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Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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dar, und trotzdem hatte Sebastian nichts von sich hören lassen. Sie nicht gebeten, wieder zurückzukommen, jetzt, da die Gefahr vorüber war.
    War es tatsächlich so, wie diese junge Frau gesagt hatte? Hatte Sebastian sich nie vor Valdemar gefürchtet? Hatte sie die Situation falsch interpretiert? Wenn dem so wäre …
    Sie konnte diesen Gedanken kaum zu Ende denken. Wenn das der Fall war, dann hatte er den Inhalt des Briefs, der an ihrem Koffer gelehnt hatte, tatsächlich so gemeint.
    Wenn es so war, hatte er all diese Gemeinheiten nicht gesagt, um sie zu schützen, und sie auch nicht deswegen vor die Tür gesetzt. Er war sie leid gewesen. Er sah sie wirklich nur als eine Haushaltshilfe an, mit der er gevögelt hatte, und jetzt hatte das ein Ende. Diese Krankenschwester, von der er erzählt hatte – er hatte tatsächlich mit ihr geschlafen. Mit ihr und Gott weiß wie vielen anderen auch.
    Ellinor hatte ihn geliebt.
    Aber er hatte nur mit ihr gespielt.

[zur Inhaltsübersicht]
    E r hatte den Samstag allein mit seiner Musik und seinen Gedanken verbracht. Sie wirbelten in seinem Kopf hin und her, hielten kurz inne und entglitten ihm wieder. Einer jedoch kehrte immer wieder zurück, und am Abend wusste Mehran, dass er es tun musste. Er war gezwungen, Melika mit seinem Wissen zu konfrontieren. Sie durfte nicht einfach unbescholten davonkommen. Seine Mutter hatte gesagt, sie würde ihn gern begleiten. Das konnte er gut verstehen. Aber er wusste auch, dass es besser war, wenn er die Sache selbst in die Hand nahm. Wenn er allein zu ihr ging, konnten Memel und die anderen nicht viel sagen. Und wenn es schiefging und Probleme gab, konnten sie wenigstens nur ihm die Schuld geben. Er würde alles erklären können, die Karten auf den Tisch legen. Von Melikas Lügen erzählen, dann mussten sie zuhören. Shibeka mussten sie nicht zuhören. Das war der Unterschied zwischen Männern und Frauen, und es galt, ihn zu verstehen und zu lernen, ihn auszunutzen.
    Heute Vormittag hatte Shibeka ihm wie immer das Frühstück gemacht. Er aß mit gutem Appetit und teilte ihr mit, dass er eine Weile wegginge, aber nicht, wohin. Jetzt stand er vor Melikas Haus. Er wollte sie überraschen. Ihr keine Möglichkeit lassen, sich vorzubereiten, und dann plötzlich und ohne Vorwarnung zuschlagen. Er wusste nur nicht, wie. Wenn er bei ihr klingelte, würde sie das garantiert überrumpeln. Er konnte sich nicht einfach aufdrängen, hatte allerdings auch keine Lust, die Diskussion im Treppenhaus zu führen.
    Nach einer Weile kam die Chance. Als er sich dem Haus genähert hatte, hatte er Melika von weitem mit einer Freundin weggehen sehen. Aber jetzt kam Ali, ihr Sohn, mit einigen Freunden herbeigelaufen. Sie trennten sich an einer Wegbiegung, und Ali ging auf das Haus zu, in dem sie wohnten. Seine Freunde verschwanden den anderen Weg entlang. Ihre Stimmen entfernten sich. Mehran wurde halb von einem Baum verdeckt. Er beobachtete den Jungen, der unbekümmert heranschlenderte. Natürlich kannte er Ali, aber Eyer stand ihm vom Alter und vom Freundeskreis her näher, und Mehran und Ali hatten schon länger nicht mehr miteinander gesprochen. Er richtete sich auf und ging mit schnellen Schritten auf den Jungen zu. Ali strahlte, als er sah, wer ihm entgegenkam.
    «Hallo, Mehran», sagte er fröhlich.
    Er schien sich wirklich zu freuen, ihn zu sehen. Schön, dachte Mehran. Seine Mutter hatte ihm also nichts von ihren Problemen mit der Familie Khan erzählt. Das würde ihm alles erleichtern.
    «Hallo, Ali, wie geht’s?», fragte er so neutral wie möglich.
    «Alles gut. Und selbst?»
    «Darf ich mit zu dir kommen?» Mehran machte eine Kopfbewegung in Richtung des Hauses. «Ich habe meinen Schlüssel vergessen, und es ist so kalt, und meine Mutter kommt erst in ein paar Stunden.»
    Er versuchte, möglichst verfroren auszusehen, um seiner Geschichte Glaubwürdigkeit zu verleihen. Ali kaufte sie ihm ab.
    «Klar. Ich glaube, Mama ist nicht zu Hause, also gibt es leider nichts zu essen.»
    «Kein Problem. Wir können ja fernsehen.»
    Mehran fühlte sich ganz kribbelig, als Ali die Wohnungstür aufschloss und sie hineingingen. Er hatte keine Ahnung, ob sein Plan funktionieren würde, aber er hatte zumindest das Gefühl, im Vorteil zu sein, wenn Melika nach Hause kam und er bereits auf ihrem Sofa saß. Wenn sie allein war. Wäre das nicht der Fall, müsste er sich einen neuen Plan ausdenken.
    Ali und er verbrachten eine Stunde vor dem Fernseher. Sie redeten ein

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