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Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Mädchen niemals gesehen. Um es zum Ende zu bringen: Sir Tremaine bat mich, erst nach seinem Tod Miss Miller zu informieren und auch erst dann, wenn das Mädchen ihr fünfundzwanzigstes Lebensjahr vollendet hat. Offenbar wusste Miss Miller nichts von ihm, ihre Mutter hatte trotz allem ihrer Tochter gegenübergeschwiegen, und Sir Tremaine war der Meinung gewesen, das Mädchen könne mit der Tatsache, Erbin eines großen Vermögens zu sein, in jüngeren Jahren sicher nicht umgehen. Außerdem ging er davon aus, noch lange zu leben. Ein Trugschluss, wie sich bald darauf herausstellte. Da Sir Tremaine seine Tochter im Testament nicht erwähnte, waren mir die Hände gebunden. Rechtlich gesehen hatte Miss Miller zwar Anspruch auf ihr Erbe, ich musste Tremaines Wunsch jedoch respektieren. Es tut mir leid, es sagen zu müssen, aber Tremaine war ein Feigling. Auf keinen Fall wollte er zu Lebzeiten, dass seine Affäre ans Licht kam, denn dann hätte er sich mit seiner Frau auseinandersetzen müssen.“
    Mabel lächelte bitter. Nur zu gut erinnerte sie sich daran, wie damals, als Arthur sich mit Abigail verlobte und sich von ihr trennte, nicht er selbst, sondern seine Eltern es ihren Eltern gesagt hatten. Schon in jungen Jahren hatte Arthur nicht den Schneid gehabt, eine unangenehme Sache selbst zu übernehmen.
    „Somit haben Sie Sarah Miller also im Februar über ihren Vater und die Erbschaft informiert?“
    Trengove nickte. „Unmittelbar nach ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag. Zuerst schrieb ich ihr und bat sie, mich in meiner Kanzlei aufzusuchen. Sie antwortete jedoch, dass sie nicht wüsste, was sie mit einem Anwalt in Cornwall zu schaffen hätte, außerdem hätte sie weder die Zeit noch das Geld, um nach Truro zu fahren. In einem Telefonat informierte ich Miss Miller in groben Zügen über die Erbschaft, wollte ihr aber kein Geld schicken, bevor sich die Dame mir gegenüber nicht ausgewiesen hatte. Da Miss Miller jedoch darauf beharrte, sich die Fahrt nach Truro nicht leisten zu können, blieb mir nichts anderes übrig, als sie in Bristol aufzusuchen.“
    „Ich glaube, den Rest kenne ich“, murmelte Mabel, verschwieg jedoch, dass Victor in Sarahs Wohnung eingebrochen und Trengoves Brief entwendet hatte. „Weiß sonst jemand davon?“, fragte sie. „Ich meine, haben Sie es irgendjemandem erzählt oder wissen Sie, mit wem Sarah darüber gesprochen haben könnte?“
    Trengove schüttelte den Kopf.
    „Außer meiner Sekretärin weiß niemand davon, und wem Miss Miller von der Erbschaft erzählt hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Wie ich bereits sagte, ich habe mich gewundert, als sie mich nicht wieder kontaktierte, um die Formalitäten des Erbes abzuwickeln. Ich dachte jedoch, sie hätte wahrscheinlich einen meiner Kollegen aufgesucht, und dann geriet die Sache in Vergessenheit, denn andere Mandaten haben meine Aufmerksamkeit erfordert.“
    Mabel hielt Trengove die Hand hin.
    „Ich danke Ihnen, Mr Trengove, sie haben mir sehr geholfen. Zwar weiß ich immer noch nicht, wie ich Sarahs Ermordung beweisen kann und ob meine Cousine damit etwas zu tun hat, einige Dinge sehe ich jetzt aber klarer.“
    „Miss Clarence …“ Trengove hielt ihre Hand fest und sagte ernst: „Begeben Sie sich bitte nicht in Schwierigkeiten. Wenn Sarah Miller wirklich ermordet wurde, dann ist das die Sache der Polizei. Wenn ich Ihnen als Anwalt helfen kann, dann rufen Sie mich an, ja?“
    Mabel dankte für sein Angebot und stieg in ihren Wagen. Sie nahm ihr Handy und wollte Victor anrufen. Obwohl Mabel sicher war, das Gerät nicht ausgeschaltet zu haben, war das Display schwarz und sie konnte die Nummer nicht wählen. Mabel erinnerte sich, dass der junge Verkäufer etwas von „regelmäßig den Akku aufladen“ gesagt hatte.
    „Mist!“ Mabel legte das Handy auf den Beifahrersitz. Sie wurde tatsächlich alt und vergesslich, denn offenbar war der Akku leer. Was nützte ihr ein Handy, wenn es nicht funktionierte? Dann würde sie eben auf gut Glück zu Victor fahren und ihm von ihrem Gespräch mit Trengove berichten.
    Die Straße machte eine starke Rechtskurve und fiel nach Looe hinunter steil ab, wo sie in die A387 mündete. Mabel schaltete zurück und trat auf die Bremse. Sie brauchte eine oder zwei Sekunden, um zu registrieren, dass ihr Fuß ins Leere trat. Sie versuchte es erneut, doch das Bremspedal reagierte nicht und das Auto wurde immer schneller. Nur mit Mühe schaffte es Mabel, den Wagen um die scharfe Linkskurve zu lenken, schrammte

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