Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
Vom Netzwerk:
hatte.
    Aber erst gestern hatte jemand das Bedürfnis verspürt, gewisse Informationen abzuändern, die seit dem 12. August 2003 unangetastet geblieben waren.
    Dies war keine normale «unkontrollierte Ausreise». Dies war etwas anderes. Es steckte mehr dahinter.
    Viel mehr.
    Es würde sie einige Stunden lang beschäftigen. Ein kleiner Auftrag zwischen vielen anderen kleinen Aufträgen, mit denen sie sich ihre Arbeitstage vergoldete.
    Jetzt hatte sie wieder etwas zu tun.
    Die Frage war nur, wie sie weiter vorgehen sollte.

[zur Inhaltsübersicht]
    K lar und kalt, was für ein schöner Tag.
    Mit diesen Worten hatte ihn die Dauerlächlerin Klara begrüßt, als sie sich auf dem Flur begegnet waren. Torkel hatte bis dahin nicht einen Gedanken an das Wetter verschwendet. Er war den ganzen Vormittag über mit anderen Dingen beschäftigt gewesen.
    Zuerst hatte Yvonne angerufen.
    «Ich habe gesehen, dass du gerade im Fjäll zu tun hast», hatte sie gesagt. «Bist du am Wochenende wieder zu Hause?»
    Torkel wusste sofort, warum sie fragte. Kristoffer und sie hatten eine Kurzreise nach Finnland geplant. Von Freitag bis Sonntag. Ein romantisches Wochenende, vermutete er. Das war schon seit August beschlossene Sache. Vorausgesetzt, er hockte nicht gerade in einem einsamen Fjäll-Hotel in Jämtland. Er strich sich mit den Händen übers Kinn und merkte, dass er dringend eine Rasur benötigte.
    «Ich weiß es noch nicht. Und selbst wenn ich zu Hause bin, kann es sein, dass ich ziemlich viel zu tun habe.»
    «Klar, das habe ich mir fast gedacht. Ich bringe sie bei jemand anders unter.»
    Ihre Stimme klang weder vorwurfsvoll noch enttäuscht, es war lediglich eine Feststellung. Ein praktisches Problem, das es zu lösen galt. Yvonne war großartig, dachte Torkel mit Wärme. Sie machte sein Leben leichter.
    «Es tut mir leid.»
    «Ich weiß. Die Mädchen hatten sich auch darauf gefreut, ein bisschen Zeit mit dir zu verbringen.»
    Auch diesmal hatte sie nicht beabsichtigt, ihm ein schlechtes Gewissen zu machen, dachte Torkel. Dennoch war es ihr gelungen.
    «Ich werde mit ihnen reden, und wir werden uns etwas ausdenken.»
    «Tu das.»
    Torkel warf einen schnellen Blick auf seine Armbanduhr. «Sind sie jetzt zu Hause?»
    «Nein, sie sind in der Schule.»
    «Dann rufe ich heute Abend noch mal an.»
    «Tu das.»
    Eigentlich hatten sie alles besprochen. Das Praktische war geklärt und gelöst. Dennoch fiel es Torkel schwer, das Gespräch zu beenden.
    «Und sonst?», fragte er in ungezwungenem Ton. «Alles in Ordnung zu Hause?»
    «Ja, hier ist immer was los. Kannst du dir ja vorstellen, jetzt wo die eine in die Mittelstufe geht und die andere in die Oberstufe. Und Elin hat neuerdings einen Freund.»
    «Ach, wirklich?»
    «Ja, Erik heißt er. Sie sind schon seit einigen Wochen zusammen, er geht in ihre Klasse.»
    Elin ging seit August auf ein Oberstufengymnasium, das sich unter anderem auf Hotelfach und Tourismus spezialisiert hatte. Eine Wahl, die sie nicht mit ihrem Vater besprochen hatte. Als Torkel von ihren Plänen gehört hatte, hatte er im Netz recherchiert, um mehr darüber zu erfahren. Über das Ergebnis war er nicht gerade begeistert. «Nach dem Abitur kannst du beispielsweise als Rezeptionist, Eventmanager im Konferenzbereich oder im Service arbeiten», hieß es auf der Homepage der Schule. Insgeheim hatte Torkel gehofft, dass Elin größere Ambitionen hatte, als Rezeptionistin oder Kellnerin zu werden. Dennoch hatte er die Wahl seiner Tochter mit keinem Wort in Frage gestellt. Was für ein Recht hatte er schon, sich einzumischen, wenn er nie an den Diskussionen teilnahm, die zu solchen Entscheidungen führten? Er war zwar der Meinung, dass sie ein gutes Verhältnis hatten, doch immer, wenn er sich in letzter Zeit über Dinge gewundert hatte, die Elin tat, bekam er nur zu hören: «Wenn du dich ein bisschen mehr dafür interessiert hättest, wüsstest du es längst.» Das tat weh, aber so war es nun mal häufig mit der Wahrheit. Er beschloss, das Thema Freund positiv und aufgeschlossen zu behandeln, wenn er heute Abend mit ihr telefonierte.
    «Hast du ihn schon kennengelernt?», fragte er Yvonne.
    «Ja, er scheint nett zu sein. Letztes Wochenende hat er hier übernachtet.»
    «Übernachtet?»
    «Ja, von Freitag auf Samstag.»
    Torkel war kurz davor, sich nach eventuellen Gästebetten und getrennten Zimmern zu erkundigen, begriff jedoch, dass er damit nur hoffnungslos altmodisch wirken würde. Die meisten seiner Ansichten wurden

Weitere Kostenlose Bücher