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Die Toten von Bansin

Die Toten von Bansin

Titel: Die Toten von Bansin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Pupke
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nicht im Blut gefunden. Jedenfalls habe ich nichts davon gehört. Und hier wird über alles geredet, was sie für wichtig halten. Der Tod eines fremden Kindes gehört nicht dazu. Noch nicht.
    Freitag, 23. November
    Christine Jahn bleibt auf der obersten Stufe stehen und lauscht. Sie hat ganz deutlich ein Geräusch gehört, anscheinend aus der Küche. Es kann aber niemand im Haus sein, niemand außer ihr hat einen Schlüssel. Ganz kurz versucht sie sich zu erinnern, ob bei den Sachen ihres Mannes, die man ihr gegeben hat, das Schlüsselbund dabei war. Sie weiß es nicht, aber sie hat die Sachen auch kaum angesehen. Hatte der Polizist nicht danach gefragt? Sie hat vergessen, was sie geantwortet hat, sie wollte in jenem Moment eigentlich nur ihre Ruhe haben.
    Da ist es wieder! Ein Scharren, dann ein Scheppern, als wäre ein Teller heruntergefallen. Ein Tier! Ist Bobby zurückgekommen? Schnell geht sie hinunter, in die Küche. Unter dem Küchentisch sitzt eine große, graue Katze und blickt sie ängstlich an. Der Teller mit den Resten vom gestrigen Abendessen liegt auf dem Boden.
    Â»Ist ja gut«, murmelt die Frau unwillkürlich. Soll das Tier doch fressen, es scheint hungrig zu sein. Sie geht langsam zurück und setzt sich auf die Treppe.
    Ihr ist schwindlig. Wie lange hat sie eigentlich geschlafen? War das wirklich gestern Abend, als sie versucht hat, etwas zu essen? Sie blickt zum Fenster. Draußen ist es hell, aber sie hat keine Ahnung, ob es Vor- oder Nachmittag ist. Ihr Hals ist trocken, sie muss etwas trinken. Sie kann durch die offene Küchentür die Wasserflasche sehen und ein benutztes Glas daneben. Aber sie spürt einen seltsamen Widerwillen gegen das Mineralwasser. Sie erinnert sich, dass sie davon getrunken hat, bevor ihr übel wurde und sie auf der Couch im Wohnzimmer eingeschlafen ist.
    Jetzt kommt die Erinnerung zurück. Richtig, sie war davon aufgewacht, dass es an der Haustür klingelte. Zuerst wollte sie das Geräusch ignorieren, sie wollte niemanden sehen, vor allem nicht gesehen werden. Aber der Besucher blieb hartnäckig. Als dann jemand an die Terrassentür klopfte, war sie zunächst erschrocken und dann erleichtert, als sie Berta erkannte. Sie hatte die Tür geöffnet und war von Bobby freudig begrüßt worden. Berta wirkte weniger begeistert.
    Â»Du siehst furchtbar aus«, hatte die Alte festgestellt, sie beiseite geschoben, war ins Haus gekommen und schnurstracks in die Küche marschiert, hatte einen Topf Suppe aus ihrem Korb geholt und ihn auf den Herd gestellt.
    Sie selbst war ins Bad gegangen, hatte sich flüchtig Hände und Gesicht gewaschen und die Haare gekämmt. Ein Blick in den Spiegel verriet ihr, dass Berta Recht hatte. ›Mein Mann ist tot, da darf ich wohl auch beschissen aussehen‹, dachte sie trotzig. Sie hätte viel lieber ein Bier getrunken, aber Berta blieb sitzen, bis sie den Teller leer gegessen hatte.
    Â»Hühnersuppe hilft immer«, hatte die Alte ihr erklärt und war noch geblieben. Erst als sie deutlich sagte, dass sie müde sei und ins Bett gehen wolle, war Berta seufzend aufgestanden.
    Â»Na gut, aber lass dich nicht völlig gehen«, hatte sie ihr zum Abschied gesagt. »Du bist zu jung, um dich aufzugeben. Du musst da durch und du schaffst das auch. Ich helfe dir. Du kannst jederzeit zu mir kommen, oder auch ins Kehr wieder . Wir haben immer einen Kaffee für dich. Lass das Saufen, das hilft dir gar nicht. Und wenn du nicht kommst, komme ich wieder her. Jeden Tag, wenn es sein muss. So, nun geh schlafen. Den Hund nehme ich wieder mit.«
    Christine erinnert sich, dass sie sich wirklich besser gefühlt hat, als Berta gegangen ist. Die Flasche Bier hatte sie nicht einmal zur Hälfte geleert. Nun geht sie ins Wohnzimmer. Tatsächlich, da steht die Flasche noch. Sie denkt angestrengt nach. Sie weiß noch, dass ihr übel wurde, dann muss sie plötzlich eingeschlafen sein. Irgendwann in der Nacht ist sie dann aufgewacht und in ihr Bett gegangen.
    Sie zieht sich am Treppengeländer hoch und stützt sich an der Wand ab, während sie in ihr Bad schleicht. Als sie sich über das Waschbecken beugt, um kaltes Wasser in ihr Gesicht zu schaufeln, wird ihr schon wieder schwindlig und sie setzt sich auf den Toilettendeckel. Am liebsten würde sie wieder ins Bett gehen.
    Doch dann erwacht ein Überlebenswille in ihr. Sie überlegt, ob sie Berta anrufen

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