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Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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ich seit über einer Stunde hier, und Alderman wartet immer noch auf mich. Auf dem Rückweg durch den Gang komme ich an Vater Julians Büro vorbei. Damals vor einem Monat hat er sich für das Durcheinander hier entschuldigt. Offensichtlich hat er etwas gesucht. Ich schließe fest die Augen und versuche mich zu konzentrieren. Allmählich fügt sich das Bild zusammen, nimmt Gestalt an, wird deutlicher und deutlicher … und plötzlich fällt mir wieder der Schlüssel ein, den Bruce Alderman mir hinterlassen hat. Ohne Ziffern, ohne Beschriftung. Gehörte er Vater Julian? Ist es das, wonach er gesucht hat?
    Plötzlich öffnet sich die Kirchentür, die ich sonst immer benutze, dann schließt sie sich wieder. Der Klang einer gedämpften Stimme wird den Gang herunter in meine Richtung getragen, gefolgt vom schrillen Quäken eines Funkspruchs. Ich gehe hinter Vater Julians Schreibtisch in Deckung und schalte meine Taschenlampe aus, als erneut das Funkgerät ertönt; ich kann das Wort »Verstärkung« verstehen. Der Beamte aus dem Wagen vor der Kirche muss Unterstützung angefordert haben. Wahrscheinlich hat er aus irgendeinem Grund beschlossen, seinem Job nachzugehen und um das Gebäude zu marschieren, und bemerkt, dass sich jemand am Absperrband zu schaffen gemacht hat.
    Ich krabble zum Rand des Tisches, von wo aus ich einen Blick in den Gang werfen kann. Der Strahl einer Taschenlampe tanzt vom Boden über die Wände. Und wird heller. Als der Beamte das Büro erreicht, ducke ich mich wieder. Das Licht fällt auf die Wand hinter dem Schreibtisch und wandert daran vorbei in eine andere Ecke des Zimmers. Der Beamte macht einen Schritt ins Büro, tritt dann wieder zurück und geht weiter zum nächsten Raum. Ich schätze, ich habe etwa zwei Minuten, um zu verschwinden.
    Ich krieche unter dem Tisch hervor und haste lautlos zur Tür. Ich lausche auf die Schritte des Cops, dann spähe ich um den Türrahmen herum. Er läuft jetzt weiter den Gang hinunter, Richtung Pfarrhaus. Sobald er um eine Ecke gebogen ist, stürze ich in die Kirche, um meine Klamotten zu holen. Kaum habe ich das Ende des Gangs erreicht, wandert der Strahl einer zweiten Taschenlampe von den Bänken plötzlich quer durch die Kirche und landet auf meinem Körper. Ich kann gerade noch zur Seite blicken, bevor er mein Gesicht erreicht.
    »Sie! Hey, Sie! Stehen bleiben!«
    Doch ich tue das Gegenteil. Ich drehe mich um und renne Richtung Ausgang.

Kapitel 43
     
    Ich bin nicht mehr in Form. Das merke ich gleich nach den ersten paar Schritten. Ich rutsche mit den Socken über den Boden, und fast ist meine Flucht schon zu Ende, bevor sie überhaupt begonnen hat. Ich kann den Beamten hinter mir hören, und einen Moment später taucht der Polizist, den ich als Erstes gesehen habe, am Ende des Gangs auf und stürmt auf mich zu. Ich ziehe an der Tür; sie öffnet sich in den Flur und versperrt zumindest einem meiner Verfolger den Weg. Dann greife ich mir das Weihwasserbecken und schleudere es in die andere Richtung. Es kracht auf den Boden, ohne dass ich jemanden treffe, doch einen Moment später höre ich, wie der Beamte über den Boden schlittert und »Scheiße!« brüllt, als er ausrutscht und hinfällt. Dadurch ist sein Partner gezwungen abzubremsen. Und ich renne weiter.
    Als ich draußen die Baumreihe erreiche, stürzen die beiden Männer hinter mir aus dem Gebäude. Also wechsle ich die Richtung und laufe mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. Ich stoße mit den Füßen gegen mehrere Wurzeln; Rindenstücke, Eicheln und Steine bohren sich schmerzhaft hinein. Sie sind mir dicht auf den Fersen, kommen näher. Beim Laufen schlage ich immer wieder Haken. Die Strahlen ihrer Taschenlampen huschen über meinen Körper und die Bäume neben mir, bis sie nach und nach verschwinden. Die Geräusche meiner Verfolger gehen im starken Regen unter. Ich jage weiter, wechsle zwischen den Bäumen die Richtung. Dann liegen die Bäume plötzlich hinter mir, und ich hetze zwischen Grabsteinen und Gräbern hindurch über den Friedhof. Ich habe keine Ahnung, wo ich mich befinde, und kann nur hoffen, dass man mir nachts auf dem Friedhof bei diesem Wetter nur schwer folgen kann.
    Als vom Hauptweg ein Wagen auf mich zukommt, werfe ich mich hinter einem Grabstein in Deckung. Er fährt an mir vorbei. Irgendwo brüllen mehrere Leute durcheinander. Als ich hinter dem Stein hervorluge, kann ich sehen, dass einer der Beamten nur ein paar Meter entfernt ist. Er nähert sich mir, und ich tauche

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