Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
Vom Netzwerk:
dass er vorhatte, ihr Gesellschaft zu leisten. Und es war nicht ganz ausgeschlossen, dass sie sich sogar ein bisschen darüber freuen würde.

[zur Inhaltsübersicht]
    E r hatte kein gutes Gefühl.
    Die Kaffeetasse stand unberührt auf dem Tisch, der Inhalt war kalt. Daneben lag das Brot mit der Cognac-Leberwurst und dem Käse. Er hatte erst zweimal abgebissen. Mittlerweile drückte er die vierte Zigarette im Aschenbecher aus und blies den Rauch mit einem Laut aus, der fast wie ein Seufzer klang. Zeppo, der drüben neben dem Herd lag, hob überrascht den Kopf. Harald Olofsson seufzte normalerweise nicht.
    Er stand auf, ging über den rot-weiß gemusterten Korkfußboden zur Küchenbank und beugte sich vor, um das Fenster aufzumachen. Nach den vier Zigaretten war der Raum völlig verräuchert. Der Elchhund folgte seinen Bewegungen mit dem Kopf. Harald blieb vor dem weit geöffneten Fenster stehen und saugte die frische Luft in seine Lungen, ehe er einen der braunen Küchenschränke über dem Herd öffnete und ein Glas herausnahm. Er füllte es mit Leitungswasser und leerte es, neben der Spüle stehend, mit großen Schlucken.
    Er hatte kein gutes Gefühl.
    Harald hatte schon ziemlich oft mit der Polizei zu tun gehabt. Aus irgendeinem Grund kam sie immer bei ihm vorbei, wenn in der Gegend eine Garage aufgebrochen wurde oder jemand einen Motorschlitten vermisste. Die Polizisten gingen eine Runde über sein Grundstück, hoben die Planen an, durchsuchten den Schuppen. Meistens sagte er dann, sie sollten sich keinen Zwang antun, er freue sich immer über Besuch. Anschließend fuhren sie wieder.
    Sie hatten nie etwas gefunden. Was nicht daran lag, dass er nichts mit den Vorfällen zu tun gehabt hätte. Die meisten Gegenstände, nach denen sie suchten, fanden ihren Weg zu Harald, noch bevor die Polizei im Anmarsch war. Dass sie ihn stets lediglich kleinerer Vergehen überführen konnten, lag daran, dass er gerissen war. Gerissen, konsequent und sehr geduldig. Als er das Haus vor fast zwanzig Jahren gekauft hatte, hatte er als Erstes im Schuppen den Boden entfernt und einen kleinen Bagger dorthin gebracht. Unter dem neuen Boden gab es nun einen Hohlraum von ungefähr acht Quadratmetern, in dem man sogar aufrecht stehen konnte. Die Luke, welche die steile Treppe hinunter zur «Kammer», wie er sie nannte, verdeckte, lag unter einem großen Flickenteppich versteckt, auf dem eine Schneefräse stand, und bisher hatte niemand diesen Zugang entdeckt. Alles, was zu Harald kam, wurde erst einmal in die Kammer gebracht. Dort unten konnte er dann in Ruhe entscheiden, was er damit anstellen wollte. Das Diebesgut im selben Zustand weiterverkaufen, es ausschlachten, umbauen oder neu lackieren. Die Möglichkeiten waren vielfältig, und Harald entschied sich ausnahmslos für die lukrativste. Mit den Motorschlitten ließ sich am meisten verdienen, allerdings machte es auch die größte Arbeit, sie so zu verändern, dass sich ihr Ursprung nicht mehr zurückverfolgen ließ. Das konnte Zeit in Anspruch nehmen, durfte es aber auch. Harald war gut auf seinem Gebiet. Werkzeuge, Maschinen und Fahrzeuge, damit machte er seine Geschäfte. Keine Kunst, keinen Schmuck oder solchen Mist. Einige der norwegischen Jungs, mit denen er kooperierte, hatten vor ein paar Jahren einmal das Trampolin dabeigehabt. Gesagt, dass es ein Geschenk für ihn sei und er fünftausend dafür bekommen könne. Mindestens. Außerdem werde man nie herausfinden, woher es stamme. Die Dinger sähen alle gleich aus. Also hatte er das Präsent angenommen, doch als er ein wenig bei eBay nachgeforscht hatte, hatte er festgestellt, dass die meisten Trampoline für unter tausend weggingen, und er hatte sich nicht dazu aufraffen können, es zum Verkauf anzubieten.
    Bisher hatte ihm noch nichts von dem, was er verscherbelt hatte, im Nachhinein Ärger bereitet. Die Polizei war ein Störfaktor, mehr aber auch nicht. Wenn sie wieder abgedampft war, verschwendete er normalerweise keinen weiteren Gedanken an sie. Aber diesmal war es anders.
    Er hatte kein gutes Gefühl.
    Er war noch eine Weile stehengeblieben und hatte dem Auto nachgesehen, ehe er hineingegangen war und den Kaffee aufgesetzt hatte. Dabei war er von einer unangenehmen Rastlosigkeit erfasst worden und hatte Zeppo geholt, um ein bisschen Gesellschaft zu haben. Sich ein Brot geschmiert. Sich eine Tasse Kaffee genommen. Zu rauchen begonnen.
    Neun Jahre war es jetzt her, dass dieses Auto vom Weg abgekommen war. Im Zusammenhang mit der

Weitere Kostenlose Bücher