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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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warfen den Uniformierten bestenfalls hasserfüllte Blicke zu.
    »Meine Güte, der Kleine macht ja den Eindruck, als wollte er gleich auf uns schießen!«, bemerkte Vincent, als sie ein Weizenfeld passierten, auf dem fünf große schwarze Männer von einem höchstens zehnjährigen weißen Jungen beaufsichtigt wurden. Das Kind blitzte die Reiter mit unverhohlener Wut an.
    »Wir haben Glück, dass er’s nicht tut«, antwortete Ribbons ernst. »Wahrscheinlich hat ihm seine Mommy die Flinte weggenommen, weil sie genau das befürchtet – und ihr Söhnchen denn doch noch etwas behalten möchte. Ganz abgesehen von der Flinte, die wir ihm wegnehmen würden. Eigentlich hätten die Leute sie schließlich abgeben müssen, diese Gebiete hier sind längst in englischer Hand, und wir haben die Waffen eingesammelt. Aber machen Sie sich da keine Illusionen, die sind immer noch bis an die Zähne bewaffnet, ich würde keinem raten, allein auf eine dieser Farmen zu gehen. Und was die Schwarzen angeht – ich sagte ja, die sind loyal. Vielleicht auch deshalb, weil ihnen sonst nichts übrig bleibt. Ihre Stämme sind zerschlagen, ihr Land gehört den Weißen … Wenn sie nicht verhungern wollen, bleiben sie, wo sie sind, und gehorchen dem Baas, wie man die weißen Herren hier nennt. Und seinen Kindern.«
    Inzwischen kamen auch die ersten Farmen in Sicht – und erinnerten Kevin und Vincent fast an zu Hause. Natürlich nicht an die feudalen Herrenhäuser der Schafbarone, aber die durchschnittliche Burenfarm war mit den kleineren Anwesen in den Plains vergleichbar. Schlichte Holzhäuser mit Veranden, die hier allerdings größer waren als in Neuseeland, weil das tägliche Leben häufiger draußen stattfand. Insgesamt bauten die Buren auch etwas wuchtiger und stabiler, und sie gingen sparsamer mit leuchtenden Farben um. Manchmal wurde Lehm verbaut statt Holz, da orientierte man sich wohl an den Praktiken der Einheimischen. Der Baustil war aber durchweg schmucklos und funktional, exotisch wirkten nur die Rundhütten etwas abseits vom Wohnhaus. Dort lebten die schwarzen Arbeiter.
    »Die Häuser bei East London sind aber schöner«, bemerkte Vincent.
    Er hatte dort etliche Farmen besucht und berichtete nun,dass sie größer und origineller gestaltet waren. Sie wiesen auch mal einen Rundbogen oder Giebel auf, der die schlichte Fassade auflockerte.
    »Am schönsten sind die am Kap«, rühmte Ribbons seine Heimat. »Das sind oft Weingüter, und da lassen sich die Besitzer nicht lumpen. Nun erwartet man von einem Winzer ja auch etwas Lebensfreude. Hier dagegen: Die Leute rühren keinen Schluck Alkohol an. Ihr Führer, dieser Ohm Krüger, hat sogar an der Tafel des deutschen Kaisers Milch verlangt! Sie beten und arbeiten und sind fest davon überzeugt, Gott habe sie in dieses Land geführt wie einst die Juden nach Israel. Und sie klammern sich daran mit Zähnen und Klauen. Das wird noch schwierig mit diesem Krieg …«
    Kevin sollte sehr bald einen Vorgeschmack darauf erhalten. Nach vier Tagen scharfen Rittes hatten sie Wepener endlich erreicht, der Befehlshaber der englischen Streitkräfte sammelte seine Armee auf einem freien Feld mit Blick auf eine Hügelkette.
    Darin hatten sich offenbar die Belagerer der Stadt festgesetzt, die man nun in die Zange nehmen wollte. Die Entsatzarmee bestand neben Neuseeländern und Engländern auch aus schottischen und australischen Einheiten, und ihre jeweiligen Führer mussten sich erst etwas zusammenraufen, bevor sie ernsthaft zum Angriff bliesen. Vorerst ließen sie ihre Männer ein Lager aufbauen und warten.
    Kevin bekam von den Schlachtvorbereitungen nicht allzu viel mit, er wurde gleich dem kommandierenden Stabsarzt, einem Dr. Barrister zugeteilt. Dr. Barrister trug das Rangabzeichen eines Majors, schien aber nicht viel Wert darauf zu legen. Zumindest hielt sich sein Befehlston in Grenzen, er begrüßte Kevin freundlich und zeigte sich begeistert von den Vorräten auf seinen zwei Packpferden.
    »Immer gut, wenn die Leute mitdenken!«, lobte er. »Wir werden alles Verbandszeug brauchen, das wir kriegen können. Die Truppen wurden hier so schnell zusammengezogen, dass die Wagen mit der Ausrüstung kaum nachkamen. Die Feldküche ist allerdings voll ausgestattet, da legt unser geschätzter Oberbefehlshaber Redvers Buller ja größten Wert drauf: Niemand soll mit leerem Bauch sterben.«
    Es war offensichtlich, dass Barrister nicht viel von Buller hielt, aber der sollte in absehbarer Zeit ohnehin von einem

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