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Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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während er den Flur betrat und die Tür hinter sich zuzog.
    «Offenbar untersucht die schwedische Polizei Liz McGordons Tod.»
    Alexander räusperte sich, während er barfuß den Flur entlang bis zur Treppe ging.
    «Wer ist das?», fragte er und warf im Vorbeigehen einen kurzen Blick in Selmas Zimmer, ehe er ihre Tür ebenfalls zuzog.
    «Die Frau, die vor einigen Jahren in Nordschweden bei einem Autounfall ums Leben kam.»
    Alexander blieb auf dem Weg zum Zimmer seines Sohnes stehen. Er hatte noch nie von einer Liz McGordon gehört.
    «Reden wir von Patricia Wellton?», fragte er.
    Der Anrufer zögerte. Alexander hörte Papierrascheln, dann antwortete der Mann.
    «Das ist wohl so, ja.»
    «Und warum haben Sie das dann nicht gleich gesagt?» Alexander spürte, wie er allmählich gereizt wurde. Er wollte dieses Gespräch wirklich nicht führen, diese Dinge nicht in seinem eigenen Haus besprechen, am Handy.
    «Wenn ich es richtig verstanden habe, hat man einige Leichen gefunden», fuhr der Mann fort und ging mit keinem Wort auf die Frage ein. Alexander schloss Daniels Tür, ohne in das Zimmer hineinzuschauen.
    «Ja, ich glaube schon», antwortete er.
    «Und so wie ich es verstehe», sagte der Mann, dessen Namen Alexander bereits vergessen hatte, «hat man einen Zusammenhang zwischen den Leichen und Patricia Wellton hergestellt.»
    Stimmte das? Das war mehr, als Alexander wusste. Seit er gegen drei das Büro verlassen hatte, war er nicht mehr im Internet gewesen. Er hatte beschlossen, den Nachmittag und den Abend mit seiner Familie zu verbringen. War mit den Kindern ins Schwimmbad gefahren, und anschließend hatten Helena und er zusammen gekocht. Wein getrunken. Er konnte sich nicht erinnern, wann sie das zum letzten Mal getan hatten. Nach dem Essen hatte er die Kinder ins Bett gebracht und ihnen vorgelesen, nicht nur eine, sondern sogar zwei Gutenachtgeschichten, dann mit seiner Frau die Nachrichten geschaut und die Weinflasche geleert, die sie beim Kochen angebrochen hatten, bis sie schließlich ins Bett gingen und sogar miteinander schliefen. Auch das war lange nicht mehr vorgekommen. Als ihn schließlich die Müdigkeit überkam und er die Augen schloss, fühlte er sich wie ein ganz normaler Familienvater, einer, der nichts von einem Massenmord im Fjäll und von toten Amerikanerinnen wusste.
    Aber das war gestern Abend gewesen. Jetzt drang die Realität von der anderen Seite des Atlantiks direkt an sein Ohr, und er ging die Treppe hinab, um sich auf den neusten Stand zu bringen.
    «Das ist mehr, als ich wusste», gab er zu und nahm das iPad, das auf dem Wohnzimmertisch lag.
    «Steht in euren Zeitungen.»
    «Ich werde das gleich prüfen.»
    Alexander ging auf die Seite vom Expressen , und schon in der nächsten Sekunde sah er den Grund für den nächtlichen Anruf.
FRAU IM AUTO VERBRANNT
VERBINDUNG ZUM MASSENMORD
    Er überflog den Artikel. Es war nichts darüber zu lesen, dass sie Amerikanerin war, eigentlich überhaupt nichts Aufschlussreiches, außer dass der Unfall in irgendeiner Weise mit dem Fund der sechs Skelette im Fjäll zusammenhing. Wie und warum stand dort nicht.
    «Haben Sie es gefunden?», fragte der Anrufer mit einer gewissen Ungeduld.
    «Ja, ich sehe es hier, aber …»
    «Erstens», unterbrach ihn der Amerikaner, «ist es ein Ärgernis, dass so etwas überhaupt auftaucht.»
    Alexander spürte, wie seine Gereiztheit zunahm und sich zu Wut steigerte. Da rief dieser Mann einfach an und beschwerte sich über Dinge, an denen Alexander rein gar nichts ändern konnte. Weder damals noch heute.
    «Es ist doch so», sagte er und gab sich einmal mehr die Mühe, noch freundlich zu klingen, «wenn ihr nicht gewollt hättet, dass man sie findet, dann hättet ihr ihre Leiche besser verstecken müssen, nicht wahr?»
    «Zweitens», fuhr der Mann am Telefon so ruhig und wohlmoduliert fort, als hätte er Alexander nicht gehört.
    «Jetzt hören Sie mir mal zu.» Diesmal war Alexander an der Reihe, ihn zu unterbrechen. «Es ist vier Uhr morgens. Wenn Sie eine ganze Liste an Punkten vortragen wollen, rufen Sie doch bitte in den Bürozeiten an.»
    «Zweitens», die Stimme des Mannes hatte nun einen schärferen Tonfall, der verriet, dass er es nicht gewohnt war, unterbrochen zu werden oder Widerworte zu bekommen. Und wenn es doch ein seltenes Mal geschah, passte es ihm ganz und gar nicht. «Zweitens hatten wir zunächst den Eindruck, dass Patricia aufgrund eines Unfalls dahingeschieden war.»
    «Aha?»
    «Und jetzt scheint

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