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Die Totenfrau des Herzogs

Titel: Die Totenfrau des Herzogs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Trodler
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Grausamkeit in nichts nach - und er tat das alles für Gold. Doch durfte der Mensch aufrechnen? Waren Tote eine Währung? Hatte sie das Recht, hier ein Urteil zu fällen?
    Und hatte sie überhaupt eine Wahl?
    »Ich will es versuchen. Versprechen kann ich Euch nichts.« Sie trat auf ihn zu und legte ihm die Hand auf den Arm. Schweigend nickte er. Für den Moment gab es keine Feindschaft. Der Arzt hielt sich stets zwischen den Fronten auf und fragte nicht nach der Fahne. Dem Tod war die Fahne schließlich auch egal, und so verrichteten sie ihr
Werk Seite an Seite. Ihr war klar, dass diese Schlacht hier besonders war, sie versuchte aber, diesem Gedanken keinen Raum zu lassen. Sie wappnete sich dafür, dass der Waräger sie verließ, die Tür hinter ihr verriegelte und sie mit den Kriegern allein ließ.
     
    Örn aber blieb.
    Damit hatte sie nicht gerechnet. Er blieb, und er trug die Öllampe von Bett zu Bett, hielt sie über ihre Schulter, damit sie die kranken Männer untersuchen konnte. Seine Anwesenheit schenkte ihr Sicherheit und ein wenig Zuversicht. Auch damit hatte sie nicht gerechnet.
    Bohemund verschwand aus ihren Gedanken, angesichts des Leids, das sie auf den Lagern erwartete. Bleiche Gesichter mit hochroten Wangen, fiebrige Augen und vor Schmerzen irre Blicke, die sie nur kurz streiften. Manche hielten die Augen geschlossen, einer weinte wie ein Kind, ein anderer schrie und schlug seine Hände gegen die hölzerne Wand. Worte waren kaum zu verstehen - Worte spielten hier auch keine Rolle mehr. Ein unheimliches Feuer auf der Haut regierte dieses Haus, und es war weder mit Wasser zu löschen noch mit Blättern zu kühlen. Es brannte einfach - und brannte, bis der Körper aufgab. Das Feuer war vielleicht ein Fluch. Eine Strafe Gottes?
    »Versteht Ihr meine Sorge?«, fragte der Anführer leise. Sie drehte sich zu ihm um. Seine Augen schimmerten bekümmert - er schien zu wissen, dass man nicht wirklich helfen konnte. Sie ließ ihre Finger über die hochrote Haut des Kranken vor ihr gleiten. Aufstöhnend zog er den Arm weg und versuchte nach ihr zu schlagen. »Hau ab, galdra !«, zischte er. Ima konnte sich gerade noch in Sicherheit bringen und schluckte ihren Ärger hinunter.
    »Lasst mir Wasser bringen«, verlangte sie. »Seit wann liegen diese Männer hier?«

    Örn hob die Lampe höher. Das Licht sandte Geister aus, die wild durch den Raum tanzten. Mit langen Fingern griffen sie nach diesen Männern, die den Tod noch gar nicht bestellt hatten und für die es kaum etwas Schlimmeres gab, als kampflos im Bett zu sterben.
    »Seit etwa drei Tagen.«
    »Und wie ging es los?« Sie wurde ungeduldig.
    »Sie … sie klagten über Kribbeln. Sie juckten sich, kratzten sich blutig. Einige prügelten sich sinnlos, waren wohl irre von den Schmerzen geworden. In keiner Schlacht meines Lebens habe ich so etwas erlebt.«
    »Ist ein …«, sie stockte, »… ist ein Priester bei ihnen gewesen?«
    Da lachte er, fast befreit und ein wenig spöttisch. »Ach, Ima. Ein Priester. Ich vermute, wenn ich ihnen einen Priester schicken würde, würden sie wohl freiwillig auf der Stelle sterben …«
    »Aber wenn es Dämonen …«
    »Es sind keine Dämonen«, unterbrach er sie unwirsch. »Ihr glaubt doch selbst nicht an Dämonen.«
    »Nein«, sagte sie leise und beunruhigt, weil sie sich ertappt fühlte.
    »Seht Ihr, das wusste ich.« Er lächelte verstohlen. Sie überging seine Befriedigung, eine Gemeinsamkeit entdeckt zu haben.
    »Ein Fluch …?«
    »Wenn Krankheit ein Fluch ist … vielleicht?« Er kratzte sich ungeniert im Schritt. »Nein. Flüche verursachen keine Krankheiten. Wir sind es gewohnt, für die Armee Eures Teufels gehalten und verflucht zu werden, wohin wir auch kommen. Doch davon ist noch keiner meiner Männer krank geworden. Das hier ist anders … Ima, könnt Ihr die Qualen lindern?« Stumm machte sie eine weitere Runde an den Lagern vorbei, hielt die Laterne über dunkelblau verfärbte
Füße und wimmernde Männer, betrachtete die aufgebrochenen Feuerspuren und die roten Striemen, die der unerträgliche Juckreiz hinterlassen hatte. Dann kehrte sie zu ihm zurück. Er schnaufte bereits ungeduldig.
    »Habe ich kurze Bedenkzeit?«
    »Seid Ihr eine Heilerin?«, fragte er aufbrausend zurück. »Haben meine Männer etwa Zeit?«
    »Nein, aber es hilft ihnen auch nichts, wenn ich sie mit dem falschen Kraut behandle«, gab sie heftig zurück. »Ihr müsst mir schon erlauben, meine Heilmittel zu suchen.«
    »Ihr habt sie bei

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