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Die Tränen der Justitia (German Edition)

Die Tränen der Justitia (German Edition)

Titel: Die Tränen der Justitia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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wies mich an, nichts anzurühren und alle vom Tatort fernzuhalten. Zuerst kam eine Streife der Baselbieter Polizei. Dann wimmelte es plötzlich von Basler Polizisten.»
    «Ganz etwas anderes, Lukas. Dein Vater sass doch im Vorstand des BHC, richtig?»
    Lukas sah Nadine irritiert an.
    «Ja. Ich auch. Der Römerhof ist zudem das Vereinslokal. Gegnerische Mannschaften übernachten bei uns. Wieso fragst du, Nadine?»
    «Könntest du dir vorstellen, dass bei eurem Verein betrogen wird?»
    «Betrogen? Wie betrogen?»
    «Zum Beispiel, dass die Spieler absichtlich verlieren.»
    Lukas überlegte sehr lange, bevor er antwortete.
    «Manchmal … in den letzten Wochen ist mir dieser Gedanke auch schon gekommen. In den Medien hört man ja andauernd von Bestechungs- und Wettskandalen. Da stellt man halt so seine eigenen Überlegungen an, vor allem, wenn es seit Monaten so lausig läuft wie bei uns.»
    «Hast du mit deinem Vater darüber gesprochen?»
    «Nie und nimmer! Das hätte ich unter keinen Umständen getan. Mein Vater ist … war so etwas wie das Recht auf Erden. Er wäre mir an die Gurgel gegangen. Nein, das war undenkbar für ihn. In seinem Verein gab und gibt es keine Skandale. Einmal sagte ich als Witz zu Mike, wie viel er eigentlich vom Gegner dafür kriege, dass er alle Haltbaren reinlasse. Puh, die Reaktion hättest du sehen sollen. Der ist voll ausgerastet. Wären zwei andere Spieler nicht dazwischengegangen, läge ich jetzt noch auf der Intensivstation.»
    «Hast du Mike im Verdacht?»
    «Das wäre zu viel gesagt. Er ist ein guter Torwart, doch in den letzten Spielen liess er es an Konstanz fehlen. Und am Sonntag muss ihm ein katastrophaler Fehler unterlaufen sein, ich war ja selbst nicht dabei. Im Abstiegskampf ist halt jeder Punkt enorm wichtig. Vermutlich gibt es keine Rettung mehr für uns.»
    Dieser Satz klang noch eine Weile in Ferraris Gedanken nach. Ungewollt wog die Doppeldeutigkeit schwer.
    Reto Geisser nippte an einem undefinierbaren grünen Drink. Ferrari hielt sich für einmal zurück, lehnte sogar den Hotz-Spezial ab.
    «Sind Sie krank?»
    «Ich muss ein wenig einteilen. Wer weiss, was der Abend noch alles bringt.»
    «Reto, du kannst jetzt loslegen.»
    «Das war mein letzter Besuch bei Franz. Bei aller Freundschaft, der Kerl ist total kaputt. Was der alles rauslässt.»
    «Über die Entführung?»
    «Vor allem über seine Sexpraktiken. Wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was er anscheinend mit seiner Freundin treibt, werdet ihr bald eine erdrosselte Leiche im Rhein finden. Wart ihr in seinem Keller?»
    «Haben wir etwas verpasst?»
    «Sadomaso pur. Von der Kette bis zum Zahnarztstuhl. Ich dachte schon immer, dass der nicht ganz richtig tickt, aber jetzt … danke, das brauche ich nicht. Und wenn seine Alte da mitspielt, na dann gute Nacht. Die sieht gar nicht so aus.»
    «So kann man sich irren.»
    «Das sind zwei perverse Schweine, Frau Kupfer. Er nimmt alles auf. Im Keller sind sechs Kameras installiert, damit er jedes Detail mitkriegt. Wahrscheinlich geilt er sich an den Aufnahmen erst so richtig auf. Ne, Boss, da kriegst du mich nicht mehr hin.»
    «Habt ihr über die Entführung gesprochen?»
    «Wir sprachen über den Mord in der Grün 80. Das sei erst der Anfang. Die Borers würden noch lange an ihn denken, meinte Franz. Als ich fragte, ob er die Kleine hat, wich er aus, so im Stil: ‹Was denkst du? Glaubst du wirklich, dass ich Johnny im Knast versauern lasse? Wozu hat man schliesslich Freunde?› Er schwafelte von einer für alle und alle für einen. Irgendjemand hätte halt herhalten müssen. Immerhin könne er so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, Johnny rausholen und Borer fertig machen, erst dann sei er zufrieden. ‹Aber hier im Haus ist sie nicht?›, fragte ich. Die Antwort kam wie geschossen. ‹Bist du beknackt?! Die Bullen tauchen hier wie die Fliegen auf. Vor allem dieser Trottel mit seiner Schlampe.›»
    «Also nichts Konkretes.»
    «Nein. Aber ich bin sicher, dass er der Entführer ist. Lena ist irgendwo bei einem Kumpel versteckt, Herr Kommissär.»
    «Vielen Dank, Herr Geisser. Sie haben uns sehr geholfen.»
    «Wenn Frank und ich die Sau auseinandernehmen sollen, musst du es mir nur sagen, Mark. Mit dem bin ich fertig, fix und fertig.»
    «Vielleicht kommt Chris auf dein Angebot zurück.»
    «Und jetzt?» Ferrari liess ratlos die Schultern hängen.
    «Wir verhaften Heller und lassen ihn achtundvierzig Stunden schmoren.»
    «Sinnlos. Das steht er locker durch,

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