Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)
mir doch nicht weismachen, dass wir nicht über irgendeine Software verfügen, die die Verschlüsselung rückgängig machen kann !«
»Die Software ist vorhanden, aber um sie einzusetzen, brauchen wir eine Ewigkeit, und es ist nicht sicher, ob wir am Ende die wahre Identität des Users herausbekommen.«
»Versuch es wenigstens !«
Kolpert stieß die Luft aus. »Was meinst du, womit ich mich hier die ganze Zeit beschäftige ?«
»Okay, schon gut. Kommen wir zum nächsten Punkt. Das Gerät in den Wohnräumen am Rathenauplatz. Stand es nur für weitere Einsätze parat, oder hat es bereits Bilder übertragen ?«
»Die Webcam war in Betrieb, daran besteht kein Zweifel. Die Wohnung wurde überwacht, und zwar auf die gleiche Art wie in der Lausitzer Straße, nur mit dem Unterschied, dass die Kamera die Bilder an den WLAN -Router sendete, den wir im Schlafzimmer vorgefunden haben. Von dort aus liefen sie wieder verschlüsselt über eine IP -Adresse im Ausland. Und abermals Grüße aus Aserbeidschan.«
»Auf welchen Namen läuft der Router ?«
Kolpert rieb sich das Kinn. »Angemeldet hat ihn eine gewisse Frau Theresa Landsberg«, erwiderte er beinahe flüsternd.
Sie schwiegen einen Moment.
»Aber Nils, auch das muss nichts heißen. Wer sich mit Anonymisierungstools auskennt, kann sich auch leicht in einen WLAN -Router hacken.«
»Du denkst also, sie weiß überhaupt nicht, dass sich in ihrer geheimen Zweitwohnung eine versteckte Kamera befindet ?«
»Genau. Warum sollte sie sich auch selbst überwachen ?«
»Der einzige Grund dafür wäre, dass ihr das Versteck am Rathenauplatz gewissermaßen als Versuchslabor diente, um die Funktionsweise ihrer Technik zu testen.«
»Daran glaubst du doch nicht im Ernst, oder ? Für mich ist die Frau unseres Chefs unschuldig.«
»Das hoffe ich natürlich auch«, sagte Trojan leise. »Sollte es so sein, hieße das jedoch im Umkehrschluss …«
»… dass der Täter auch sie im Visier hat«, ergänzte Kolpert, »vermutlich schon seit einiger Zeit.«
»Demnach wäre sie in großer Gefahr.«
Max nickte.
Dem Mörder aber geht es um Paare, dachte Trojan, ob die Landsberg womöglich einen Liebhaber hat, dem auch der Pyjama auf ihrem Bett gehört ?
»Weiter«, sagte er nach einer Pause. »Was hast du noch ?«
»Die Fernbedienung.«
»Was ist damit ?«
»Im Labor fand man heraus, dass die beiden Roboter auch aus größerer Entfernung bedient werden können, sie wurden eigens dafür präpariert. Allerdings gehen die Kriminaltechniker davon aus, dass die Reichweite nicht größer als hundert Meter ist.«
»Wir können also vermuten, dass der Täter oder die Täterin sich auch nach dem Doppelmord in der Lausitzer Straße in der Nähe des Tatorts aufhielt, das Gerät durch die Wohnung fahren ließ und sich an den Spuren seines Verbrechens ergötzte.«
»Ja, aber noch etwas ging mir in diesem Zusammenhang durch den Kopf. Es ist nicht auszuschließen, dass sich der Täter auf diese Weise selbst bei seinen Morden gefilmt hat, den Apparat in Position fuhr, nah ans Bett, um dort …« Er brach ab.
Trojan lief ein Schauer über den Rücken. »Die Vorstellung allein ist entsetzlich.«
»Ja, es ist grausam.«
Wieder schwiegen sie.
»Hast du die Hersteller der Apparate überprüft ?«, fragte Trojan schließlich.
Kolpert nickte. »Es sind handelsübliche Haushaltsgeräte, wir haben bereits in allen großen Elektromärkten und in den Kaufhäusern nachgefragt, ob in letzter Zeit vielleicht eine Einzelperson eine größere Stückzahl geordert hat. Wir checken das im Moment intensiv, sind damit aber noch nicht wirklich weit gekommen.«
»Bleib dran.«
»Okay.«
»Der Täter muss doch diese Roboter, nachdem er sie für seine Zwecke umgebaut hat, seinen künftigen Opfern auf irgendeine Art und Weise zugestellt haben.«
»Ja, darüber hab ich auch schon nachgedacht. Wir haben uns im Bekanntenkreis von Tretschok und Hertling umgehört, das Seltsame ist, dass niemand etwas von der Existenz eines solchen Staubsaugerroboters wusste.«
»Das ist merkwürdig.«
»Man müsste Mara Hertling selbst dazu befragen, aber ihr Zustand ist nach wie vor sehr kritisch. Sie ringt mit dem Tod.«
Trojan schlug die Augen nieder, dabei dachte er angestrengt nach. »Warum war in der Wohnung von Carlotta Torwald und Paul Ziemann so ein Überwachungsgerät nicht zu finden, was glaubst du ? Es war der erste Doppelmord, alles Weitere deutet auf ein gewisses Muster hin, warum also diese Abweichung ?«
»Keine
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