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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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nach einem Vergnügungspark aus. Da vorne stand irgendwo ein Schild.«
    Zbigniew entdeckte nun hinter dem Gestänge einen Dinosaurier, der hoffentlich bloß eine Attrappe war. Ein Triceratops in Originalgröße, er erkannte das Wesen aus einem Film wieder. Ein anderer Saurier stand ihm in Drohgebärde gegenüber.
    Beängstigend.
    »Und wo sind wir jetzt genau?«
    »Das Haus ist um die Ecke, zwei Straßen weiter. Ich dachte, ich parke ein wenig entfernt.«
    »Ja.«
    Tonia zog an ihrer Zigarette.
    »Was ist jetzt der Plan?«
    Zbigniew starrte auf die Dinosaurier.
    Er hatte keine Ahnung.
    Er wandte den Kopf nach links, dort plätscherte ein kleiner Bach an der Straße entlang. Jenseits des Bachs gab es noch ein paar Häuser, dahinter lag ein steiler Hang, der vollständig bewaldet war.
    »Willst du dir das mal auf’m Satellitenbild anschauen?«, fragte Tonia.
    Zbigniew runzelte die Stirn.
    »Wie das?«
    Tonia holte ihr Telefon heraus, klickte ein wenig herum, dann sah man auf dem großen Display die Gegend von oben.
    »Valkenburg aan de Geul, hier in der Mitte ist das Zentrum, die Burg. Wir sind neben diesem Freizeitpark. De Valkenier heißt der, siehst du. Und da vorne ist der Hang, das Dunkelgrüne.«
    »Bezaubernd«, sagte Zbigniew.
    »Na ja. Es ist bloß etwas teuer hier, weil ich keinen Empfang mehr zum deutschen Netz bekomme.«
    Zbigniew betrachtete das Satellitenbild. Er war unschlüssig. Wenn er in die Nähe des Hauses ging, würden sie ihn sehen können.
    Er musste sie unter irgendeinem Vorwand aus dem Haus locken. Ihnen etwas anbieten, das sie interessieren würde. Etwas, wo sie nicht Nein sagen konnten.
    Zbigniew erinnerte sich an ein altes Kinderbuch aus seiner Jugend, in dem ein Seemann, der vom maskierten Piraten bestohlen worden war, in einer Spelunke hinausposaunte, dass er dessen Schatz gefunden habe. Daraufhin schlich einer der Gäste sofort aus dem Lokal … um nachzusehen, ob sein Schatz noch an der richtigen Stelle vergraben war, denn er war in Wirklichkeit der maskierte Pirat. Der Seemann war ihm einfach gefolgt und holte sich seinen Schatz zurück.
    Er hätte sich auf der Fahrt eine Strategie überlegen sollen, stattdessen hatte er geschlafen.
    »Fahr da vorne mal hin«, deutete er auf eine Stelle in Tonias Display.
    Tonia fragte nicht nach, nickte, ließ den Motor an. Sie gab ihm das Telefon in die Hand.
    »Satellitenaufzeichnungen der letzten 24 Stunden kannst du nicht zufällig auch noch anzeigen, oder?«
    Tonia grinste.
    »Nein.«
    Die Dinosaurier blickten ihm hinterher, als sie in eine Querstraße einbogen.
    Sie fuhren zu einem Touristenparkplatz am Waldrand, von dem aus einige Wanderwege den Hang hochführten. Ein paar Minuten lang standen sie bloß dort. Tonia nahm ihr Gerät zurück und tippte wild darauf herum.
    Die Bäume, es war hier alles voll von Bäumen.
    »Und nun?«, fragte Tonia, steckte ihr Telefon ein.
    Zbigniew stieg aus. Er atmete die ländlich frische Morgenluft ein.
    »Es ist besser, wenn du beim Auto bleibst. Ich werde mir das Haus mal vom Hang aus ansehen.«
    »Nein, ich komme mit.«
    Tonias Ton ließ erkennen, dass sie keine Widerrede dulden würde. Sie zog sich eine Jacke an, schloss den Wagen ab.
    Zbigniew ging zu einer Wanderkarte, die in der Mitte des Parkplatzes aufgestellt war. Offenbar gab es oberhalb der Bäume, auf dem Hügel, eine Art Kurpark. Die Bezeichnungen der Karte waren auf Niederländisch, Zbigniew konnte sie aber problemlos verstehen. Der Waldstreifen am Hang wurde durchquert von einem Wanderweg, der an diversen Attraktionen vorbeiführte, darunter einem Freilichttheater und einem Ökopfad.
    Sie verließen den Parkplatz und betraten den Weg, der sofort sehr steil in den Wald hineinführte. Sie gingen Richtung Westen, oberhalb der Häuser des Ortes.
    »Das ist hier alles total unterhöhlt«, sagte Tonia. »Es gibt wohl 250 Kilometer Stollensystem. Die haben hier seit der Römerzeit Mergel abgebaut. – Hab ich grad im Internet gelesen.«
    »Geht das alles mit deinem Ding da?«
    Er meinte das Telefon.
    »Ja.«
    »Und was ist Mergel?«
    »Irgendeine Sorte Stein. Braucht man auch für Zement.«
    »Aber noch nicht die Römer, oder?«
    »Doch, so was Ähnliches, schon.«
    Zbigniew runzelte die Stirn. Ihm fiel ein, dass Tonia Architektur studiert hatte. Wie ihr Mann.
    Ihr Mann und Lena, beide verschollen.
    Er war ein wenig außer Atem, weil der Weg so steil nach oben führte. Einen kurzen Moment lang blieb er stehen.
    »Na dann«, sagte er bloß.
    »Schaffst

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