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Die Toten im Schnee: Kriminalroman (German Edition)

Die Toten im Schnee: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Toten im Schnee: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giuliano Pasini
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Mit der Peitsche schlug er ihr direkt ins Gesicht, auf die verletzte Wange.
    Der Knebel fiel. Serena hätte sprechen können, tat es aber nicht. Sie beschränkte sich darauf, verneinend den Kopf zu schütteln. Als wollte sie ihrem Mann sagen: Ich weiß, dass es nicht deine Schuld ist. Oder um ihrer Ungläubigkeit als Frau und als Mutter über das, was hier geschah, Ausdruck zu verleihen.
    Am Ende lächelte sie sanft.
    »Sie wird die Erste sein, die stirbt!«, brüllte Zanarini. Der Soldat gehorchte sofort. Ein einziger Schuss in den Hinterkopf, aus nächster Nähe. Eine Explosion im Geist und im Herzen von Francesco Ferri.
    Serena fiel mit dem Gesicht nach vorn und befleckte den Schnee mit dem Schwarz ihrer Haare und dem Rot ihres Blutes. Renatino versuchte, sich zu ihr umzudrehen.
    »Mama …!«, schrie er, bevor ein anderer gehorsamer Henker ihn zum Schweigen brachte. Der leichte Körper wurde durch den Schuss in die Luft geschleudert. Der Tod vereinte Mutter und Sohn in einer Umarmung.
    Es folgten weitere siebzehn Schüsse, alle tödlich. Der letzte war der, mit dem, nach den Brüdern, Schwestern und Tanten, Berto Guerzoni Veronicas Leben auslöschte. Der Henker fluchte. Es war alles viel zu schnell gegangen.
    In Sfregio überstieg der Schmerz der Seele den des Körpers. Er trat heftig um sich, um die Heubunde wegzutreten, die er unter den Füßen hatte.
    Der Henker sah das und lief herbei, um ihn daran zu hindern. Er wollte der Leiter des Schauspiels bleiben. Er kam nicht mehr rechtzeitig.
    Der Eisendraht brach Sfregio das Genick und ersparte ihm den schrecklichen Tod durch Ersticken, umgeben von den Leichen seiner Lieben: das grausame Spektakel, das Zanarini für ihn vorgesehen hatte.
    Nach dem Massaker blieben auf dem Prà grand nur noch das Schweigen und zwanzig Tote im Schnee.

12
    D er Henker hatte nie vorgehabt, sich an die Abmachung zu halten. Er hatte die Zeit genutzt, um sorgfältig die grausame Falle zu errichten. Er hatte so getan, als ob, hatte Illusionen geweckt.
    Während Sfregio in der Überzeugung, dass das Opfer, welches er brachte, seinen Lieben das Leben retten würde, die Folter ertrug, hatten die Deutschen seine Frau und die anderen Gefangenen verfolgt, die glaubten, freigelassen zu sein.
    Als zwei Soldaten der Wehrmacht versucht hatten, Serena zu überwältigen, hatte das Kind, das sie auf dem Arm trug, angefangen zu schreien. Zum Glück waren sie schon nahe genug am Trockenspeicher gewesen. Zwei Partisanen, einer hochgewachsen und dunkel, der andere kleiner mit dicken Brillengläsern, waren mit gezogenen Waffen herausgekommen.
    Die Deutschen hatten nicht mit einem Gefecht gerechnet, sie hatten instinktiv gehandelt. Einer hatte sich vor Serena und das kleinere Kind gestellt. Der andere hatte Renatino genommen. Sie waren jünger als zwanzig Jahre. Beide hielten die Pistole an den Kopf ihrer jeweiligen Geisel.
    Es war der Anfang eines langsamen Balletts, bei dem die Partisanen um die SS -Männer kreisten, stets darauf bedacht, keinen Fehler zu machen, der die Geiseln das Leben kosten könnte.
    Plötzlich hatte sich Serena losgewunden, gerade so weit, dass sie Valerio auf den Boden setzen und ihn in Richtung der Partisanen schubsen konnte. Der Deutsche hatte sie sofort wieder gepackt. Wie durch ein Wunder hatte niemand die Kontrolle verloren und zu schießen angefangen.
    Das Kind war losgerannt, um sich hinter den Beinen des großen Partisanen zu verstecken. Der Deutsche, der Renatino hielt, hatte angefangen, sich zurückzuziehen, sein Kamerad war ihm gefolgt.
    »Wir lassen kleines Kind, aber wir gehen mit Frau und anderem Kind, wenn nicht, Zanarini uns kaputt«, hatte einer in gebrochenem Italienisch gesagt.
    Der große Partisan war auf sie zugegangen.
    Da war es Serena gewesen, die aufgeschrien hatte. Alle hatten innegehalten. Sie hatte Luft geholt und im festen Ton eines Menschen, der lange über seine Entscheidung nachgedacht hatte, gesagt: »In Ordnung. Behalte Valerio bei dir. Du wirst wissen, wie du ihn großziehst. Sorg dafür, dass er nicht vergisst, wer sein Vater war und wofür er gekämpft hat.«
    Der große Partisan hatte eingesehen, dass sie recht hatte. Hätten sie angefangen, aufeinander zu schießen, wären alle umgekommen.
    »Ich verspreche es dir«, hatte er mit belegter Stimme herausgebracht.
    Dann hatte Serena sich an das Kind gewandt, das hinter dem Knie des Mannes hervorlugte. »Sei brav. Denk immer daran: Deine Mama und dein Papa lieben dich.«
    Das Kind hatte ein

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