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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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die rasch zum Meer hinüberzog.
    »Das haben sie also gemeint«, sagte er tonlos, drehte sich um und betrachtete die Stadt staunend. Das Licht der ersten Morgensonne spiegelte sich blinkend in einem riesigen Metallturm, der sich innerhalb der Stadtmauern von Great Newport erhob. Arden starrte ihn ungläubig an. Noch nie hatte er ein derartiges Bauwerk gesehen. Es erinnerte ihn auf unangenehme Weise an einen seiner Alpträume, und er kam sich in seiner Gegenwart klein und bedeutungslos vor.
    Schließlich riss er seinen Blick los und sah sich um. Die Schafe hatten sich ein gutes Stück von ihm entfernt in Sicherheit gebracht und grasten wieder friedlich. Sonst waren keine Tiere zu sehen.
    Wo sind die Meyrkats?
    Einen Augenblick lang ärgerte sich Arden, dass Wynut nicht dafür gesorgt hatte, dass er mitten im Clan abgesetzt wurde, dann merkte er, wie absurd dieser Gedanke war. Wenn seit seiner Begegnung mit der schwebenden Stadt tatsächlich keine Zeit verstrichen war, dann hatte ihn der Zauberer in einem einzigen Augenblick die einem viertägigen Ritt entsprechende Entfernung weit transportiert, und das war schließlich eindrucksvoll genug. Die Rückkehr in seine Welt war unangenehm und plötzlich gewesen, ganz anders als jener nahtlose Übergang, den er bei besagter früherer Begegnung erlebt hatte, und vermutlich lag dies an seiner räumlichen Verschiebung. Wie gewöhnlich war Arden jede Manifestation von Magie entschieden unangenehm. Nachdem er also kurz über die >Schwierigkeiten< nachgedacht hatte, von denen Wynaut gesprochen hatte, gab er die müßigen Spekulationen auf. Er war entschlossen, die Zeit zu nutzen, die ihm die Magier geschenkt hatten.
    Er versuchte, sich so gut wie möglich an die Meyrkats zu erinnern. Wenn sie tatsächlich draußen vor der Stadt warteten, wo mochten sie dann stecken? In einer Höhle? Arden kannte in der näheren Umgebung keine. Im alten Flussbett? Das war eine Möglichkeit. Wo sonst noch?
    Ein plötzlicher Lichtblitz machte seinen Überlegungen ein Ende. Aus einer Kerbe des glänzenden Metallturms schien ein unfassbar heller orangefarbener Strahl, der auf einen der Wachtürme an der Stadtmauer gerichtet war. Mit wachsendem Entsetzen verfolgte Arden, wie die Steine zu glühen begannen und dann zerbröckelten. Uraltes Festungsmauerwerk, das sogar dem Schleifen widerstanden hatte, stürzte in sich zusammen, als wäre die Struktur des Gesteins selbst zerstört worden. Dann folgte ein dumpfer Schlag, der den Boden unter seinen Füßen erzittern ließ, und ein ganzer Abschnitt der Stadtmauer flog in einer röhrenden Flammen- und Feuerwolke in die Luft. Arden warf sich zu Boden, als Gesteinsbrocken vorbeisegelten und als aberwitziger Hagelsturm niedergingen.
    Arden blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Eine riesige Rauchwolke hing über der stillen Stadt. Er blickte zu dem Metallturm hinüber, und das Gefühl der Angst wurde überwältigend.
    »Das ist natürlich alles nur Spielerei«, erklärte Mendle herablassend. »Vielleicht zeigt sich der Wert irgendwann in der Zukunft, im Augenblick jedoch gibt es wichtigere Überlegungen.«
    Gemma hielt von ihrem Vogelnest hoch oben im Metallturm Ausschau und ließ den Blick über die scheußliche Verwüstung schweifen, deren Zeuge sie gerade geworden war. Die Explosion hatte einen ganzen Abschnitt der Stadtmauer herausgerissen, sie in Millionen Stücke zertrümmert und in den Himmel geschleudert. Und dies war durch den Druck auf einen simplen Knopf erreicht worden - einen von vielen in diesem eigenartigen Raum, in dem sie jetzt stand.
    Der Raum war kreisrund. Große Teile der Wände waren durchsichtig und gewährten einen spektakulären Blick auf die Stadt und das dahinterliegende Land. Unter und zwischen diesen Fenstern gab es eine Menge komplizierter Schalttafeln, deren Knöpfe und blinkende Lichter Gemma nicht einmal im Ansatz verstand. In der Mitte des glatten Bodens befand sich eine hohe, ebenfalls kreisrunde Metallsäule. Dort waren Mendle und Gemma herausgekommen, nachdem sie weit unten einen kleinen Raum betreten hatten, der gegen jedes Naturgesetz im Innern des Turmes nach oben gestiegen war. Mendle hatte ihn als >Aufzug< bezeichnet.
    Endlich fand Gemma ihre Sprache wieder.
    »Warum?« flüsterte sie. »Warum die Stadtmauer zerstören?« Und alle, die dort unten leben?
    »Das ist ohne jeden Belang«, erwiderte ihr Bewacher. »Es war ein nützlicher Test meiner Ausrüstung, und es wird meinen Untertanen zeigen, zu was ich imstande bin,

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