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Die Tote von Charlottenburg: Kriminalroman (German Edition)

Die Tote von Charlottenburg: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Tote von Charlottenburg: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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Einrichtung der Stadt Berlin. Wir tun hier nichts Ungesetzliches.«
    »Wie sieht es mit Leuten aus, denen Dr.   Strauss’ Tätigkeit nicht passte? Politikern oder Vertretern der Kirche?«
    Sie schüttelte erneut den Kopf. »Politiker und Kirchenleute verirren sich selten in den Wedding. Die wettern höchstens im Reichstag oder in den Zeitungen. Und die Roten sind auf unserer Seite.«
    »Können Sie mir sonst noch etwas über die Tote erzählen?«
    »Ich kann nur Gutes über Frau Dr.   Strauss sagen. Sie war gerecht und verlangte von niemandem etwas, was sie selbst nicht auch zu geben bereit gewesen wäre.«
    Das erinnerte Sonnenschein an eine Äußerung ihres Neffen, die er im Vernehmungsprotokoll gelesen hatte:
Manchmal hat sie es anderen nicht leicht gemacht, weil sie an andere die gleichen hohen Ansprüche stellte wie an sich selbst.
    Frau Schröder klang etwas distanziert, aber das konnte auch in ihrem Wesen begründet sein.
    »Sie sind also gut mit ihr ausgekommen.«
    »Ja, das bin ich.«
    Keine Freundin großer Worte, dachte Sonnenschein. Er machte Anstalten, sich zu erheben. »Falls Ihnen sonst nichts weiter einfällt   …«
    Sie überlegte und sagte dann zögernd: »Da war etwas, doch es ist schon lange her. Es muss im Mai gewesen sein.«
    Er setzte sich wieder.
    »Sie hat mir erzählt, dass ein Mann ihr abends aufgelauert hat, als sie die Tür abgeschlossen hat. Es war spät geworden, weil ich krank war und sie die Büroarbeit selbst erledigen musste.«
    »Aufgelauert?«
    »Ja, er hat sie bedroht und gegen das Waschbecken draußen gestoßen. Anscheinend war es der Ehemann einer Frau, die an einer verpfuschten Abtreibung gestorben ist.«
    »Was hatte denn Frau Dr.   Strauss damit zu tun?«
    »Die Frau war bei ihr in der Beratung gewesen, und Dr.   Strauss hatte ihr wohl auch den Namen eines Arztes genannt. Aus irgendeinem Grund ist die arme Frau trotzdem zu einer Kurpfuscherin gegangen und wenig später im Krankenhaus gestorben.«
    Sonnenschein spürte ein Kribbeln. »Ist der Mann noch einmal hier erschienen?«
    »Nein. Dr.   Strauss hat es mir erzählt, damit ich gewarntwar, falls er sich noch einmal blicken ließ, aber das hat er nicht getan.«
    »Das ist sehr wichtig, Frau Schröder. Sie führen doch sicher Buch über die Beratungen. Wissen Sie, wie die Frau hieß?«
    »Das hat Frau Dr.   Strauss leider nicht gesagt. Aber ich könnte Ihnen die Unterlagen des fraglichen Zeitraums heraussuchen. Vielleicht hat sie einen Vermerk gemacht, dass die Frau verstorben ist.«
    »Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar.« Er beobachtete gespannt, wie Frau Schröder sich vor ein Regal kniete und einen Aktenordner herauszog.
     
    Robert Walther sah auf die Uhr, als er den gewaltigen Bau des Pharmakologischen Instituts in der Dorotheenstraße betrat. Für den Weg hatte er länger gebraucht als erwartet; hoffentlich traf er noch jemanden an.
    Im Treppenhaus begegneten ihm nur wenige Leute. Er sprach einen Mann an, der einen Hausmeisterkittel trug, und erkundigte sich nach dem Geschäftszimmer. Der Mann wies ihm den Weg.
    Zum Glück saß die Sekretärin noch hinter der Schreibmaschine. Walther stellte sich vor. »Ich habe vorhin angerufen. Wir benötigen einen Toxikologen als Experten in einer laufenden Ermittlung.«
    »Die meisten Herren sind leider schon nach Hause gegangen«, erklärte die Sekretärin. »Nur Professor Heffter ist noch da.«
    Arthur Heffter leitete das Institut und war gleichzeitig Rektor der Universität. Walther hatte gelinde Zweifel, dass er sich kurz vor Feierabend noch Zeit für einen Kriminalsekretär nehmen würde.
    In diesem Augenblick öffnete sich eine imposante Tür in der hinteren Ecke des Raums, die Walther nicht bemerkt hatte, und ein weißhaariger Herr mit gepflegtem Vollbart tratheraus. Er trug Hut und Mantel und wollte gerade Lederhandschuhe überstreifen.
    »Herr Professor, das ist Kriminalsekretär Walther vom Morddezernat der Kriminalpolizei«, erklärte die Sekretärin. »Man benötigt dort einen Toxikologen.«
    Der alte Herr sah Walther aufmerksam an. »Worum geht es?«
    Walther räusperte sich. »Um einen Todesfall, dessen Symptome Ähnlichkeit mit einer Lungenentzündung aufweisen. Sowohl der Hausarzt als auch der Gerichtsarzt haben jedoch befunden, dass einige untypische Krankheitszeichen für eine Vergiftung sprechen.«
    »Sie denken an Inhalation«, sagte der Professor und nahm den Hut ab.
    »Ja, die Frau hat die Substanz vermutlich eingeatmet.«
    Nun knöpfte Heffter den

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