Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands
Schürhaken gegriffen und sie erschlagen. Am Kopf blutet man immer stark, wissen Sie. Ich denke vor allem an diesen Blutspritzer da drüben … er reicht bis zu dem Stuhl. Stellen Sie den Stuhl wieder auf, dann sehen Sie, was ich meine.«
»Ich verstehe, Sir«, sagte Cottingham leise.
»Noch seltsamer«, erklärte Joe.
Parry wies auf weitere Blutflecke. »Dann drehte sie sich vom Angreifer weg … wehrte ihn ab … und vollführte eine Art danse macabre durch den Raum, bis der coup de grâce durchgeführt wurde und sie dort zusammenbrach, wo wir sie jetzt sehen. Es könnte ziemlich laut zugegangen sein, Sandilands. Vielleicht hat jemand ihre Schreie gehört. Sie hat Blutergüsse an Händen und Unterarmen, wo sie die Schläge abwehrte, darum muss sie noch eine Weile bei Bewusstsein gewesen sein.«
»Ihre Kleidung scheint durcheinandergebracht, Parry«, warf Joe ein. »Haben Sie dazu schon eine Meinung?«
»Ich kann Ihnen noch nicht sagen, ob sie einem Angriff sexueller Natur ausgesetzt war. Dazu muss ich erst die Leiche im Krankenhaus untersuchen, aber … ach, ich weiß nicht … es käme auf die Zeitspanne an …« Joe betrachtete Cottinghams Zeichnung, während der Pathologe das Problem genauer durchdachte. »Es ist schon ein wenig merkwürdig«, meinte Parry schließlich. »Es hat den Anschein , als habe man sie unsittlich belästigt … das Kleid ist zerrissen, die Brüste - man könnte fast sagen, sie wurden zur Schau gestellt, nicht wahr -, aber da unten scheint alles in bester Ordnung. Sie trägt einen dieser Einteiler … wie nennt man sie gleich?«
»Hemdhose«, rief Westhorpe von der Tür.
»Danke, Miss«, sagte Parry und sah erstaunt von Joe zu Westhorpe.
»Ich bin Constable, Sir«, erklärte Tilly Westhorpe und kehrte ins Badezimmer zurück.
»Tatsächlich! Nun also, diese Kleidungsstücke sind Einteiler und werden vorn geknöpft. Hemdhosen, wie die junge Dame sagte. Machen eine Frau praktisch unantastbar.« Er lächelte. »Und ich benutze diesen Ausdruck mit Bedacht. Alle Knöpfe sind noch zu. Aber, wie ich schon sagte, später kann ich Ihnen Genaueres mitteilen.«
Der Arzt stand auf und legte seine Ausrüstung in seine Tasche zurück. Er blieb einen Moment stehen und betrachtete nachdenklich die Leiche. »Was für eine Verschwendung! Umwerfend aussehende Frau! War sie jemand Besonderes?«
Joe stellte sie erneut vor, gab Dame Beatrice die Würde, die sie seiner Meinung nach auch im Tode verdient hatte.
Dr. Parry pfiff. »Ach, ich verstehe. Das erklärt die schneidenden Stimmen und die Dringlichkeit am Telefon. Nun, viel Glück, Commander! Inspektor! Ich schicke zwei meiner Jungs hoch, sagen wir, in zwanzig Minuten? Sie werden die Leiche abholen. Es gibt eine Hintertreppe, soweit ich weiß, die sie dafür benützen können. Ist nicht das erste Mal, dass eine berühmte Nase aus einem Grandhotel weggeschafft wird.«
Ein Polizeifotograf erschien und setzte Dame Beatrice einer letzten Würdelosigkeit aus, rasch und effizient hielt er die Szene fest, so wie der Commander es mochte. Der Geschäftsführer des Hotels stattete dem Leichnam einen Besuch ab, und vielleicht aus Achtung vor dem Status seines Gastes eskortierte er den Sarg, pflügte den Weg wie ein Schleppkahn auf der Themse, als dieser diskret über die Hintertreppe weggetragen wurde. Joe fragte sich, ob das Hotel ständig einen Sarg in petto hatte oder ob Dr. Parry vorausschauend daran gedacht hatte.
»Noch eine letzte Aufgabe, Cottingham, bevor ich Sie ins Bett entlasse - würden Sie bitte nach unten gehen und mit dem Reporter sprechen, den wir festhalten? Sie können ihm das Verbrechen in groben Zügen beschreiben, aber natürlich noch nicht den Namen des Opfers mitteilen … die nächsten Angehörigen müssen erst informiert werden und all das … und dann möchte ich, dass Sie herausfinden, wie er auf diese Sache aufmerksam wurde. Seine Quelle könnte ein Zeuge sein. Lassen Sie sich nicht abwimmeln. Holen Sie die Wahrheit aus ihm heraus. Ich brauche einen Namen.«
»Ich denke, ich kenne den Herrn«, meinte Cottingham zuversichtlich. »Und wenn es der ist, der ich glaube, dann weiß ich auch, wie ich diese Information aus ihm herausbekomme. Keine Notwendigkeit, sich diesbezüglich weiter den Kopf zu zerbrechen, Sir. Sonst noch etwas, Commander?«
»Ja. Diese Fassadenklettererbruderschaft. Finden Sie heraus, was wir über sie haben. Treiben Sie Informanten auf und ermutigen Sie sie, alles zu sagen, was sie wissen. Nicht mein
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