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Die Tote von Buckingham Palace

Die Tote von Buckingham Palace

Titel: Die Tote von Buckingham Palace Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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zweifellos ein Arzt finden, der zu der gewünschten Erklärung bereit war, ohne unnötig auf Einzelheiten zu beharren.
    Auf keinen Fall durfte Pitt zulassen, dass es dazu kam. Das konnte er nicht mit seinem Gewissen vereinbaren. Sofern Julius Sorokine den Rest seines Lebens in einer Anstalt für unzurechnungsfähige Straftäter verbringen sollte, durfte es nicht den geringsten Hauch eines Zweifels daran geben, dass er die beiden Frauen getötet hatte.
    Zunächst aber galt es eine genaue Skizze von der Lage der Leiche am Boden anzufertigen und im Einzelnen die ihr zugefügten Verletzungen festzuhalten. Außerdem musste er das Zimmer
vollständig durchsuchen und Punkt für Punkt notieren, was er fand, auch wenn nichts dabei war, was ihm Hinweise über das hinaus lieferte, was er ohnehin schon wusste. Offenbar war Mrs Sorokine nach oben gekommen, um sich für die Nacht zurückzuziehen, und jemand hatte vor oder nach ihr ebenfalls das Zimmer betreten. Mit größter Wahrscheinlichkeit dürfte das ihr Mann gewesen sein. Sie hatten gestritten, und diese Auseinandersetzung war außer Kontrolle geraten.
    Er sah die Tote erneut an und erkannte jetzt deutlich, dass auch ihr Gesicht Blutergüsse und Prellungen aufwies. Sie waren nicht sehr ausgeprägt, weil der Tod ziemlich rasch eingetreten war. Doch an ihren Händen und Unterarmen entdeckte er Spuren von Verletzungen, die vermuten ließen, dass sie versucht hatte sich zu wehren. Das wäre eine Erklärung für die Kratzspuren auf Sorokines Gesicht und Händen, von denen Cahoon gesprochen hatte.
    So gut es ging, zeichnete Pitt die Frau, die da vor ihm lag. Weil seine Hand dabei immer wieder zitterte, geriet ihm die Darstellung nicht besonders gut. Als Nächstes fertigte er eine grobe Skizze des Raumes an. Er hatte kaum eine Möglichkeit zu sagen, ob sich irgendwelche Gegenstände nicht an Ort und Stelle befanden. Er würde die Zofe fragen müssen; vielleicht wusste sie Genaueres. Nichts war zerrissen oder zerbrochen, lediglich die Scherben einer kleinen Kristallschale lagen im Papierkorb. Da sich auf dem Boden keine Splitter fanden, konnte sie auch irgendwann nach dem letzten Leeren des Papierkorbs – vermutlich am Morgen des Vortages – zu Bruch gegangen sein.
    Es schien ihm ungehörig, die Tote einfach dort liegen zu lassen, aber er hätte nicht gewusst, wohin mit ihr, solange Narraway sie nicht am Tatort gesehen hatte.
    Nachdem er sie mit einem Laken von ihrem unberührten Bett zugedeckt hatte, nahm er den Schlüssel an sich, trat hinaus auf den Gang und schloss die Tür ab.
    Er ging nach unten, suchte Tyndale auf und bat ihn, dessen Telefon benutzen zu dürfen. Dieser ließ ihn in der Geschirrkammer
allein und schloss die Tür. Erst nach einer Viertelstunde erreichte Pitt seinen Vorgesetzten.
    »Was gibt es?«, fragte Narraway begierig.
    »Einen neuen Mord«, sagte Pitt. Er hörte, wie Narraway die Luft scharf einsog. »Mrs Sorokine«, fuhr er fort. Überrascht merkte er, dass er atemlos war. »In ihrem eigenen Schlafzimmer. Davon abgesehen, ist alles fast genauso wie beim vorigen Mal. Dunkeld hat die Leiche entdeckt. Bisher sieht es ganz so aus, als wäre ihr Mann der Täter.«
    Narraway schwieg eine Weile. »Das überrascht mich«, sagte er schließlich. »Obwohl ich eigentlich keinen Grund dazu habe. Einer von den drei musste es ja sein. Was glauben Sie, Pitt? War es wirklich Sorokine?«
    Es ging nicht um das, was er vermutete, sondern um die Tatsachen. »Ich bin noch nicht sicher. Ich habe ihn vorerst in seinem Zimmer eingeschlossen. Wir werden es beweisen müssen.«
    »Natürlich! Aber warum in Dreiteufelsnamen sollte er sie umbringen, wenn er damit rechnen muss, dass man dahinterkommt? Ist er verrückt?«
    »Auf mich macht er den Eindruck, bei klarem Verstand zu sein, abgesehen davon, dass er unter Schock steht.«
    »Hat er etwas zugegeben?«
    »Nein.«
    »Ich bin in einer Stunde da. Wenn möglich noch früher.«
    »Ja, Sir.« Pitt hängte den Hörer ein und trat auf den Gang hinaus, wo Tyndale mit bleichem Gesicht wartete.
    »Es hat einen neuen Todesfall gegeben«, sagte Pitt ausdruckslos. »Mrs Sorokine. Sie befindet sich in ihrem Schlafzimmer. Die für den Gästetrakt zuständigen Dienstboten dürfen vorerst den Raum nicht betreten. Sagen Sie ihnen das, ohne Gründe dafür zu nennen. Sie selbst haben einstweilen auch zu Mr Sorokines Zimmer keinen Zutritt. Ich habe ihn vorläufig dort eingeschlossen.«
    Tyndale rang eine Weile um Fassung. Seine ineinander

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