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Die Tränen der Prophetin: Roman (German Edition)

Die Tränen der Prophetin: Roman (German Edition)

Titel: Die Tränen der Prophetin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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an.
    »Ausgeschlossen!«, wiederholte der König. »Nur seine Wärter und ich dürfen zu ihm.«
    »Und was ist mit diesem jungen Mann?«, fragte Constance und heftete ihre schwarzen Augen auf François.
    »Dieser junge Mann ist der französische Thronerbe.«
    »Oh, François d’Angoulême!«, sagte sie leichthin und musterte ihn kühn. Das gefiel dem frischgebackenen jungen Duc de Valois ausgezeichnet, und er erwiderte ihren trotzigen Blick mit einem spöttischen Lächeln. Constance ging einen Schritt auf ihn zu.
    »Könnt Ihr nicht vielleicht den König überreden, junger Herr? Ich bitte doch um nichts Ungebührliches. Ich bin nur eine Tochter, die ein einziges Mal ihren Vater sehen will, den sie nicht kennt.«
    »Es muss kein Mensch erfahren, wenn wir jetzt dieses kurze
Treffen zulassen, Sire«, wandte sich nun François treuherzig und mit flehentlichem Blick an den König.
    Der König schwieg und sah Alix an, die noch immer etwas abseits stand.
    »Bitte, Sire!«, bat nun auch sie.
    Verdammt! Diese beiden Frauen würden ihn scheint’s zur Hölle wünschen, wenn er ihrem Wunsch nicht stattgab. Er wog kurz pro und contra ab. François hatte recht. Wenn sie auf der Stelle zum Kerker des Mohren zurückgingen, hätte das keine Folgen und außer Toinette und den Kerkermeistern würde niemand erfahren, dass diese junge Frau einige Minuten mit dem Gefangenen verbracht hatte.
    Als er sich entschieden hatte, wandte er sich an Constance.
    »Versprecht Ihr mir absolute Diskretion?«
    »Ich schwöre es Euch, Sire.«
    »Nun gut, ich will Euch glauben. François, Ihr begleitet sie und lasst sie nicht allein mit Sforza. Ich wünsche, dass die Unterredung nicht länger als eine Viertelstunde dauert. Inzwischen werde ich Dame Alix Gesellschaft leisten.«
     
    Der junge Duc de Valois hielt eine brennende Fackel in der Hand, damit sie sich in dem unterirdischen Labyrinth nicht verirrten. Sie hörten ein Schlüsselbund klirren und das Geräusch schwerer Schritte. Constance ging so dicht neben François durch die düsteren, kalten Gänge, dass sich ihre Schultern berührten. Obwohl der Herzog von Valois noch so jung war, hätte er am liebsten einen beschützenden Arm um sie gelegt. Sie schwiegen beide.
    Wie lang dieser Gang war, in dem es so furchtbar modrig roch! Der Gang, der an einer Mauer endete, vor der ein Eisenkäfig hing! Als sie sah, wie sich der Käfig langsam drehte, fuhr sie entsetzt zusammen.
    »Ist er … Er ist doch nicht etwa in diesem schrecklichen Ding?«, fragte sie mit schwacher Stimme.
    Jetzt legte François doch den Arm um ihre zierliche Taille.
    »Nein! Ich schwöre, dass er auch nie darin gewesen ist. Ihr werdet gleich sehen, dass sein Gefängnis einigermaßen erträglich ist.«
    Weil seine Begleiterin immer stärker zitterte, drückte er sie fester an sich. Als sie den Kerkermeister erblickte, schob sie ihn aber von sich.
    »Ist es hier?«, fragte sie.
    François nickte.
    »Geht und sagt Herzog Sforza, dass er nach dem König und mir noch einen Besuch bekommt«, befahl er dem Kerkermeister, der Constance mit seinen kleinen ausdruckslosen Augen ansah. »Los, beeilt Euch, der König hat uns nur eine Viertelstunde gewährt.«
    Constance war wie erstarrt. »Und noch etwas«, sagte François zu dem Wächter, »den Mönch sollt Ihr nicht holen.«
    Dann hörte die junge Frau wieder die Schlüssel rasseln, die schwere Tür quietschte in den Angeln und knarzte und knirschte über die steinerne Schwelle.
    Endlich stand sie in der Zelle und erblickte einen alten Mann, der höchstens fünfzig Jahre alt sein mochte. Ludovico Sforza erhob sich – noch immer hatte er die vornehme, stolze Haltung eines italienischen Prinzen. Wäre er nicht so verhärmt und abgemagert gewesen, hätte der Mohr einen eindrucksvollen Mann abgegeben.
    Er nickte François zu und lächelte ihn an, dann wandte er sich an Constance, die leichenblass war und sich gegen die Wand lehnte, um nicht zu fallen.
    »Beruhigt Euch bitte, Constance.«
    »Wie… Wie habt Ihr mich erkannt?«, stammelte Constance den Tränen nahe.
    »Ihr seht Eurer Mutter sehr ähnlich, abgesehen von ihren blonden Haaren und blauen Augen. Ich glaube, Ihr habt die Augen von mir.«
    Constance versuchte sich zusammenzureißen. Sie fuhr mit der Hand über die raue Mauer. Dann fasste sie sich ein Herz und machte einen Schritt auf ihren Vater zu. Der Herzog von Sforza ging ebenfalls auf sie zu, und weil die Zelle nicht groß war, standen sie sich dicht gegenüber.
    »Ich verdiene

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