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Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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dieser alles beherrschende Kitzel in ihrem Körper, es würde ihr schwerfallen, künftig auf dieses geheime Ritual zu verzichten.
    Im Schlafzimmer öffnete sie den Kleiderschrank und betastete die Sachen darin. Sie zog das Negligé heraus und presste es an sich. Nein, heute durfte sie nicht in diese aufregend fremde Haut schlüpfen, das Risiko war zu groß. Sie faltete es ordentlich wieder zusammen und legte es zurück, dann fuhren ihre Hände tiefer ins Innere des Schranks, und schon ertastete sie das Halsband. Sie nahm es hervor, und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
    Meins, dachte sie, meins.
    Das verbotene Stück, nun gehörte es ihr.
    Zurück auf der Straße war sie mit einem Mal beschwingt und wie verwandelt.
    Wieder winkte sie sich ein Taxi heran.
    Den Rest des Vormittags verbrachte sie damit, durch die Läden zu bummeln. Sie aß eine Kleinigkeit in einem Café, dann fuhr sie nach Hause.
    Sie war plötzlich so müde, dass sie nicht einmal mehr ihre Einkäufe auspacken konnte. Noch im Mantel legte sie sich aufs Bett und schlummerte auf der Stelle ein.
    Am Nachmittag wurde sie vom Klingeln des Telefons geweckt. Zunächst versuchte sie, es zu ignorieren, doch es läutete beharrlich weiter, und schließlich stand sie auf und hob ab.
    Es war Mara.
    Ohne Umschweife erklärte sie ihr, dass sie sich sofort treffen müssten.
    »Heute ist es ganz schlecht bei mir.«
    »Wir müssen reden, und zwar dringend.«
    »Worum geht es denn ?«
    »Das erzähle ich dir, wenn du hier bist. Komm bitte gleich, ja ?«
    »Es geht nicht, ich …«
    »Bitte. In einer Stunde bei mir ? Ist das okay ?«
    Hitze wallte in ihr auf. Sie brauchte doch nichts weiter als ein bisschen Ruhe, warum nahm denn niemand Rücksicht darauf ?
    »Das ist unmöglich«, sagte sie.
    Aber Mara hatte das Gespräch bereits beendet.
    Sie starrte den Hörer an. Ich kann das nicht, durchfuhr es sie.
    Und doch wäre es geschickter, so zu tun, als sei sie sich keiner Schuld bewusst.
    Haltung bewahren, befahl sie sich selbst.
    Und so machte sie sich an diesem Tag ein zweites Mal auf nach Kreuzberg.
    Normalerweise hätte sie sie umarmt, doch an diesem Tag war ihr das unmöglich. Sie bat sie herein und bot ihr einen Tee an. Ihre Freundin nickte bloß und nahm in der Küche Platz. Während Mara mit dem Wasserkocher hantierte, versuchte sie, ihre Unruhe zu verbergen, aber es wollte ihr nicht recht gelingen. Erst gestern dieses ungeplante Stelldichein mit Andras und seine seltsamen Worte zum Abschied. Und heute ? Was sie in ihrem Briefkasten gefunden hatte, war so erschreckend gewesen, dass sie am liebsten laut losgeheult hätte.
    Sie goss den Tee auf, stellte die Kanne und zwei Tassen auf den Tisch, setzte sich und überlegte fieberhaft, wie sie das Gespräch beginnen sollte.
    Schließlich sagte sie: »Wie lange kennen wir uns jetzt eigentlich schon ? Müssten an die drei Jahre sein, oder ?«
    Ihre Freundin schwieg.
    »Ich kann mich jedenfalls noch genau an den Tag erinnern, als du in diesem Café gleich hier um die Ecke auf mich zugekommen bist und gefragt hast, ob der Platz neben mir noch frei sei. Ich hab genickt, und dann sind wir sofort ins Gespräch gekommen. Und weißt du was, ich fand dich auf Anhieb sympathisch.«
    Sie sah sie bloß an.
    »Du kamst damals gerade von deiner Heilpraktikerin. Wegen irgendeiner Allergie, die du behandeln lassen wolltest. Irgendwie kamen wir dann aufs Verreisen, wir haben festgestellt, dass uns beide die Sehnsucht treibt, einmal nach Indien zu fahren. Und ich weiß noch, dass du recht bald gesagt hast, ich würde dich an jemanden erinnern. Ich hab gefragt: An wen denn ? Und du hast gelacht und gesagt, an den Menschen, zu dem du selbst hättest werden können, frei und unbeschwert. Und danach wurdest du plötzlich ernst. Du wirktest sehr traurig auf mich. Einige Zeit später, wir saßen hier bei mir am Küchentisch, so wie jetzt, hab ich dich auf deine Bemerkung angesprochen. Weißt du noch ?«
    Sie nickte schwach.
    »Du hast mir dann von deiner Nervenkrise erzählt und wie schlecht es dir damals erging, nur um mir gleich darauf zu versichern, du hättest dich jetzt wieder im Griff.«
    Die Stimme ihrer Freundin klang schneidend. »Worauf willst du eigentlich hinaus ?«
    Mara stieß die Luft aus. »Es tut mir schrecklich leid, dass ich dich so überstürzt herbestellen musste und …«
    Sie brach ab.
    »Ich suche bloß nach gewissen Erklärungen«, fügte sie leise hinzu.
    »Wofür ?«
    »Vielleicht ist das ja alles ein

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