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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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– Samuel Weissberg hatte nichts gewusst. Warum würde Lena mehr wissen?
    Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf.
    Er musste handeln, handeln.
    Handeln.
    Die Polizei aktivieren.
    Was hatte er für einen Beweis?
    Er hatte nur eine Kiste vor sich.
    Tonia würde die Polizei alarmieren.
    Tom und Delia verschwanden wieder im Stollen.
    Zbigniew zögerte keine Sekunde. Das letzte Mal waren sie einige Minuten lang verschwunden gewesen.
    Seine Hände reichten an die Zaunkante. Hoffentlich waren die hölzernen Bretter stabil genug.
    Er zog sich hoch. Leise. Blickte in den Garten.
    Menschenleer.
    Der Stollen war durch ein Metallgitter abgesperrt, das aber offen stand. Zbigniew wand sich über den Zaun.
    Sein erster Gedanke war, den Stollen abzuschließen. Doch es gab keinen Schlüssel, der steckte.
    Die Kiste. Zbigniew ging zu ihr.
    Er fühlte einmal kurz über das Holz.
    Blickte in den Stollen.
    Niemand war in Sicht.
    Er schob seine Finger unter den Deckel der Kiste. Sie war unverschlossen.
    Vorsichtig hob Zbigniew den Deckel an.
    Erschrocken fuhr er zurück, als sein Blick auf den Inhalt fiel.

17
    Eine grässliche Fratze starrte ihn an.
    Verzerrt, unvorstellbar, ungeheuerlich.
    Entartet.
    Sein Gehirn hatte für den Bruchteil einer Sekunde eine Fehlfunktion gehabt, es hatte ihn darüber erschrecken lassen, dass diese Fratze zu einem realen Menschen gehören könnte.
    Nein, natürlich nicht.
    Es war eine hölzerne Statue, die in der Kiste lag, eine fast menschengroße Statue mit einem unwirklichen Gesicht. Sie warf Zbigniew ein malignes Lächeln zu. Ein hölzerner Mann im hölzernen Sarg. Schnell schloss Zbigniew die Kiste wieder.
    Kunst. Irgendein Kunstwerk, dessen war Zbigniew sich sicher. Er hatte keine Ahnung, was es sein könnte. Entartet, hatte er gedacht, ein Wort, das man in diesem Zusammenhang nicht denken durfte. Er strafte sich innerlich dafür.
    In diesem Moment hörte Zbigniew Stimmen.
    SiekamenoffenbarausdemStollenzurück;derStollen,dersichnunbeinähererflüchtigerBetrachtungalsgutgesicherterwies – einpaarMeterhinterdemoffenenMetallgitterlageinestählerneWand,indieeinekleineTüreingelassenwar.ImBereichzwischendemGitterund derWandwarendiebeidenSeitendesStollensgeziegelt.
    Zurück über den Zaun, oder gab es ein anderes Versteck?
    Er dachte nicht nach; sein Körper rannte bereits in Richtung eines kleinen Gartenschuppens, gegenüber der Seite, von der er gekommen war. Zwischen dem Schuppen und dem dahinterliegenden Zaun war eine Lücke, vielleicht einen halben Meter breit, zugewachsen mit Unkraut. Zbigniew quetschte sich in die Lücke, musste seine Arme ein wenig anheben, um nicht die hochgewachsenen Brennnesseln zu berühren.
    Keine Sekunde zu früh, denn in diesem Moment öffnete sich die Metalltür im Stollen. Delia und Tom kamen heraus. In ihren Händen trugen sie flache hölzerne Boxen. Kleinere, größere.
    Die Gemälde. Sie hatten hier noch welche versteckt.
    Nein.
    Waren dies wirklich Bilder aus der Sammlung Seeliger? Wenn, dann hätte Paul Streithoff sie damals schon in die USA mitgenommen.
    Zbigniew musste in Erfahrung bringen, seit wann das Haus in Besitz der Streithoffs war. Ob Paul Streithoff früher schon einmal hier gewesen war.
    Später.
    Tom und Delia hatten die eingepackten Gemälde an die große Kiste mit der Statue gestellt und waren ein weiteres Mal im Stollen verschwunden. Zbigniew kauerte im Brennnesseldschungel hinter dem Gartenhäuschen. Er fragte sich, was Tonia, oben am Hang, dachte. Sie würde sich fragen, warum er nicht zurückkam. Warum er sich nicht meldete.
    Würde er sein Handy benutzen können?
    Die Polizei rufen können?
    Er schrieb eine SMS an Tonia, dass sie Gemälde zusammenpackten und er im Garten sei. Mehr fiel ihm nicht ein.
    Ratlos blieb er hinter dem Gartenhäuschen stehen, wieder dauerte es einige Minuten. Dann kamen sie wieder. Weitere kleine Kisten wurden an die große gestellt.
    Wohin wollten sie all diese Kunstwerke schaffen?
    Delia ging nun allein in den Stollen, Tom verschwand in der Garage, aus Zbigniews möglichem Blickwinkel heraus. Zbigniew versuchte, zur anderen, zum Haus hin gelegenen Seite des Gartenschuppens durchzudringen, um einen Blick zu erhaschen. Doch die Brennnesseln waren zu hoch.
    Kurz war ein Motorengeräusch zu hören. Eine Türklappe, die sich öffnete. Schritte. Tom brachte die Kunstwerke in die Garage.
    Sie wollten dauerhaft verschwinden. Sie brachen hier die Zelte ab und würden mit ihren wertvollsten Gemälden fliehen.
    Die Statue,

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