Die Tränen der Prophetin: Roman (German Edition)
ahnst, habe ich eine Überraschung für dich.«
»Jetzt, hier?«
»Warum denn nicht?«
Er ließ die kleine, sichtlich erregte Brustwarze los und küsste Alix auf ihren samtweichen Bauch. Sein Blick wanderte zu ihrem Gesicht, und er sah ihr in die Augen.
»Eigentlich wollte ich es dir erst erzählen, wenn alles fertig ist. Nachdem ich nun aber deine Comtesse d’Angoulême treffen soll, die Mutter des zukünftigen Königs von Frankreich, wie du sagst, bitten wir sie, in dem kleinen, aber ganz besonders feinen Stadthaus vorzusprechen, das ich soeben gekauft habe.«
»Du hast mir gar nichts davon gesagt!«
»Es sollte eine Überraschung sein.«
Zärtlich schmiegte sich Alix an ihn. Natürlich war ihre Freude übergroß. Wenn sich Alessandro ein Stadthaus in Tours kaufte, bedeutete das, er hatte die Absicht, regelmäßig hierher zurückzukommen.
»Und wo ist dieses Haus?«
»Am Hauptplatz, ganz in der Nähe des Hôtel-Dieu.«
»Oh, dort sind die schönsten Residenzen der Stadt«, murmelte Alix.
»Wenn ich ins Val de Loire zurückkomme, mein Herz, werde ich mit den wichtigsten Persönlichkeiten von Tours und Umgebung zu tun haben, vielleicht sogar mit Eurem König, Louis XII. Mit ihnen muss ich Geschäfte machen. Wie gut es deinem Kontor gehen wird, hängt entscheidend von meinen zukünftigen Verhandlungen ab.«
»Ich weiß«, antwortete Alix leichthin und reichte ihm ihre Hand, »aber glaubst du nicht, es könnte dort zu laut und geschäftig sein?«
Plötzlich stellte sie sich vor, wie es wohl sein würde, wenn Mathias immer wieder an dem Haus vorbeigehen müsste in dem Wissen, dass Alix dort ihrer Liebe zu dem Florentiner Bankier frönte.
»Eins musst du mir aber versprechen, Alessandro.«
»Was denn, mein Herz?«
»Wenn wir allein sein wollen, kommen wir hierher! Hier finde ich es wunderbar – wir werden eins mit dem Himmel, dem Wasser und der Erde. Sieh nur!«
Sie deutete auf die großen goldenen Felder, die bis an die Loire reichten und gerade abgemäht waren. Heuschober in der Farbe von Waldhonig waren über die weite Fläche verstreut. Weiden, Birken mit ihrer silbernen Rinde, Eschen und Berge von Ginster, die an die nahe Sologne erinnerten – ein Überfluss an magischer Schönheit.
Alessandro beugte sich herunter, um die kleine Brustspitze zu küssen, mit der seine Finger gespielt hatten, und spürte, wie sie unter seinen zärtlichen Lippen hart wurde. Alix glitt auf den Boden der Barke; sie war losgelöst und frei, in einer seltsamen Mischung aus Verstand und Gefühl, die sie in einen beinahe euphorischen Zustand versetzte.
»Komm!«, lud sie ihn ein und zog ihn über sich.
Mit seinem großen, schweren Körper zerdrückte er ihr purpurrotes Kleid und schob es dann langsam hoch, bis ihre Beine ganz nackt waren, deren Anblick er sich sonst nicht entgehen ließ. Weil er aber jetzt auf Alix lag, sah er nur ihre Augen, die genauso strahlten wie seine.
Er schmiegte sich zwischen ihre Beine, und als sie zu stöhnen begann, flüsterte er ihr zärtliche Worte ins Ohr, die nicht viel Sinn ergaben, aber wunderschön klangen. Alix lauschte ihnen wie eingehüllt in einen duftigen, erquickenden Schleier.
Bis es Nacht wurde, ließen sie sich von den Wellen der Loire schaukeln. Es war ein warmer und sonniger Herbst, der wehmütig den bevorstehenden frostigen Winter ankündigte. Wie hätte Alix jemals die Schönheit des Val de Loire und seinen märchenhaften Himmel vergessen können, in dem sich ihr Liebesspiel spiegelte?
Sie bewegte ein Bein, das unter Alessandros Gewicht einzuschlafen drohte. Da drehte er sie mühelos um, und nun lag ihr zierlicher Körper auf seinem. Sie genoss das Gefühl von Macht, das sie plötzlich überkam, und den Mut, mit dem sie ihn zum Höhepunkt trieb.
Alessandro bewegte sich nicht. Ganz langsam glitt Alix auf ihm nach unten und berührte ihn mit den Lippen, bis er vor Lust bebte.
Maître Barnabé, der Wirt, sah seinem ranghohen Besuch stolzgeschwellt entgegen. Noch nie hatte er die Frau gesehen, die inzwischen beinahe jeder »Mutter des Dauphin« oder »Königinmutter« nannte.
Alix erwartete Louise also im Gasthaus »Zur fischenden Katze«, um dort mit ihr und den beiden Personen zu Abend zu essen, die sie ihr vorstellen wollte. Anschließend sollte sie die Gesellschaft in Alessandros Haus bringen, wo man über die Fragen sprechen wollte, die die Gräfin d’Angoulême an den Florentiner Bankier hatte.
Am späten Nachmittag schließlich traf Louise ein. Als ihre
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