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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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ich hab mir zwei oder drei vernünftige Leute genommen, die genauso entsetzt waren wie ich, und nach Überlebenden gesucht. Das kleine Mädchen haben wir noch rausgeholt …« Tracy zitterte.
    »Ich hätte das nicht sagen sollen mit den Pferden …«, murmelte Vincent.
    Kevin füllte die Becher seiner Kollegen mit Whiskey. »Dann hätte er einen anderen Grund gefunden«, tröstete er Vincent. »Dieser Beavers ist ein Mistkerl. Und Coltrane auch, der kannte den doch, der wusste, wem er das Kommando übergab. Aber das wird Folgen haben. Das werden wir melden …«
    »Davon«, sagte Tracy und leerte seinen Becher in einem Zug, »werden die Kinder auch nicht wieder lebendig.«

KAPITEL 2
    Das Regiment blieb zwei Tage auf der abgebrannten Farm, deren Namen die Neuseeländer nie erfuhren. Dann wurden die Gefangenen in Lager abtransportiert, auch die alte Frau und das überlebende Kind. Beiden ging es schlecht, die Frau fieberte, nachdem sie anhaltend sowohl Behandlung als auch Nahrung verweigerte. Die Wunden des Kindes schienen zu heilen, aber es würde viel Zeit brauchen, bis es ganz gesundete.
    »Und sehr viel Morphium«, meinte Tracy und gab dem Jungen noch eine Dosis vor dem Transport. »Ob sie das in den Lagern ausreichend haben?«
    Colin Coltrane, der den Abtransport überwachte, schaute ihn unwillig an. »Die Versorgung in englischen Gefangenenlagern ist vorbildlich«, erklärte er steif. »Wahrscheinlich sind diese primitiven Leute nie so gut untergebracht gewesen, von der Verpflegung und medizinischen Versorgung ganz zu schweigen. Also jammern Sie nicht, Stabsarzt, dem Kind wird schon nichts passieren.«
    Tracy antwortete nicht, und auch Kevin und Vincent bemühten sich, nicht mehr an ihren kleinen Patienten zu denken, als die Gewaltritte der Rough Riders schließlich weitergingen. Vorerst fanden sie keine Möglichkeiten, an höherer Stelle Meldung über Beavers und Coltrane zu machen, aber bald erübrigte sich das auch von selbst, weil Kitcheners neue Einsatzbefehle ihr Verhalten im Nachhinein rechtfertigten. Obwohl die Briten keinesfalls abzogen, sondern eher mehr und mehrSoldaten einsetzten, um entlang der Bahnlinien zu patroullieren und möglichst weite Teile des Landes von Burenkommandos zu säubern, rissen die Angriffe nicht ab. Meist waren die Schienen das Ziel der Kampfgruppen, aber mitunter auch Verpflegungs- oder Munitionsdepots der Briten. Für jedes Kommando, das aufgerieben wurde, schienen sich neue zu bilden oder von anderen abzuspalten. Der angerichtete Schaden war immens, und die Truppen des Empire weitgehend machtlos. Das Land war einfach zu groß, um es zu kontrollieren.
    »Und unübersichtlich ist es auch«, meinte Kevin, als sie am Abstieg in ein Tal lagerten, das durch seine Schönheit und Vielfalt bestach. Ein tiefblauer See lag im Schatten schroffer Felsformationen, bewaldete Hänge schützten das Ackerland an seinen Ufern. Die zugehörige Farm lag inmitten hoher Bäume. »Hier kann man sich überall verstecken. Wenn man die Kommandos nicht gerade auf frischer Tat ertappt, findet man sie nie.«
    »Und verhungern werden sie auch nicht.« Vincent warf einen regelrecht neidischen Blick auf die Felder unter ihnen. Den Rough Riders ging schon wieder der Proviant aus, sie lebten seit Tagen von Notrationen. »Die finden doch auf jeder Farm Aufnahme, wir können nicht jede kleine Klitsche kontrollieren.«
    Zu diesem Ergebnis kam binnen kürzester Zeit auch Lord Kitchener und zog daraus grausame Konsequenzen. Mit der sehnlichst erwarteten nächsten Lieferung an Verpflegung kamen neue Einsatzbefehle. Von nun an wurden die Farmen und Felder der Buren niedergebrannt und verwüstet.
    »Sie können kämpfen!«, erklärte Kitchener. »Aber sie werden nichts zu fressen haben.«
    »Und woher kriegen wir dann unseren Nachschub?«, fragte Kevin angeekelt, als er die zweite Farm an einem Tag in Flammen aufgehen sah. Die Frauen und Kinder hatte man vorherüberwältigt, sie warteten jetzt auf ihren Abtransport in ein Gefangenenlager. »Die Verpflegung für die Truppen wurde doch von den Farmen requiriert, oder täusche ich mich da?«
    Tracy zuckte die Achseln. »Die Truppen lassen sie schon nicht verhungern«, meinte der Arzt. »Aber was ist mit diesen Gefangenenlagern? Haben Sie mal mitgezählt? Allein wir haben in der letzten Woche fünfzig Frauen und Kinder gefangen genommen. Wenn man das hochrechnet auf all die Einheiten, die unterwegs sind – das werden Tausende! Und hier brennen wir die Ernte nieder,

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