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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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Stunden, bis Delia langsam aufbrechen würde?
    Eine Weile saß er da und überlegte, ob er schlafen dürfte. Nein, er gaukelte es sich vor, um sich die Zeit zu vertreiben. Natürlich wusste er im tiefsten Innern, dass er nicht schlafen durfte.
    »Timo«, hörte er plötzlich ein verängstigtes Seufzen.
    Zbigniew blickte in seinen Schoß. Dort schien Tonia gerade irgendwelche Albträume über ihren Sohn zu haben.
    Es war ein seltsames Gefühl, ihren Kopf so nah an sich zu haben.
    Ein paar Minuten vergingen, da hörte er ein Geräusch von unten. Eine Tür des Hauses öffnete sich, Delia und Tom kamen heraus. Delia zündete sich eine Zigarette an, Tom stand ihr gegenüber. Zbigniew verstand nicht, was sie sagten, aber er war sich sicher, dass hier etwas ausdiskutiert wurde.
    Zbigniew fiel auf, dass Delia so gekleidet war wie immer. Auch an diesem Tag, wo sie das Haus noch nicht verlassen hatte, sah sie wie ein Modepüppchen aus dem Katalog aus.
    Aber dieses harmlose Bild täuschte, dessen war Zbigniew sich nun sicher.
    Er hätte ein Richtmikrofon mitbringen sollen.
    Tom ging nun wieder ins Haus, Delia stand kurz allein da und rauchte ihre Zigarette zu Ende.
    Nun hob Tonia ihren Kopf, stöhnte ein wenig. Sie streckte die Arme aus, räkelte sich.
    »Psst«, flüsterte Zbigniew. »Sie sind da unten.«
    »Was?«
    Tonia schien eine Sekunde lang orientierungslos zu sein.
    »Bleib liegen!«
    Sie drehte ihren Kopf, schaute den Hang hinab. Eine Weile passierte dort unten nichts. Dann trat Delia ihre Zigarette aus und ging wieder in das Haus hinein.
    Tonia setzte sich auf.
    »Und was ist nun?«, fragte sie.
    »Delia und Tom werden gleich wegfahren. Und dann gehe ich dort hinunter.«
    »Du glaubst nicht im Ernst, dass Lena dort ist, oder?«
    Zbigniew sah sie an, antwortete nicht.
    Nun kamen Delia und Tom wieder gemeinsam aus dem Haus.
    Regungslos saßen Tonia und Zbigniew da, beobachteten sie.
    Delia und Tom blieben nicht vor dem Haus stehen, sondern marschierten zielgerichtet, mit zügigem Schritt los.
    Sie kamen auf Zbigniew und Tonia zu.
    »Was zum Teufel … «, flüsterte Zbigniew.
    Sie gingen ein Stück weit den Hang hoch, noch innerhalb der Umzäunung ihres Hauses.
    Dann verschwanden sie im toten Winkel hinter dem Zaun.
    Oder hatten sie sie entdeckt und waren auf dem Weg zu ihnen, durch ein verstecktes Tor?
    Nervös sah er Tonia an. Diese zuckte mit den Achseln.
    Zbigniew richtete seinen Körper ein wenig auf.
    Tausend Nadeln stachen in seinen Beinen. Er hatte falsch und zu lange gesessen.
    Sein Rücken.
    Er schaute ein wenig nach links, ein wenig nach rechts.
    Tom und Delia waren wie vom Erdboden verschluckt.
    Zbigniew deutete Tonia, an der Stelle zu warten, und kroch ein wenig nach unten. Seine Beine wehrten sich gegen die Bewegung, aber es würde besser werden.
    Es ging steil hinab. Zbigniew rutschte hinunter, hoffte, kein verräterisches Geräusch zu verursachen. Er näherte sich dem Garten, sodass er nicht mehr über den Zaun schauen konnte. Nach einiger Suche entdeckte er zwischen den Brettern einen kleinen Spalt. Er verlagerte ein paarmal die Perspektive, dann hatte er endlich einen Blick auf den Bereich im Garten, wo Tom und Delia verschwunden waren.
    Fast hätte er laut geflucht.
    Dort klaffte ein mannshohes Loch im Hang.
    Einer der alten Stollen, von denen Tonia erzählt hatte.
    Dieser hier ging direkt vom Grundstück ab. Zbigniew konnte nicht hineinsehen, er sah bloß den Eingang. Ein Stück Metall, das ein wenig vorstand. Vielleicht war es der Teil eines geöffneten Gitters.
    Zbigniew spürte, dass er nervös wurde.
    Er kauerte einen Moment lang am Zaun.
    Bald hörte er Stimmen.
    Delia und Tom tauchten nacheinander wieder auf.
    Sie trugen eine große Kiste aus Sperrholz, die auf zwei Stangen ruhte, aus dem Stollen heraus.
    Eine Kiste, groß genug für einen Menschen.
    Lena.
    Atemlos beobachtete Zbigniew Delia und Tom, wie sie die Kiste am Haus abstellten. Tom öffnete eine große Doppeltür im Seitenflügel des Gebäudes, die Zbigniew bald als Hintereingang zu einer Garage identifizieren konnte.
    Er sah den Hang hoch, war nicht in der Lage, Tonia zwischen den Bäumen zu entdecken.
    Delia trat von einem Fuß auf den anderen. Dann ging Tom auf Delia zu.
    Er sah besorgt aus. Nahm sie in den Arm. Delia drückte ihn wieder weg.
    »Okay, let’s take … «, glaubte Zbigniew zu hören.
    Sie wollten abhauen.
    Wie zum Teufel wollten sie abhauen, mit einer solchen Kiste?
    Warum wollten sie Lena mitnehmen? Was wusste Lena

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