehmen, dass auch meine Mutter tot war.
    »Ach Johnny«, seufzte ich leise und konnte sicher sein, dass der Hund es nicht hörte.
    Ich wollte nicht allein sein, wenn ich die Vergangenheit ausgrub, auch wenn es nur ein paar Unterlagen oder Fotos waren. Ganz kurz, kaum der Rede wert, stellte ich mir vor, ich würde zum Weingut hinauffahren, nicht zu Luise, sondern zu Vincent Klee.
    Wirklich, es war kein richtiges Drandenken, es war … eine komische Art von Sehnsucht. Allerdings eine, die ich erklären konnte. Ich wollte wissen, was er dachte und womit ich zu rechnen hatte. Seine Verdächtigungen trafen, wie es aussah, zu, und trotzdem konnte ich es nicht glauben. Aber ich konnte ja auch nicht nachvollziehen, wie ich vom Haus Diamand auf den Friedhof gekommen war. Noch dazu mit ebender Zeitung, in der sich das Foto befunden hatte.
    Es war Wirklichkeit. Alles andere – war nur meine Wirklichkeit.
    Ich hätte in meinem Kopf gern Staub gesaugt. Vielleicht würde etwas zum Vorschein kommen, das ich zuvor irgendwo abgelegt und anschließend vergessen hatte. War es denkbar, dass Katharina im Institut etwas über ihre Zwillingsschwester aufbewahrt hatte? Würden wir etwas finden?
    Vielleicht, beantwortete ich mir die Frage und stellte eine andere.
    »Wo bist du, Mama?«
    Ich musste irgendwann eingeschlafen sein, aufgebahrt wie … eine Leiche. Nein, mit dem Gedanken wollte ich nicht aufwachen.
    Der Verband war erneut blutig, aber ich würde ihn nicht abnehmen, nur einen weißen Klebestreifen darübermachen, sodass das Blut nicht nach außen drang.
    Nach einem schnellen Frühstück – Orangensaft und Knäckebrot – machte ich mich auf den Weg in den Ort. Ich hatte mir eine leichte Stola übergeworfen, die den Verband verdecken sollte.
    Dr.   Wagners Praxis lag in der gleichen Straße, in der auch der Bürgermeister und die alte Sophia wohnten. Christoffer war offenbar früh aufgestanden. Es sah aus, als hätte er sich eine Arbeit vorgenommen. Er trug einen Sack Erde auf den Schultern. Die Tür zum Nachbarhaus öffnete sich. Sophia Schäfer hatte Jeans und ein Hemd an. Sie hob eine Hand. »Guten Morgen, Christoffer Lehnert.«
    »Guten Morgen, Miss Sophie«, kam es munter

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