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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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Informationen gesucht, aber diese waren nur spärlich und gingen kaum über das hinaus, was Zeynel ihm erzählt hatte.
    Wenn Christina Wetzell Eva Weissberg war, dann waren Zeynels Informationen so niederschmetternd, wie sie nur sein konnten. Ein Kriminalfall, der damals nie aufgelöst wurde, mit einem verschwundenen Kind – es war aussichtslos, sie wiederzufinden.
    Weil sie tot war. Sie war nicht gefesselt worden, sie war nicht Lena. Er musste irgendwie herausfinden, wie er diese Träume abstellen konnte.
    Es war richtig gewesen, Eva Weissberg für tot erklären zu lassen. Samuel Weissberg hatte nicht den wirklichen Grund gekannt, aber er hatte richtig gehandelt.
    Eva Weissberg war zweimal gestorben.
    Zbigniew war in einer weiteren Sackgasse gelandet.
    Er trank den Kaffee aus, starrte die Tasse an, als ob sie an seiner Misere schuld sein könnte.
    Plötzlich, mit einer blitzschnellen Armbewegung, fegte er die Tasse vom Tisch. Sie flog in weitem Bogen auf den Fußboden, zersprang in viele kleine Stücke. Wütend sah Zbigniew auf die Scherben am Boden.
    Was war in ihn gefahren?
    Er hatte sich immer unter Kontrolle.
    Kontrolle war sein zweiter Name.
    Lena. Das Phantom Eva Weissberg. Es war nicht einzusehen, warum ihm all dieses Übel passieren musste. Ihm, der sich ohnehin noch nicht ganz erholt hatte.
    Der eigentlich in verschiedenste Behandlungen gehörte.
    Es war nicht gerecht.
    Zbigniew ging in die Küche, holte Kehrblech und Handbesen und fegte missmutig die Scherben zusammen.
    Was wollte er mit den Akten?
    Weitermachen, sagte eine innere Stimme in ihm.
    Er schüttete die Scherben in den Mülleimer. Er hatte diese Tasse ohnehin nie gemocht.
    Auch Zeynels Aufmerksamkeit war geweckt, so viel hatte Zbigniew beim Telefonat am Vorabend gespürt. Doch Zeynel hatte keine Zeit, sich intensiv mit dem alten Fall zu beschäftigen. Deshalb hatte er Zbigniew vorgeschlagen, dass er die Akten von der Staatsanwaltschaft Koblenz per Kurier nach Köln schicken lassen würde, damit Zbigniew sie einsehen könnte. Zbigniew hatte sich während des Gesprächs einen Moment lang wie ein Mitarbeiter gefühlt, der für seinen Einsatz belohnt wurde und dann eigenständig weiterarbeiten durfte.
    Es gab in dieser Situation keinen Platz für Eitelkeiten.
    Es gab keinen Platz für Zorn.
    Den Trotz, der ihn ergriffen hatte, konnte er zulassen.
    Er machte sich auf den Weg.
    Als er aus dem Fahrstuhl im fünften Stockwerk des Polizeigebäudes ausstieg, kamen ihm zwei Kollegen von der Schnurrbartfraktion entgegen, die er kaum kannte. Sie grüßten mit überfreundlichem Nicken, guten Morgen Herr Meier. Zbigniew wunderte sich, dass sie seinen Namen kannten. Vermutlich war im letzten halben Jahr über ihn geredet worden. Oder in den letzten Tagen.
    Eigentlich hätte er ohnehin am Montag seinen Dienst wieder antreten müssen. Nun vermutlich nicht mehr, in der jetzigen Situation. Zbigniew hatte noch keine Zeit gefunden, ernsthaft darüber nachzudenken.
    Er ging zu Silvia Pütz, die in ihrem Büro saß. Mit einem glücklichen »Zbigniew« sprang sie auf und nahm ihn in den Arm.
    Alle nahmen ihn in den Arm.
    Am Vorabend hatte es noch eine seltsame Szene gegeben. Nach dem Telefonat mit Zeynel war Zbigniew konsterniert gewesen. Es war sein verdammt gutes Recht gewesen, konsterniert zu sein. Als er und Delia dann auf dem Brunnenrand nebeneinandergesessen hatten, den Rotwein mit dem Whiskey hatten zusammenstoßen lassen, erzählte er ihr grob vom Telefonat und erklärte ein paar Hintergründe.
    Tonia und Tom waren ins Museum hineingegangen. Es war eine Erleichterung für Zbigniew, er hatte sich beobachtet gefühlt.
    Schließlich saßen er und Delia schweigsam nebeneinander. Delia rauchte eine Zigarette nach der anderen, Zbigniew dachte nach. Vielleicht dachte Delia ebenso nach wie er, er konnte nicht in sie hineinblicken.
    Und dann war sie näher an ihn herangerückt und hatte einen Arm um seine Hüfte gelegt. Es war eine völlig andere Situation als die tröstende Umarmung von vorher. Es war …
    Es war irgendwie seltsam gewesen. Und es dauerte an, mindestens eine Zigarettenlänge.
    Er spürte ihre Föhnwelle auf seiner Schulter.
    Kojak.
    Es hätte vielleicht keine Bedeutung gehabt, wenn nicht ein paar Minuten später wieder Tom und Tonia auf der Freitreppe erschienen wären. Zbigniew spürte genau den Augenblick, in dem Tonia ihn und Delia so auf der Bank wahrnahm. Es war keine Einbildung, dass sie Tom daraufhin fragend ansah. Zuckte dieser die Achseln? Die

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