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Die Tränen der Massai

Die Tränen der Massai

Titel: Die Tränen der Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
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vom Kassettenrecorder, als Jack durch die von Bäumen gesäumten Straßen von Westlands fuhr. Sie hielten vor dem hohen Stahltor an der Peponi Road an und hupten.
    Jack war nur ein- oder zweimal hier vor Bears Haus in Westlands gewesen, niemals drinnen. Diesmal hatte Bear sie zu einem altmodischen Roastbeefessen eingeladen, bei dem sie Pläne für eine Wochenend
safari
zum Mara machen wollten.
    »Kommt so gegen zwölf. Ihr wollt vielleicht vor dem Essen noch ein bisschen schwimmen«, hatte er gesagt. Jack warf einen Blick zurück auf die schmale Straße mit ihren Häusern mit Fachwerkgiebeln, Rasen, gut geschnittenen Hecken und Schatten spendenden Bäumen. Es hätte eine Straße in England an einem schönen Sommermorgen sein können, wenn man einmal von den Frangipani- und Hibiskushecken absah. Er wollte gerade noch einmal hupen, als ein uniformierter Wachmann durch eine Öffnung im Tor spähte. Malaika beugte sich aus dem Fenster und sagte etwas auf Swahili. Jack hörte sie sagen:
»Bwana
Hoffman.« Einen Augenblick später schwang das Tor auf, und der
Askari
bücke sich ein wenig, um in den Subaru zu lächeln, als dieser in den gepflasterten Hof rollte.
»Jambo, Bwana.«
    Der Landrover stand nass und glänzend am Rand der Asphalteinfahrt. Jack parkte neben Bears altem Sunbeam Talbot und einer Reihe von Terrakottakübeln, die den Parkbereich von dem Garten rings ums Haus trennten.
    »Jambo«,
sagte er zu dem Wachmann, als er ausstieg. Der
Askari
trug die Uniform der Nairobi Night Watch, einer Sicherheitsfirma, die auch Jacks Apartmenthaus am Nairobi Hill bewachte.
    Auf Basaltfundamenten erhoben sich die nüchternen Ziegelwände des Hauses bis zu einem Streifen Fachwerk unter einem roten Giebeldach. Über jedem Fenster prangte ebenfalls ein roter Giebel, und goldfarbene Zinnien quollen aus den Blumenkästen auf den Simsen. Jack nahm Malaikas Hand, als der
Askari
sie lächelnd und schwatzend zur Tür führte. Jack hörte:
»Habari«,
eines der wenigen Swahiliworte, die er kannte. Wörtlich hieß das »Nachrichten«, aber für gewöhnlich wurde es als Gruß benutzt. Malaika schien sich nicht in ein Gespräch verwickeln lassen zu wollen.
    Die Vordertür ging auf, als sie näher kamen. Ein alter Mann mit weißer Schürze nickte und bedeutete ihnen ohne ein Wort, hereinzukommen. Bear rief von irgendwo am Ende des holzgetäfelten Flurs nach ihnen: »Henry wird euch ins Gartenzimmer bringen. Sagt ihm, was ihr trinken wollt. Ich komme sofort.«
    Sie folgten Henry einen kurzen Flur entlang.
    Das Gartenzimmer war einmal eine weit offene Veranda gewesen, von der aus man den Garten hinter dem Haus und die fernen grünen Hügel bewundern konnte. Eine niedrige holzgetäfelte Wand und Schiebefenster, die aussahen, als wären sie erst vor kurzem eingebaut worden, schlossen den Raum nun nach außen hin ab. Sisalmatten und Rohrmöbel vervollständigten die exotische Atmosphäre. Dieses Zimmer schien sich über die strenge Förmlichkeit der vorderen Räume des Hauses lustig zu machen.
    Ein Durcheinander von lila Bougainvilleen rankte sich um die unteren Äste einer riesigen Zeder neben dem Zaun, wo ein Gärtner abgefallene Blätter in eine Ecke rechte. Ein paar Blüten waren entkommen und hatten sich in winzige lila Boote verwandelt, die einander in der warmen Brise auf dem Pool jagten. Durch die Büsche hinter dem Zaun waren die gepflegten Gärten der Nachbarhäuser zu sehen. Auch diese Häuser bestanden aus Ziegeln und hatten Giebeltürmchen und gemauerte Schornsteine.
    Henry kam mit drei Gläsern auf einem Silbertablett herein. Er reichte Malaika eine Cola und Jack ein kaltes Bier. Er wollte das dritte Glas gerade auf den Tisch stellen, als Bear eintrat.
    »Danke, Henry.« Bear nahm das Glas und prostete seinen Gästen zu.
»Karibuni!«,
sagte er. »Willkommen.«
    »Cheers!«, antworten sie und stießen miteinander an.
    »Ah!«, machte Bear nach einem großen Schluck. Jack lächelte. Bear machte bei seinem ersten Schluck immer
Ah
. »Jack, ich hätte dir raten sollen, einen von Henrys Gin Tonics zu versuchen. Sie sind fantastisch.«
    »Seit wann trinkst du Gin Tonic?«
    »Das Beste, was die Engländer je erfunden haben. Aber man kann die hiesigen Limonen nicht benutzen. Sie sind nicht sauer genug. Ich bekomme meine Zitronen aus dem Hochland.«
    »Du hast ein großes Haus, Bear«, sagte Malaika und schaute zurück zum Flur.
    »Ja, es ist gemütlich. Ich bin jetzt seit fünf Jahren hier.«
    »Fünf Jahre?«, fragte Jack

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