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Die Toten vom Klan

Die Toten vom Klan

Titel: Die Toten vom Klan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tun, denn wir hielten plötzlich unsere Waffen in den Händen.
    So etwas hatte es in diesem Drugstore wohl noch nicht gegeben. Wenigstens nicht in den letzten zwanzig Jahren. Die Überraschung war dermaßen groß, daß sich keiner der Gäste bewegte. Nur manch scharfer Atemzug war zu hören. Wir hatten Glück gehabt, weil man uns unterschätzt hatte, das würde kein zweites Mal passieren, doch wir verließen uns auf die Berettas.
    Morton Morris hing noch immer im Griff seiner drei Helfer. Die Tränen strömten aus seinen Augen; der große Morris sah in diesem Augenblick aus wie das berühmte heulende Elend.
    Sie stellten ihn wieder auf die Beine. Mit einem Tuch wischte er über sein Gesicht und fühlte nach seinem Nasenbein.
    »Ich hätte es durch den Treffer auch brechen können«, erklärte Suko. Es war wohl niemand da, der ihm das nicht abgenommen hätte. Vor der Tür standen Kunden, drängten in den Raum, die Aura der Gewalt war noch nicht verflogen.
    Hinter der Theke bewegte sich Marsha und verschwand durch eine schmale Tür. Ich hoffte, daß wir uns noch begegnen würden. Wieder wischte Morris durch sein Gesicht.
    Dann hatte er sich soweit gefangen, daß er reden konnte. »Würde ich nicht in die Mündungen schauen, ich hätte euch fertig gemacht.«
    Ich nickte ihm zu. »Stimmt. Da wir dies nicht wollten, haben wir so reagiert.«
    »Aber noch seid ihr nicht draußen. Ihr werdet die Stadt nicht mehr so verlassen, wie ihr gekommen seid. Hetzen wie räudige Hunde werden wir euch. Kennt ihr eigentlich die Sümpfe hier?«
    »Nein«, sagte ich.
    Morris grinste diabolisch. »Darin sind schon viele verschwunden. Bisher nur Nigger, aber mit euch wird eine Änderung eintreten. Es hat noch niemand gewagt, mich zu schlagen…«
    »Mich auch nicht«, sagte Suko.
    Morris wollte lachen, was gequält klang. »Du bist kein Mensch, du bist eine…«
    »Vorsicht!« warnte Suko ihn mit einer Stimme, die den Mann tatsächlich verstummen ließ. »Es gibt gewisse Grenzen, die jeder Mensch respektieren sollte. Auch Sie, Morris.«
    »Ja, ja, Morton, manchmal gerät man eben an die falschen Leute.«
    Keiner hatte ihn hereinkommen sehen, aber jeder hatte ihn jetzt gehört. Er stand dicht vor dem Durchgang, die Spiegelbrille noch immer vor den Augen, Gummi kauend, und die Daumen lässig in seinen Gürtel gehakt, den Stetson leicht zurückgeschoben und sich seiner Autorität voll bewußt.
    »Chief Wilson!« knirschte Morris. »Du… du kommst mir gerade richtig, um die beiden hier zu verhaften.«
    »Ach ja?«
    »Komm her!«
    J.J. Wilson kam tatsächlich näher. Für uns allerdings kein Grund, die Waffen verschwinden zu lassen. »Was ist denn passiert, Morton?«
    »Der Gelbe hat mich geschlagen.«
    »Wirklich?«
    »Verdammt, siehst du das denn nicht?« keuchte Morton und deutete auf seine Nase. »Alle hier sind Zeugen, alle, die im Drug sitzen, Chief. Das mußt du mir glauben.«
    »Ich sehe es. Hat er dich grundlos geschlagen?«
    »Klar.«
    »Glauben Sie ihm, Chief?« fragte ich. »Schauen Sie mal, er hält die Peitsche noch in der Hand.«
    »Damit wollte ich mich wehren.«
    »Dann schlugen Sie zuerst?« wurde Suko gefragt.
    »Nein.«
    »Doch!« schrie der Baumwollmensch. »Alle hier können es bezeugen. Los, sagt dem Chief wie es war. Der Gelbe griff mich an, als ich hier meinen Kaffee trank. War es nicht so?« schrie er in den Raum hinein und bewegte seine Finger, als wollte er die Gäste allesamt zum Aufstehen zwingen. »Macht eure Mäuler auf!«
    Ich konnte mir vorstellen, wie es laufen würde. Die Gäste hier waren irgendwie von Morris abhängig, deshalb würden sie einen Teufel tun und zwei Männern zur Seite stehen, die sie nicht kannten. Die Quittung bekamen sie dann später.
    Chief Wilson schaute in die Runde. Fast jeden einzelnen schien er mit seinen Blicken zu durchbohren. Er stellte die Fragen mit den Augen und sah, wie auch wir, daß die meisten der Gäste nickten und Morris' Aussagen bestätigten. Ob er sich in seiner Rolle wohlfühlte, konnten wir nicht erkennen. Jedenfalls schien er leichte Schwierigkeiten zu haben, den Faden der Handlung in die Hände zu nehmen, schließlich wußte er, daß wir quasi Kollegen waren, und er vermied auch einen Blickkontakt mit uns. Morris stampfte voller Wut mit dem Fuß auf. »Verdammt noch mal, Chief, nimm sie fest!«
    »Und dann?«
    »Wird ihnen der Prozeß gemacht.« Er sagte es in einem Tonfall, als würde er selbst daran nicht glauben.
    Ich mischte mich wieder ein. »Könnte es nicht

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