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Die Träume der Libussa (German Edition)

Die Träume der Libussa (German Edition)

Titel: Die Träume der Libussa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tereza Vanek
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wichtig schien. Libussa war froh
über die Gegenwart des Lukaner-Sohnes. Er trat nicht so siegesgewiss auf wie
Slavonik. Bevor man einen Angriff begann, meinte er, sollten Verbündete
gefunden und auf friedliche Weise Vorräte gesammelt werden, denn hungernde,
zornige Bauern konnten einem Heer in den Rücken fallen. Anschließend musste
genau geplant werden, von welcher Stelle aus die Krieger losschlagen sollten.
Gab es eine Möglichkeit, den Feind zu überrumpeln? Verstärkung, Deckung,
Hinterhalt, all diese Worte warf der Lukaner-Sohn in den Raum. Libussa begann
zu ahnen, dass die ihr bisher verhasste Kriegsführung weitaus mehr erforderte
als nur Körperkraft und Kampfgeschick. Lecho besaß einen scharfen Verstand und
zudem noch Verantwortungsgefühl für die Schwachen und Wehrlosen dieser Welt.
Darin erinnerte er sie an Krok.
    Als sie sich erschöpft auf ihre Bettstatt legte,
dankte sie den Göttern, dass sie ihr mit Lecho einen besonnenen Krieger gesandt
hatten. Der erlösende Schlaf kam schnell, doch Träume von Schlachtengetümmel,
Feuer und Blut machten ihn zur Qual. Ein Rütteln an ihrem Arm zwang sie, die
Augen zu öffnen, und der Anblick von Kazis Gesicht war wohltuend wie der Duft
frischer Kräuter. Die brennende Fackel in der Hand ihrer Schwester erhellte den
Raum.
    „Du musst
aufstehen, Libussa! Es ist wichtig.“
    Libussa erhob
sich stöhnend. Der Kopfschmerz hatte wieder eingesetzt und ihr war, als schlüge
jemand Nägel in ihre Schläfen.
    „Was ist denn
los?“
    „Du hast
wichtigen Besuch, scheint mir.“
    Warum lächelte
Kazi, wenn die Lage des Volkes so schwierig war? Libussa fühlte Ärger in sich
aufsteigen. Ihre älteste Schwester hatte bisher kein Wort über die Ereignisse
verloren. Außer der Heilkunst und ihren Tieren schien ihr alles gleichgültig.
    „Sind neue
Krieger eingetroffen? Man soll Strohmatten und Decken im großen Saal für sie
ausbreiten. Wir haben kaum noch Platz. Sie können etwas essen und sich dann
hinlegen. Ich begrüße sie morgen.“
    Libussa wollte
sich umdrehen, um weiter zu schlafen. Doch Kazi blieb hartnäckig.
    „Keine Krieger.
Jemand anderer, der dich dringend sprechen will.“
    Seufzend
wickelte Libussa sich in ihre Wolldecke und zog Stiefel an. Die Nächte waren
frostig.
    „Ich wollte
meinen Meister Zahnlos suchen“, erzählte Kazi mit ungewöhnlicher Redseligkeit
auf dem Weg zum Hof. „Ich hatte Angst, er wäre aus der Festung geflüchtet. Du
weißt schon, all diese lauten Männer mit ihren Waffen, das mag er nicht. Aber
er soll die Nächte nicht im Wald verbringen, denn wer weiß, was er dort wieder
anstellt. Also ging ich zum Tor hinaus, um ihn zu rufen, doch jemand anderer
hatte ihn vor mir gefunden. Warum hast du mir nie erzählt, wie gut dein Bauer
mit Tieren umgehen kann?“
    Libussas Ärger,
dass die Schwester auch in einer derart schwierigen Lage nichts als ihren Kater
im Kopf hatte, verflog augenblicklich.
    „Premysl ist
hier?“
    „Ja genau, so
hieß er. Ich hatte den Namen vergessen. Jetzt beeil dich, denn er wollte mir
nicht in die Festung folgen, obwohl es so kalt draußen ist. Hoffentlich hat er
den Kater festgehalten, wie er mir versprochen hat.“
    Der Kater lag
schnurrend in Premysl Armen. Kazi nahm ihn sogleich wieder hoch und entfernte
sich ein paar Schritte. Libussa sah Premysls unsicheren Blick, doch sie stürmte
ihm trotzdem entgegen. Es war nicht der Moment für lange Erklärungen.
Erleichtert fühlte sie den kräftigen Druck seiner Umarmung. Der Schmerz in
ihrem Kopf war verschwunden und sie fragte sich, wie ein so anstrengender Tag
sich plötzlich in den glücklichsten ihres Lebens verwandeln konnte. Erst nach
einer Weile merkte sie, dass Premysl vor Kälte zitterte. Lachend nahm sie seine
Hand und wollte ihn durch das Tor der Festung führen, doch er zögerte.
    „Komm herein.
Warum bist du hier draußen geblieben? Wir gehen in meine Kammer. Ich wärme dich
schon auf.“
    Er wies auf ein
Bündel, das in der Nähe bei einem Baumstamm lag.
    „Ich bin nicht
allein gekommen, Libussa. Sie ist völlig erschöpft und durchfroren. Ihr müsst
euch gleich um sie kümmern.“
    Das Bündel
erwachte zum Leben. Eine feine Hand schob sich durch den Stoff. Sie konnte
nicht Premysls Mutter gehören, denn dazu war sie nicht kräftig genug.
Vermutlich hatte er seine Schwester mitgebracht.
    Premysl half
dem Bündel vorsichtig auf die Beine. Im Licht von Kazis Fackel erkannte Libussa
das schmale, blasse Mädchengesicht. Einen Lidschlag lang war

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