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Die Totensammler

Die Totensammler

Titel: Die Totensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PAUL CLEAVE
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Löcher und ziehe sie fest. Vor dem Gebäude kann man die Spannung, die in der Luft liegt, förmlich spüren, und ich bin bestimmt nicht ganz unschuldig an dieser schießfreudigen Atmosphäre. Selbst die Vogelscheuchen auf den Feldern könnten sich jetzt eine Kugel einfangen. Irgendwo im Gebäude befindet sich garantiert Emma Green, und wenn nicht, dann ist sie in Sunnyview.
    Zusammen mit Schroder, der seine Pistole fest umklammert, folge ich dem Team, doch wegen meines verletzten Knies wird der Abstand mit jedem Schritt größer. Als sie die Auffahrt erreichen, bin ich bereits zwanzig Meter hinter ihnen zurück und entsprechend frustriert. Die Straße besteht aus zusammenge presster Erde und ist so heiß, dass ich es durch meine Schuhe spüre. Die Einheit vor mir teilt sich jetzt auf, zwei Beamte gehen nach links, zwei nach rechts, und zwei geradeaus. Schroder wartet auf mich, dann folgen wir in meinem Tempo den Polizisten und bleiben fünfundzwanzig Meter von der Tür entfernt stehen. Das Gebäude ragt bedrohlich vor uns in die Höhe, seine Vorderseite wirkt im fahlen Licht des Mondes fast baufällig; der Efeu, der daran emporrankt, ist so schwarz, dass es aussieht, als wäre die Wand mit Löchern übersät. Wir wären wohl besser mit Kruzifixen und Weihwasser angerückt. Vor dem Gebäude stehen keine Autos. Eines der Teams arbeitet sich zur Rückseite vor, und in Schroders Ohrknopf ertönt eine leise Stimme, ich kann jedoch nichts verstehen. Er drückt einen Finger dagegen und lauscht aufmerksam, den Kopf leicht zur Seite geneigt.
    »Keine Autos auf der Rückseite«, sagt er zu mir.
    »Das heißt nicht, dass sie nicht hier sind«, sage ich. »Vielleicht ist Adrian unterwegs und noch nicht zurück.«
    »Wenn er auf dem Weg hierher ist, kriegen wir ihn. Ein paar Blocks weiter unten haben wir zwei Einheiten postiert. An denen kommt keiner vorbei, ohne gestoppt zu werden.«
    Das Team in der Mitte erreicht die Tür. Einer der zwei Männer tritt zur Seite und geht, die Pistole nach vorne gerichtet, leicht in die Hocke, während der andere Beamte mit einem metallenen Rammbock ausholt, der die Tür schneller als jeder Schlüssel öffnet; das Geräusch hallt über die Felder. Taschenlampen blitzen auf, und dann ist das Team verschwunden. Es sind laute Schritte zu hören, während sie durch das Gebäude rennen. Ich will ihnen folgen, doch Schroder legt mir seine Hand auf die Schulter.
    »Gib ihnen etwas Zeit«, sagt er.
    Wie warten fünf Minuten. In einigen der Fenster spiegelt sich das Mondlicht, andere scheinen es zu verschlucken. Über den Ohrhörer wird Schroder ständig auf dem Laufenden gehalten. Keine der Silhouetten auf dem Feld rührt sich. In den Fenstern blitzen die Taschenlampen auf. Wir können hören, wie sich die Beamten im Innern fortbewegen. Hin und wieder wird eine klemmende Tür mit der Schulter aufgestoßen, oder es knarrt eine verbogene Holzdiele. Als das Gebäude gesichert ist, gehen wir hinein.
    Aus der Nähe wirkt es erheblich größer, und von innen so gar noch mehr. Wir betreten es durch den Haupteingang. Dort, wo das Team die Tür aufgebrochen hat, ist der Rahmen gesplittert. Die Luft ist trocken und von Staub erfüllt. Wir arbeiten uns vom Erdgeschoss nach oben, sehen uns gründlich um. Hier gibt es zwar leere Gummizellen, aber keinen Keller mit einer dicken Eisentür und einem Schreizimmer. Herrenlose Möbelstücke stehen herum, und einige der Fenster sind kaputt, dennoch fehlt jedes Anzeichen von Vandalismus, genau wie in Grover Hills. Die Wohnmöglichkeiten sind äußerst beengt, ein kleines Zimmer für zwei Personen, und ich kann mir kaum vorstellen, dass es für die Insassen viel Hoffnung gab. Mir fällt meine Frau ein, ihr Pflegeheim und das Zimmer, das sie ganz für sich hat, auch wenn ihr das nicht bewusst ist. Ich kann mir nicht helfen, aber ich schätze, mit so einem Zimmer und so einer Betreuung wäre es den Patienten besser ergangen. Wie sehr hat es die Schwestern und Ärzte wohl mitgenommen, sich um Menschen zu kümmern, die wirklich schlimme Dinge getan hatten? Bestimmt kamen viele voller Zuversicht hierher, doch schließlich hat man sie einmal zu oft verheizt, und sie fingen an, jeden wie Dreck zu behandeln.
    Kein Schreizimmer. Kein Keller mit dicken Eisentüren. Keine Emma Green, kein Cooper Riley, kein Adrian Loaner, und auch kein Hinweis darauf, dass sie jemals hier waren.
    »Scheiße«, sage ich, um meinem Ärger Luft zu machen. »Wir sind zur falschen Klinik gefahren. Sie muss

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