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Die Tränen der Massai

Die Tränen der Massai

Titel: Die Tränen der Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
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dass Jack zuvor beinahe einen Teil von sich selbst enthüllt hätte, den er anderen nicht zeigen wollte. Er wusste auch, wenn Jack weiter darauf bestand, diese Sache vor den Menschen, die ihn gern hatten, zu verbergen, würde dieser Schild sie nicht nur zurückhalten, sondern vielleicht sogar davontreiben.
    »Jetzt machst du mir
wirklich
Sorgen«, fuhr er fort. »Was ist los?«
    Jack stellte das Whiskyglas auf den Tisch. »Das ist das Problem mit dir, Bear.« Seine Miene war eisig. »Du weißt nie, wann du dich um deine eigenen verdammten Angelegenheiten kümmern sollst.«
    Bears Lächeln verschwand. Die Muskeln an seinem dicken Nacken spannten sich an. Er holte tief Luft und gestattete seinen Schultern, sich wieder zu entspannen, bevor er weitersprach: »Ich will dir mal was sagen, Jack. Ich weiß, dass irgendwas los ist. Irgendwas beschäftigt dich gewaltig. Und noch eines: Es ärgert mich, wie du dich benimmst. Du glaubst also, es ist in Ordnung, gemeinsam zu laufen, ein paar Bier zu trinken, sich mit einem Löwenrudel anzulegen und Rücken an Rücken gegen die Bösen zu kämpfen, aber man darf auf keinen Fall über Dinge reden, die einem wichtig sind. Funktioniert es bei dir so? Dann sag es mir, Jack, denn ich habe keine Lust, meine Zeit an einen so oberflächlichen Kerl zu verschwenden. Wir machen einiges zusammen, in Ordnung – aber das gilt dann auch für das andere.« Er starrte Jack wütend an. »Du solltest lieber nicht versuchen, allein damit fertig zu werden.«
    Jack sah Bear forschend an.
    »Ja, genau, Jack. Ich kenne dich. Und das da, das bist nicht du. Also denke ich, es gibt zwei Möglichkeiten. Ich kann jetzt weiter mit dir saufen und so tun, als ob wir Freunde wären, dich aber tatsächlich für einen Idioten halten, oder du kannst mit mir darüber reden. Wie es
wirkliche
Freunde tun.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Ich weiß, was du da versuchst, okay?« Er schwenkte seinen Whisky. »Es wird nicht funktionieren.«
    »Komm schon, Jack. Versuchen wir’s einfach.«
    »Ich hab einen Haufen Scheiße im Kopf. Dabei sollten wir es belassen.«
    »Was für Scheiße, Mann?«
    »Sachen, die passiert sind. Ich kann nichts mehr dagegen tun, also sollte ich nicht mal daran denken, aber ich tue es. Und ich dachte, ich hätte es besiegt.«
    Bear wartete. Aus der Bar erklang Lachen. Garteninsekten zirpten im Dunkeln.
    »Diese Geschichte, die ich dir erzählt habe … die Affäre …«
    »Carla? Ja, ich erinnere mich.«
    »Es war nicht Carla. Und es war nicht Queensland. Es war O’Hara. Hawaii.«
    Bear lauschte, während Jack die Einzelheiten der Geschichte korrigierte, die er seinem Freund im Lager in der Serengeti erzählt hatte. Es war, als wäre er jetzt, nachdem er begonnen hatte, immer noch unsicher, wie weit er gehen wollte, aber er schien einfach nicht mehr aufhören zu können. »Sie war verrückt. Habe ich dir das erzählt? Und ich meine wirklich verrückt. Die Sachen, die wir gemacht haben! Sie mochte die Gefahr. Sie mochte Sex in riskanten Situationen. Eines Abends waren wir draußen am Pool. Niemand war in der Nähe, also machte sie in der Poolhütte einen kleinen Striptease. Als Nächstes haben wir es auf dem Tisch getrieben. Verrückt!
    Es war einfach Wahnsinn. Ich hätte aufhören sollen, aber sie wollte mehr. Die Gleichung, hat sie es genannt. Risiko und Folgen! Sie muss eine verrückte Mathematikerin gewesen sein.
    An diesem letzten Abend hatte sie eine Waffe im Sand versteckt. Ja, sie hatte alles gut geplant. Irgendwas ging immer in ihrem Kopf vor. Und das ist der Punkt, wo es wirklich verrückt wurde. Sie erklärte mir also, wie die Geschichte funktioniert. Mit der Waffe.« Er packte sein Glas so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. »Sie lädt eine einzige Kugel. Dreht die Trommel. Sie sagt mir, ich soll es, die Waffe an ihrem Kopf, tun.
Zähl mit,
sagt sie.
Miss die Gefahr ab.
Kannst du dir das vorstellen? Mal abgesehen davon, wie dumm das alles war, hast du je versucht, während des Sex etwas so Kompliziertes zu tun? Ich meine, wer kann sich da schon konzentrieren?
    Ich weiß wirklich nicht … ich weiß nicht, was los war. Aber …« Er sah seinen Freund mit glitzernden Augen an. »Und … verstehst du mich? Verstehst du, was ich getan habe? Ich habe nicht nachgedacht, Bear. Ich habe nicht nachgedacht. Kannst du dir vorstellen, dass ich tatsächlich angefangen habe, russisches Roulett mit ihr zu spielen?« Er lachte ein wenig schrill. »Schönes Spiel!«
    Er schwieg eine

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