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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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aufgeschlitzt? Hat er eine dunkelhäutige, junge Schönheit aus den Zähnen des Todes errettet?«
    »Nein, es war ein Tiger, Miss«, log Armitage. »Obwohl ich schon glaube, dass die junge Schönheit dunkelhäutig war.«
     
    Sie kamen zu dem Teil des Hauses, den Joe als das Herz des Gebäudes identifiziert hatte - das ursprüngliche Bauernhaus. Während sie an der Hintertür standen, bestätigte Dorcas das. »Es stammt aus der Regierungszeit Jakobs des Ersten«, erklärte sie. »Sehr gemütlich, Sie werden schon sehen, und es passt gut zu unserer Lebensweise. Für Granny wäre es allerdings nichts.« Sie grinste. »Zu viele Spinnen! Zu viel Staub! Sie schickt einmal die Woche ein paar Hausmädchen, um ›den Unrat zu beseitigen‹, wie sie es nennt, aber sie selbst kommt nie hierher.«
    Sie folgten Dorcas durch eine reich verzierte Eichentür in einen Raum, der früher das Vestibül des Bauernhauses gewesen sein musste. Uralte Balken in einem satten Braunton stützten die niedrige Decke. Armitage begutachtete skeptisch die Höhe und kam zu dem Schluss, dass er gerade noch durch den Raum gehen konnte, ohne sich zu bücken. Der Steinboden war übersät mit leuchtend bunten Flickenteppichen, auf einer handbemalten Kommode stand Porzellangeschirr, und ein schäbiges, uraltes Sofa lugte unter Überwürfen hervor, die aus der Provence stammten, vermutete Joe. Der Raum schien mehreren Zwecken zu dienen, unter anderem als Esszimmer. Ein langer Tisch mit Bänken nahm die Hälfte des Raumes ein und befand sich in Schöpfkellenreichweite zu dem Topf, der auf einem Dreifuß über offener Flamme in der Feuerstelle stand.
    Joe lugte in den Topf und schnupperte. Er langte nach dem Löffel, der auf dem Topf lag, und rührte die klebrige, braune Flüssigkeit darin um. »Gerade noch mal gut gegangen! Hat denn niemand ein Auge darauf?«, fragte er und sah sich in dem leeren Raum um.
    »Das ist Eintopf. Der achtet auf sich selbst«, meinte Dorcas verteidigend. »Mel nennt es ›Daube‹.«
    Joe nahm eine Gabel vom Tisch und spießte einen der unkenntlichen Klumpen auf, die durch sein Rühren an die Oberfläche gekommen waren. »Tja, was immer es ist, es ist fertig. Wenn es noch länger köchelt, wird es eine breiige Masse oder brennt am Topfboden fest. Du hast zwei Möglichkeiten: entweder jetzt vom Feuer nehmen und es zum Essen wieder erhitzen oder ungefähr einen Viertelliter Flüssigkeit hinzufügen, umrühren und es im Auge behalten.« Er schnupperte erneut. »Hast du irgendwelche Kräuter?«
    »Im Garten. Woher wissen Sie so viel über Eintopf?«
    Joe grinste. »Als ich in deinem Alter war, verbrachte ich den Sommer immer mit meinem Vater in den Bergen und habe Tiere zum Essen geschossen. Ich kann dir genau sagen, wie lange es dauert, um ein Lendenstück vom Wildschwein zu braten, einen Kaninchenrücken oder sogar einen Igel. Glaube mir - man kann auch zu viel des Guten tun.«
    Westhorpe räusperte sich und sah auf ihre Uhr.
    Joe nahm ein gefaltetes Küchentuch und stellte den Topf auf seiner eisernen Halterung in der Feuerstelle ab. »Nun, so viel zu unserer kulinarischen Unterhaltung. Sage mir, Kind, wo sind die anderen?«
    »Vor einer halben Stunde waren sie noch alle hier und haben auf Sie gewartet. Aber Sie reden so viel, dass Sie für alles länger brauchen. Vermutlich sind die anderen inzwischen in den Garten gegangen. Vater vollendet gerade ein Gemälde. Damit verdient er seinen Lebensunterhalt. Meistens Porträts, aber manchmal auch Landschaften.«
    Armitage betrachtete die Bilder, die wie Kraut und Rüben an jeder freien Wandfläche hingen, die meisten von ihnen an Nägeln, die in die Balken gehämmert worden waren. Alle waren modern. Der Kubismus schien ausgebrochen zu sein, wie Joe bemerkte.
    »Ist eines dieser Bilder von Ihrem Pa, Miss?«, erkundigte sich Armitage in einem einstudierten Tonfall der Interesselosigkeit. Joe lächelte. Er kannte diesen Tonfall. Armitage würde einen weiteren Grund begrüßen, Orlando zu verachten, und der Schöpfer eines dieser modernen Stücke zu sein, käme da genau richtig.
    »Aber nein. Orlando stellt seine eigenen Arbeiten doch nicht zur Schau. Die meisten dieser Bilder hat er mitgebracht, als wir in Frankreich waren. Wir sind mit dem Wohnwagen bis an die Südküste gefahren. Bis Martigues und Toulon und Cassis. Er hat da unten viele andere Maler getroffen. Sie sind alle sehr freundlich und vergnügt. Einige sind pleite wie wir, aber anderen geht es ganz gut, und sie verdienen sogar

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