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Die toten Seelen: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Die toten Seelen: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Die toten Seelen: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Gogol
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Stillschweigen. »Willst du nicht um die Seelen spielen?«
    »Ich habe dir schon gesagt, Bruder, daß ich nicht spiele; aber meinetwegen will ich sie kaufen.«
    »Verkaufen will ich sie nicht; das wäre nicht freundschaftlich. Ich mag doch nicht von einer so unklaren Sache Vorteil ziehen. Aber im Pharao ist das eine andere Sache. Wollen wenigstens eine Taille spielen!«
    »Ich habe dir schon gesagt, daß ich es nicht tue.«
    »Und tauschen willst du auch nicht?«
    »Nein.«
    »Na, höre: dann wollen wir Dame spielen; wenn du gewinnst, sollen sie alle dir gehören. Ich habe ja viele solche, die aus der Revisionsliste ausgestrichen werden müssen. He, Porfiri! Bring doch mal das Damebrett her!«
    »Es ist eine unnütze Mühe: ich werde nicht spielen.«
    »Aber das ist ja kein Hasardspiel; dabei ist kein Glück und kein Betrug möglich; alles hängt nur vom guten Spiele ab. Ich sage dir sogar vorher, daß ich gar nicht zu spielen verstehe; du mußt mir etwas vorgeben.«
    »Na, sei es!« dachte Tschitschikow bei sich. »Ich will mit ihm Dame spielen. Ich bin kein schlechter Damespieler, und Betrügereiern kann er dabei schwer zur Anwendung bringen.«
    »Meinetwegen, ich will mit dir Dame spielen.«
    »Du setzt hundert Rubel gegen die Seelen.«
    »Wozu? Fünfzig Rubel genügen auch.«
    »Nein, was ist das für ein Einsatz, fünfzig Rubel? Lieber setze ich gegen die hundert Rubel zu den Seelen noch einen Hund mittlerer Güte oder ein goldenes Uhrpetschaft.«
    »Na, meinetwegen!« sagte Tschitschikow.
    »Wieviel gibst du mir vor?« fragte Nosdrew.
    »Wie soll ich dazu kommen? Natürlich nichts.«
    »Wenigstens laß mich die beiden ersten Züge tun!«
    »Nein, das will ich nicht; ich spiele selbst nur schlecht.«
    »Das kennt man schon, wie schlecht ihr spielt!« sagte Nosdrew und schob einen Stein vor.
    »Ich habe seit langer Zeit keinen Damestein in die Hand genommen!« sagte Tschitschikow und bewegte ebenfalls einen Stein.
    »Das kennt man schon, wie schlecht ihr spielt!« sagte Nosdrew und schob einen Stein vor.
    »Ich habe seit langer Zeit keinen Damestein in die Hand genommen!« sagte Tschitschikow und zog einen Stein.
    »Das kennt man schon, wie schlecht ihr spielt!« sagte Nosdrew, indem er einen Stein zog; gleichzeitig aber rückte er mit dem Aufschlage des Rockärmels einen anderen Stein weiter.
    »Ich habe seit langer Zeit keinen Damestein … Halt, halt! Was stellt das vor, Bruder? Stell ihn wieder zurück!« sagte Tschitschikow.
    »Wen?«
    »Den Stein da!« antwortete Tschitschikow und erblickte gleichzeitig beinah dicht vor seiner Nase noch einen anderen Stein, der, wie es schien, zur Dame durchging. Woher er auf einmal gekommen war, das mochten die Götter wissen. »Nein«, sagte Tschitschikow und stand vom Tische auf, »mit dir kann man nicht spielen. Drei Steine auf einmal, das geht doch nicht!«
    »Wieso denn drei? Es hat sich zufällig einer verschoben; das ist versehentlich geschehen; ich werde ihn zurücknehmen, meinetwegen.«
    »Aber wo ist denn der andere hergekommen?«
    »Welcher andere?«
    »Na, der hier, der zur Dame durchgeht?«
    »Na, nun sieh mal an! Du tust ja, als ob du dich nicht erinnertest!«
    »Nein, Bruder, ich habe alle Züge gezählt und erinnere mich an alles; du hast ihn jetzt eben erst an diesen Platz gebracht. Der gehört dorthin!«
    »Wie? Dorthin?« erwiderte Nosdrew errötend. »Du schwindelst ja, Bruder, wie ich sehe!«
    »Nein, Bruder, du bist, wie es scheint, derjenige, der da schwindelt, aber allerdings ohne Glück.«
    »Wofür hältst du mich denn?« fragte Nosdrew. »Werde ich denn etwa betrügen?«
    »Ich halte dich für gar nichts, werde aber von jetzt an nie mehr mit dir spielen.«
    »Nein, du kannst nicht zurücktreten«, sagte Nosdrew, der hitzig wurde, »das Spiel ist angefangen!«
    »Ich bin berechtigt zurückzutreten, weil du nicht so spielst, wie es sich für einen ehrenhaften Menschen schickt.«
    »Du lügst; so etwas darfst du nicht sagen!«
    »Nicht doch, Bruder; du selbst lügst!«
    »Ich habe nicht betrogen; aber du darfst nicht zurücktreten, du mußt die Partie zu Ende spielen!«
    »Dazu kannst du mich nicht zwingen«, sagte Tschitschikow kaltblütig, trat an das Brett heran und warf die Steine durcheinander.
    Nosdrew wurde dunkelrot vor Wut und trat so nahe an Tschitschikow heran, daß dieser ein paar Schritte zurückwich.
    »Ich werde dich dazu zwingen, zu spielen. Damit, daß du die Steine durcheinandergeworfen hast, hast du nichts erreicht! Ich habe alle

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