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Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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wissen. Sollte sie ihn zuerst anrufen oder einfach auftauchen und ihn überraschen? Letzteres wäre wahrscheinlich das Beste. Sie wollte ihm in die Augen sehen, wenn er berichtete, um zu bemerken, wenn er sie anlog. Mit schnellen Schritten ging sie zu der großen Treppe, sprang im Eiltempo bis in den ersten Stock hinab und flitzte zu seinem Büro.
    Er war nicht da. Diskret drehte sie eine Runde durch das Stockwerk. Bemühte sich, so zu tun, als hätte sie ein bestimmtes Ziel, obwohl sie eigentlich nur planlos suchte.
    Schließlich erblickte sie ihn am Ende der anderen, kleineren Treppe. Er schien auf dem Weg nach oben zu sein. Vermutlich wollte er zu ihr. Er ging mit konzentrierten Schritten, und sie meinte, seiner gesamten Haltung ansehen zu können, dass er es getan hatte. Sie beeilte sich, wollte ihm am liebsten hinterherrennen, tat es dann aber doch nicht. Auf die Kollegen würde das einen merkwürdigen Eindruck machen, und sie wollte keine unnötige Aufmerksamkeit erregen.
    Als er die schwere Glastür erreicht hatte, holte sie ihn ein.
    «Morgan», sagte sie, möglichst gewöhnlich.
    Er drehte sich um und bedachte sie mit einem neutralen Blick, aus dem sie nicht ganz schlau wurde. Er war weder nervös noch euphorisch. Er war nur Morgan.
    «Und, wie lief es?», fragte sie rasch.
    Er antwortete nicht, sondern gab ihr mit einem Nicken zu verstehen, dass sie besser ins Treppenhaus gehen sollten. Sie folgte ihm. Langsam stieg er die Treppe hinunter. Ihre Schritte hallten wider. Er schien bis ganz nach unten gehen zu wollen, ehe er etwas sagte. Vermutlich wollte er der Akustik entkommen. Der Hall konnte seine Worte verstärken, sodass sie ein Unbeteiligter eventuell hörte. Wahrscheinlich war er also nur vernünftig, aber Anitha litt unter dem Schweigen. Der Ungewissheit. Schließlich blieb er auf dem untersten Treppenabsatz stehen und wartete auf sie. Sie versuchte, gelassen auszusehen, als sie die letzten Stufen bis zu ihm hinabstieg, obwohl sie ihn am liebsten einfach geschüttelt hätte, damit er endlich etwas sagte.
    «Ich hab’s getan», flüsterte er endlich.
    «Vielen, vielen Dank», sagte Anitha herzlich. «Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht …»
    «Es war sicherlich dumm, aber ich wollte dir und Eva helfen.»
    «Eva?», hörte Anitha sich selbst fragen, ehe ihr im nächsten Moment einfiel, wen er meinte.
    Morgan musterte sie skeptisch. «Ja, Eva. Die Polizistin. In Solna. Die Freundin, von der du erzählt hast.»
    «Ach so, Eva Gransäter. Na klar», presste Anitha schnell hervor und verfluchte ihre eigene Dummheit. Wie konnte sie ihre eigenen Lügen vergessen? «Ich bin gerade so gestresst», fügte sie als Erklärungsversuch hinzu.
    «Ich war auch gestresst, das kann ich dir sagen», erwiderte Morgan versöhnlich. «Ich stand kurz vorm Herzinfarkt.»
    «Ging denn alles gut?»
    «Ja. Adam Cederkvist ist der Name, den deine Kollegin sucht. Weißt du, wer das ist?»
    «Keine Ahnung», antwortete Anitha ehrlich. Die Enttäuschung überkam sie. Sie hatte auf einen Namen gehofft, den sie kannte. Die verlorene Ehre irgendeines hohen Tieres hätte ihr besser geschmeckt als die eines anonymen Beamten – wenn das Ganze überhaupt zu etwas führte. «War das alles?», fragte sie, ohne ihre Enttäuschung richtig zu verbergen.
    «Das war der Hinweis, den du aus Versehen gelöscht hast», bestätigte Morgan nickend. «Und jetzt möchte ich dich mal etwas fragen», fügte er mit einem hinterlistigen Grinsen hinzu.
    «Klar», erwiderte Anitha, obwohl sie ahnte, dass sie diese Antwort bereuen würde. Morgan wirkte plötzlich eine Spur zu selbstsicher für ihren Geschmack.
    «Worum geht es hier eigentlich?»
    «Was meinst du?»
    «Warum loggst du dich unter falschem Namen ein und recherchierst in geheimgestempelten Dateien des Nachrichtendienstes?»
    Anitha versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. «Das habe ich doch schon erzählt. Es war ein dummer Versuch, einer Kollegin zu helfen.»
    Für einen Moment wurde es still. Morgan nickte vor sich hin, als hätte sie ihm gerade eine Lüge bestätigt, dann beugte er sich zu ihr.
    «Ich habe das nachgeprüft. Eva Gransäter ist nicht mehr bei der Polizei. Sie hat 2007 aufgehört.»
    Anitha spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. Darauf fiel ihr einfach keine Antwort ein. Ein merkwürdiges Gefühl. Sie, die sich immer unbemerkt zwischen den Schatten bewegte, war auf einmal ins Schlaglicht geraten.
    «Darf ich also wissen, was du da treibst», fragte Morgan mit ruhiger

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